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Katastrophale Ernte, anziehende Preise

Lesezeit: 3 Minuten

Die Getreidenotierungen sind kräftig gestiegen. Beobachter glauben aber nicht, dass das Ende der Fahnenstange schon erreicht ist. Die Ernte ist wegen der Dürre sehr klein ausgefallen.


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Die Preise für Gerste und Weizen haben die Marke von 200 €/t geknackt, und auch die anderen Kurse sind aufgebessert worden. Allerdings ruft das bei Erzeugern nicht nur Freude hervor, sondern bei einigen sogar Frust. „Was habe ich davon? Meine Ernte ist auf dem Halm verdorrt, ich kann also nur wenig verkaufen“, sagt ein niedersächsischer Landwirt. Wie ihm geht es etlichen seiner Berufskollegen in ganz Deutschland, vor allem aber in der Nordhälfte. Dort ist die Ernte stellenweise in der Tat katastrophal schlecht ausgefallen, bis hin zu Totalausfällen.


Im Schnitt minus 20%:

Das Angebot ist deutlich kleiner als im Vorjahr, davon gehen auch handelsnahe Beobachter aus. Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) beziffert unsere Getreideernte jetzt auf nur noch knapp über 36 Mio. t – und bestätigt damit die Schätzung des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Im Einzelnen rechnet der DRV mit:


  • 19,9 Mio. t Weizen (-19%),
  • 9,5 Mio. t Gerste (-13%),
  • 2,3 Mio. t Mais (-49%),
  • 2,1 Mio. t Roggen (-23%),
  • 1,9 Mio. t Triticale (-18%) sowie
  • 0,6 Mio. t Hafer (-2,5%).


Ein Teil dieser Rückgänge ist zwar kleineren Anbauflächen geschuldet (im Schnitt -4%), hauptsächlich aber den sehr niedrigen Erträgen (-17%).


Es gibt auch Regionen, in denen das Niederschlagsdefizit nicht so extrem war. Im Süden und Südwesten sei die Ernte nicht gut gewesen, berichten Beobachter. Aber das langjährige Mittel sei nicht so stark verfehlt worden wie im Norden. Das erklärt die regionalen Preisunterschiede. Bayerische und andere süddeutsche Landwirte sollten sich allerdings nicht mit Abwehrgeboten abspeisen lassen.


„Ich rechne wegen des Angebotsdefizits im Norden mit guten überregionalen Verkaufsmöglichkeiten. Viele meiner Kollegen sehen das ähnlich“, sagt ein Getreidemakler. In anderen Jahren seien Mühlen und andere Verarbeiter bei Angebotsengpässen vor Ort auf Zukäufe vom Weltmarkt ausgewichen. Das könne in dieser Saison schwierig werden, meint er. In der Tat melden Russland, die Ukraine und andere exportstarke Länder deutlich kleinere Ernten. Der Internationale Getreiderat (IGC) erwartet bei Weizen weltweit ein Minus von 5% gegenüber 2018/19. Und vermutlich fällt die nächste IGC-Ernteschätzung noch niedriger aus. Das spricht für steigende Preise.


Verarbeiter sondieren bereits:

Die Verarbeiter geben sich offiziell noch relativ gelassen. Man sei mit Kontraktware versorgt, fürchte keine gravierenden Angebotslücken und bewillige deshalb bestenfalls moderate Zuschläge, heißt es. Unter der Hand, so berichten Händler, seien aber nicht nur die Futtermischer schon längst auf der Suche nach passendem Getreide, sondern auch Müller. Das gelte nicht nur für deutsche Firmen. Es gebe auch vermehrt Anfragen aus dem Ausland. Das Anschlussgeschäft beginnt also bereits. Was heißt das für die Vermarktung?


In Überschussgebieten dürfte es je nach Getreideart bei ca. 175 bis 200 €/t Sinn machen, zügig Teilmengen zu verkaufen. Ansonsten lautet aber unser Rat: Bewahren Sie noch Ruhe. Halten Sie aber den Kontakt zu Ihrem Handelspartner, um bei Preissprüngen schnell reagieren zu können. Kontakt.


joerg.mennerich@topagrar.com

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