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La Niña trocknet Argentinien aus

Lesezeit: 4 Minuten

Das Wetterphänomen La Niña hat in Argentinien die schlimmste Dürre seit 50 Jahren verursacht. Aus Buenos Aires berichtet Carolina Araoz.


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Argentinien hat in den vergangenen sechs Monaten die schlimmste Dürre seit über 50 Jahren erlebt. In den wichtigsten Anbauregionen für Mais und Sojabohnen sind von Dezember 2017 bis April 2018 mit 25 bis 30 mm teils nur 10% der normalen Niederschlagsmengen gefallen. Der Regen fehlte damit genau im argentinischen Frühling und Sommer und damit zur Hauptwachstumsphase der wichtigsten Ackerkulturen des südamerikanischen Landes. Die Folge: Massive Schäden in allen Kulturen, verwüstetes Grünland und enorme Einbußen –auch im Rindfleisch- und Milchsektor.


Ernten brechen ein!

Für ganz Argentinien zeichnete sich Anfang April ab, wie mager die gesamte Ernte ausfallen wird. Die Maiserträge liegen in vielen Regionen deutlich unter den Vorjahresergebnissen. Die Schätzung lag zuletzt bei rund 42 Mio. t, was etwa 9,5 Mio. t (18%) weniger als im Vorjahr wären. Auch die diesjährige Sojabohnenernte ist besonders in der ertragreichsten Ackerbauregion des südamerikanischen Landes quasi ausgefallen. Ende April wurde klar, dass Argentinien mit nur 37,6 Mio. t fast ein Drittel weniger Bohnen ernten wird als 2017. Der Hektarertrag dürfte auf unter 2,5 dt/ha schrumpfen. Ursache dafür: La Niña (siehe Kasten rechte Seite) schlug bei den Bohnen genau während der Hülsenbildung und Kornfüllung im Februar/März mit ausbleibenden Niederschlägen zu und verstärkte sich danach noch.


Als direkte Folge haben die Preise des Sojakomplexes im Inland deutlich angezogen. Aber auch die internationalen Kurse für Sojabohnen, -schrot und -öl steigen schon seit Februar spürbar an. Die argentinischen Bohnen kommen mengenmäßig nicht an die brasilianischen oder US-Ernten heran, sie spielen aber oft Zünglein an der Waage.


Anders als Mais beeinflussen die argentinischen Sojaernten die Weltmarktpreise oft massiv. Zuletzt notierten Sojabohnen in Chicago um die 381 US-Dollar je Tonne. Vorläufige Schätzungen deuten darauf hin, dass die Dürre nur in Sojabohnen und Mais Schäden in Höhe von 3 bis 3,5 Mrd. US-Dollar (2,4 bis 2,8 Mrd. €) verursacht haben könnte. Dabei sind zwar positive Effekte durch die gestiegenen Preise noch nicht berücksichtigt, und späte Regenfälle könnten noch einige Prozente mehr Ertrag bringen. Andererseits sollen die Qualitäten der bereits geernteten Mais-, Soja- und Sonnenblumenbestände enttäuschen. Pessimisten erwarten daher für die Landwirtschaft insgesamt sogar Einkommensverluste von umgerechnet bis zu 3,5 Mrd. €. Fest steht, dass die Verluste für die Ackerbauern in dieser Saison massiv sein werden.


Viehherden werden abgestockt:

Aber auch die argentinischen Viehzüchter und Milcherzeuger (diese stecken bereits seit Jahren in einer Krise) müssen derzeit herbe Verluste verkraften. Die Futtersituation ist ernst, und zwei Drittel der Viehbestände des Landes leiden unter fehlenden Reserven.


Viele Viehhalter konnten weder im Februar und März ausreichend Futtervorräte für den Winter anlegen, noch sogenannte Winter- und Herbstweiden bestellen. Dadurch zeichnet sich eine Futterknappheit für das gesamte laufende Jahr ab. Beim Sojaschrot zeichnet sich ein harter Wettbewerb zwischen Exporteuren und Erzeugern ab: 4,5 bis 5 Mio. t Schrot dürften in der kommenden Saison im Inland benötigt werden, die vermutlich teuer eingekauft werden müssen. Die Produktionskosten der Rinderhalter sind bereits um etwa 10% gestiegen.


Diese werden aber nicht von höheren Fleischpreisen aufgefangen – im Gegenteil: Das Rindfleischangebot stieg im Januar und Februar um 13%, ein Wachstumstrend, der sich in den kommenden Monaten beschleunigen könnte. Viele Viehzüchter verkaufen wegen des Futtermangels Tiere untergewichtig, teils sogar vor dem Absetzen.


Immerhin läuft der Rindfleischexport des Landes derzeit gut, vor allem nach China, das ein sehr wichtiger Handelspartner auf dem internationalen Markt ist. Ob Argentinien aber seine frühere Position als einer der wichtigsten Fleischexporteure auf dem Weltmarkt wiedererlangen kann, bleibt abzuwarten. Denn das Wachstum der Jahre 2015 bis 2017, als die Viehbestände um gut ein Drittel zulegten, dürfte vorerst vorbei sein.


Regen kam zu spät!

Während ich diesen Text beende, gießt es in Buenos Aires in Strömen. Leider kommt das Wasser zu spät, um die massiven Verluste der schlimmen Dürre in der Sojabohnen- und Maisproduktion zu retten. Immerhin hat der Regen den Landwirten geholfen, im Mai den Weizen erfolgreich auszusäen.


Kontakt: christian.brueggemann@topagrar.com

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