Die Schweinepreise enttäuschen. Dabei ist das Wetter freundlich, und der Grillfleischabsatz legt zu. Der Vereinigungspreis gab zuletzt sogar nach auf 1,42 €/kg SG. Schuld haben nach Ansicht vieler Mäster die beiden größten deutschen Schlachtkonzerne Tönnies und Vion, die nach Ostern überraschend Hauspreise verkündeten. „Sie haben den freundlichen Trend abgewürgt“, meint ein Branchenkenner.
Die Schlachter sehen sich hingegen im Recht:
Trotz Grillwetter sei das Binnengeschäft noch schwach.
Der Absatz von Nackensteak, Grillbauch und Co. steige. Die meiste Ware sei aber schon vor Wochen eingelagert worden.
Das Chinageschäft habe sich abgeschwächt (siehe Seite 118).
Für den weiteren Verlauf sehen Marktteilnehmer neben Licht auch Schatten. Denn EU-weit steigt das Schweineangebot 2018 wieder. Während die jüngsten Viehzählungsergebnisse bei uns stagnierten, zeigten sie in Spanien, Dänemark, den Niederlanden oder auch Polen deutlich nach oben. Brüssel erwartet 2018 knapp 1% mehr Schweinefleisch in der EU. Mit einem Selbstversorgungsgrad von 112% sind wir weiterhin stark vom Weltmarkt abhängig. Und dort ist die Luft zuletzt dünn geworden.
Andererseits steht 2018 auch eine Fußball-Weltmeisterschaft an, die normalerweise den Absatz ankurbelt. Unterm Strich werden die Preise deshalb anziehen können. Das Niveau des Vorjahres mit bis zu 1,80 €/kg SG wird aber wohl verfehlt.