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Mehr als 2018, aber unterm Schnitt

Lesezeit: 4 Minuten

Die Getreideernte hat früher begonnen als üblich. Der Gerste hat die lange Hitze offenbar nicht zu viel ausgemacht. Aber was ist mit Weizen, Mais und Co.? Steigen die Preise eventuell bald wieder?


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Der Startschuss für die Mähdrescher fiel in diesem Jahr wegen der wochenlangen Hitzeperiode im Juni etwa zwei Wochen früher als sonst. Und weil zudem schon vorher zu wenig Wasser in den Böden war – Folge der Dürre von 2018 – befürchteten Skeptiker starke Ertrags- und Qualitätseinbußen. Gerste scheint davon, abgesehen von leichten Standorten, zumeist verschont geblieben zu sein. Dass das bei Weizen und vor allem bei Mais auch so ist, wird hingegen in Fachkreisen bezweifelt. Analysten warnen allerdings trotzdem davor, auf kurzfristig kräftig steigende Preise zu spekulieren.


Größere Ernte als im Vorjahr


Viele Händler haben die Erzeugerpreise in den letzten Tagen sogar etwas gesenkt. Zum Einen, weil sie auch in diesem Jahr wieder einen Verkaufsdruck aus der Ernte heraus erwarten. Zum Anderen, weil das Angebot trotz der widrigen Vegetationsbedingungen bei uns und anderen wichtigen Getreideerzeugern vielleicht unterm langjährigen Schnitt bleibt, jedoch größer ausfallen dürfte als 2018/19.


Der Internationale Getreiderat (IGC)erwartet eine weltweite Weizenernte von 769 Mio. t. Das wäre gegenüber der Vorsaison ein Plus von knapp 5%. Neben der EU sollen auch Russland, die Ukraine, Australien und Kanada deutlich mehr erzeugen als zuvor. Das spricht für einen harten Konkurrenzkampf auf den Exportmärkten, z.B. Nordafrika, Naher und Mittlerer Osten, Asien usw. „Vor allem die Schwarzmeerländer bereiten mir Sorgen“, sagt ein norddeutscher Händler. Russische Exporteure sollen in Tat bereits mit extrem günstigen Forderungen für neuerntige Ware aufgefallen sein.


Den Weizenverbrauch sieht der IGC in diesem Wirtschaftsjahr bei ca. 756 Mio. t. Die Versorgung ist demnach sicher – auch wenn erhebliche Mengen davon in China lagern und eigentlich nicht greifbar sind. Die Vorräte steigen bis Mitte 2020 auf 275 Mio. t (siehe Übersicht unten). Im Gegensatz zum Mais, denn hier sinken die Bestände, von denen China auch einen Großteil hält, in der Saison 2019/20 sogar um 15%.


Der IGC begründet seine nach unten korrigierte Maisprognose mit „schwierigen Aussaat- und Startbedingungen für Mais in den USA“. Ob der Rat diese Einschätzung noch revidieren muss und damit auf die Linie des US-Landwirtschaftsministeriums einschwenkt, bleibt abzuwarten. Wenn es so kommt, könnten die Maiskurse unter Druck geraten.


Futtermischer geben Takt vor


Bis auf Weiteres kann man über die künftigen Maispreise nur spekulieren. Fakt ist allerdings, dass in Deutschland der Markt derzeit vor allem von der Nachfrage der Mischfutterhersteller geprägt wird. In deren Einzugsgebiet können die Erzeuger für neuerntige Futtergerste zwischen 155 und knapp über 162 €/t erzielen (netto, frei Erfasser). Vorkontrakte für „neuen“ Futterweizen werden dort auf Basis von 175 bis knapp über 180 €/t besprochen. Alterntige Ware liegt 5 bis 10 €/t darüber.


Von diesen Eckwerten leiten sich auch die Erzeugerpreise in anderen Regionen Deutschlands ab. Teils allerdings mit Abschlägen von 15 bis 25 €/t. Die Abgabebereitschaft hält sich denn auch in Grenzen. Das gilt vor allem für mühlen- sowie für exportfähiges Getreide (Vorkontrakte). „Wegen der Gefahr, eventuell nicht genug bzw. nicht die geforderten Qualitäten liefern zu können, stoßen Verträge bei Landwirten nicht auf viel Gegenliebe“, berichtet ein ostdeutscher Händler. Viele würden zudem auf Signale der Mühlen und der Exporteure warten. Auf beiden Marktsegmenten herrsche derzeit Schweigen.


Unser Rat: Machen Sie bei attraktiven Offerten bei Teilmengen Nägel mit Köpfen. Bewahren Sie aber ansonsten vorerst Ruhe.


joerg.mennerich@topagrar.com


◁ Zu unseren Preisen


Die Preisangaben in der Übersicht beziehen sich auf Erzeugerpreise für Anlieferung von mind. 10 t frei Lager des Handels (o. MwSt.). Bei Verladung im Streckengeschäft können 5 bis 7,50 €/t höhere Preise erzielt werden. Ob die von uns genannten Preise im Einzelfall erzielbar sind, hängt auch vom lokalen Wettbewerb und der Verhandlungsposition (u.a. Kauf von Betriebsmitteln) des einzelnen Landwirtes ab.


Qualitätskriterien: E-Weizen: mind. 14% RP, 50 Sedi, 250 Fz, 78 kg/hl; A-Weizen: 13% RP, 40 Sedi, 240 Fz; Brotweizen: mind. 12% RP, 30 Sedi, 220 Fz, 76 kg/hl; Futterweizen: mind. 11,5% RP, 76 kg/hl; Brotroggen: mind. 120 Fz, max. 0,05% Mutterkornbesatz; Futtergerste: mind. 63 kg/hl; Braugerste: 11,5% RP, 95% Keimenergie, 90% Vollgerste (>2,5 mm).

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