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Mehr Getreide als gedacht

Lesezeit: 4 Minuten

Die Vorräte werden laut USDA zum Ende dieser Saison erstmals nach fünf Jahren schrumpfen. Das war in Fachkreisen auch erwartet worden. Allerdings hatten Beobachter mit einer weiteren Senkung der Angebotsschätzungen gerechnet. Sie haben sich getäuscht.


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Die globale Getreideernte (inkl. Reis) sieht das USDA jetzt bei ca. 2,57 Mrd. t, also 8 Mio. t höher als zuvor erwartet. Die Weizenernte wird mit 733 Mio. t ca. 3,4 Mio. t höher taxiert als im August.


Bei Weizen resultiert aus Angebot und Nachfrage zum Saisonende 2018/19 ein Lagerbestand von 261 Mio. t. Das wäre der zweithöchste Weizenvorrat seit Beginn der USDA-Aufzeichnungen. Das Verhältnis von Vorräten zum Verbrauch (in Fachkreisen sprich man vom Stock-to-Use-Ratio) würde rund 35% betragen. Die Versorgung wäre also sogar reichlich, allerdings nur scheinbar.


Ohne Chinas Bestände von 136 Mio. t (52% aller Weizenvorräte) bleibt nur ein Polster von 125 Mio. t. Das Verhältnis von Vorräten zum Verbrauch reduziert sich also auf 17%. 2008/09 lagen wir bei 18% (s. Übersicht oben). Man kann die Zahlen also auch anders lesen.


Wenig zu deuteln gibt es allerdings an den USDA-Prognosen zur diesjährigen Weichweizenernte der EU. Diese wird aufgrund der schwachen Erträge in Nord- und Osteuropa unter 130 Mio. t angesiedelt. Das schlechteste Ergebnis seit 2012. Und andere Regionen hatten ebenfalls kleinere Ernten.


Russland ist „back-to-normal“:

Dass Russland in dieser Kampagne keine Rekordernte eingefahren hat, ist allgemein erwartet worden. Die Ertragsverluste sind aufgrund guter Witterungsbedingungen in den dortigen Sommerweizen-Gebieten unterm Strich aber wohl geringer ausgefallen als gedacht.


Das USDA korrigierte seine Zahlen zur russischen Weizenernte deshalb um 3 Mio. t nach oben. 71 Mio. t sind zwar 14 Mio. t weniger als im Vorjahr. Der mehrjährige Schnitt wird aber immer noch übertroffen. An Russland geht als Exporteur auch 2018/19 am Weltmarkt kein Weg vorbei – zum Leidwesen der Konkurrenz, also z.B. der EU.


Dagegen müssen die dürregeplagten Australier empfindliche Ernteausfälle hinnehmen, und zwar vor allem im Osten (Queensland und New South Wales). Das USDA sieht die australische Weizenernte nur noch bei 20 Mio. t. Die Exporte sinken mit 14 Mio. t deutlich unter den langjährigen Schnitt.


Auch Kanada wird mit ca. 31,5 Mio. t (-1 Mio. t) weniger Weizen ernten als erwartet. Argentinien legt hingegen wohl zu. Die Südamerikaner könnten in dieser Saison 19,5 Mio. t Weizen dreschen, meint das USDA. Das wäre ein Plus von 11% gegenüber 2017/18. Hinzu kommt eine Rekordmaisernte von 42 Mio. t, sofern das Wetterphänomen El Niño den Farmern keinen Strich durch die Rechnung macht.


Entwarnung in den USA:

Auch die USFarmer können sich über eine bessere Ernte freuen als zuerst erwartet. Das Jahr startete mit Dürre, aber dann gab es noch rechtzeitig Regen. Inzwischen beziffert das USDA die US-Weizenproduktion wieder auf rund 51 Mio. t (etwa 4 Mio. t mehr als im Vorjahr).


Auch beim Mais sei man auf Kurs, heißt es. Rekorderträge in wichtigen US-Staaten sollen zu einer Ernte von 377 Mio. t führen. Und viele Farmer dehnen die Maisfläche infolge des Handelsstreits mit China sogar erneut aus, berichten Beobachter.


Trotz des Dürresommers wird auch die EU mehr Mais von den Feldern holen als bislang erwartet. Die Gemeinschaft ist durch Ertragszuwächse einiger Länder mit ca. 61 Mio. t sogar fast auf Vorjahresniveau, schätzt das USDA. Das ändert jedoch nichts daran, dass der Maisimport in die EU mit 19,5 Mio. t um rund 1,5 Mio. t steigen dürfte.


Verbrauch legt kräftig zu:

Dass das USDA die Angebotsprognosen erhöht hat, ist in der Tat nur eine Seite der Medaille. Die andere ist, dass der Verbrauch ebenfalls deutlich zulegt, und zwar teilweise sogar noch stärker als das Angebot. Dabei geht der Nachfragesog vor allem von der nach wie vor expandierenden energetischen Verwendung und dem steigenden Futterbedarf der Veredelungsproduktion aus.


Der globale Weizenverbrauch steigt 2018/19 auf 746 Mio. t, glaubt das USDA. Das wäre ein sattes Plus von 5 Mio. t gegenüber dem Vorjahr. Der globale Maisverbrauch wird mittlerweile sogar auf rund 1,11 Mrd. t beziffert. Das wäre ein neuer Rekord und läge ca. 4% über dem letztjährigen Niveau.


Die Maisvorräte sinken denn auch bis Mitte 2019 um 37 Mio. t auf 157 Mio. t. Mit einem Stock-to-use-Ratio von mageren 14% wäre dann ein Wert erreicht, bei dem bei der FAO und anderen Organisationen, die die Welternährung im Auge haben, Alarmglocken schrillen.


Eine Unbekannte in der Gleichung ist allerdings die grassierende Afrikanische Schweinepest (ASP) in China und Europa. Von den ca. 755 Mio. Schweinen weltweit stehen 450 Mio. im Reich der Mitte. Wenn dort weniger Schweine gehalten werden, wird umgehend deutlich weniger Futtergetreide gebraucht. Bislang kann davon aber keine Rede sein. Laut USDA summiert sich der gesamte Getreideverbrauch (inkl. Reis) bis zum Ende der Saison 2018/19 auf 2,62 Mrd. t (ein Plus von 42,5 Mio. t).

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