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Optimismus nur bei guten Qualitäten

Lesezeit: 4 Minuten

Die meisten Analysten haben ihre Ernteprognosen zuletzt weiter gesenkt. Zudem fallen die Qualitäten besonders bei Brotgetreide unterschiedlich aus. Noch treten die Preise aber auf der Stelle.


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Die Laune vieler Getreideerzeuger hat sich in den vergangenen Wochen spürbar verschlechtert. Wegen der Hitze und Trockenheit sind die Erträge zumeist nicht so gut ausgefallen wie ursprünglich erwartet. Hinzu kommen in etlichen Regionen Probleme mit der Qualität. „Ich rechne wegen der eher unterdurchschnittlichen Proteinwerte beim Mühlenweizen mit mehr Ware als sonst, die über den Futtertrog verwertet werden muss“, berichtet ein norddeutscher Ackerbauexperte. Das spiegeln die Notierungen für einwandfreie Partien aber nicht wider. Diese treten bestenfalls auf der Stelle.


Einlagern oder nicht?


Solange die Ernte noch nicht abgeschlossen ist, werde sich bei den Preisen wohl auch nicht viel ändern, meinen Beobachter. Angesichts der saisonalen Verkaufswelle sehen Händler und Verarbeiter in der Tat wenig Veranlassung, ihre Offerten aufzubessern. Zum Glück ist ein Großteil der Ernte trocken gedroschen worden und kann ohne großen Aufwand und teure Trocknung eingelagert werden.


Vor allem im Norden berechnen etliche Erfasser dafür in den ersten Monaten keine Gebühren, wenn man später mit ihnen ins Geschäft kommt. Die große Frage ist allerdings, ob sich das lohnt. Wenn Sie jetzt mit regelrechten Abwehrgeboten konfrontiert werden, sollten Sie auf jeden Fall mit dem Verkauf noch warten. Falls Sie aber Offerten im oberen Bereich der von uns ermittelten Spanne oder sogar noch mehr bekommen können, sollten Sie hingegen zumindest Teilmengen verkaufen.


Vorerst gut versorgt


Selbst Optimisten rechnen kurzfristig nicht mit sehr viel Preisspielraum nach oben bei Brot- und Futtergetreide. Analysten haben zwar ihre Ernteschätzungen weiter gesenkt. Der Deutsche Bauernverband geht bei uns z.B. nur noch von 44 bis 45 Mio. t Getreide aus. Der Deutsche Raiffeisenverband liegt noch bei 46,5 Mio. t. Seine nächste Schätzung dürfte aber auch niedriger sein.


Die neuen Erntezahlen liegen unterm mehrjährigen Schnitt. Daran gibt es eigentlich nichts zu deuteln. Das desolate Vorjahresergebnis wird allerdings übertroffen. Das gilt nicht nur für Deutschland und die EU, sondern auch für viele andere wichtige Getreideregionen.


Das bestätigen auch die letzten Prognosen des Internationalen Getreiderates (IGC), dieser erwartet in der Saison 2019/20 global z.B.:


  • 763 Mio. t Weizen (ca. 4% mehr als 2018/19). Das liegt zwar unter der vorherigen Prognose. Es wäre aber immer noch ein neuer Rekord (s. Übersicht).
  • 150 Mio. t Gerste (+7%) und
  • 13 Mio. t Roggen (+20%).


Nur bei Mais sind die Vorzeichen negativ. Die weltweite Erzeugung beziffert der IGC für 2019/20 derzeit noch auf etwa 1,09 Mrd. t. Das wäre schon ein Rückgang um gut 3%. Eventuell fällt das Minus gegenüber der Vorsaison aber auch noch größer aus. „Das Wetter hat gerade dem Mais verbreitet übel mitgespielt“, sagt ein westdeutscher Beobachter. Es könnte also gut sein, dass beim Mais die Lücke zwischen Ernte und Verbrauch noch größer wird als schon jetzt erwartet. Diese muss durch Überhangbestände geschlossen werden. Je mehr die abschmelzen, desto eher gibt das den Preisen für anderes Getreide Auftrieb.


Haken Sie 2019/20 nicht ab


Genau deshalb empfehlen viele Experten zwar, schwache Qualitäten zügig zu vermarkten. Anders ist aber der Fall bei einwandfreiem Getreide. Geben Sie nur Mengen ab, wenn der Preis stimmt. Das gilt nicht nur für mühlenfähigen Weizen und Roggen, sondern auch für Futtergetreide. An vielen Standorten geben die heimischen Futtermischer auch jetzt schon wieder die Schlagzahl am Getreidemarkt vor. Bleiben Sie am Ball!


joerg.mennerich@topagrar.com


◁ Zu unseren Preisen


Die Preisangaben in der Übersicht beziehen sich auf Erzeugerpreise für Anlieferung von mind. 10 t frei Lager des Handels (o. MwSt.). Bei Verladung im Streckengeschäft können 5 bis 7,50 €/t höhere Preise erzielt werden. Ob die von uns genannten Preise im Einzelfall erzielbar sind, hängt auch vom lokalen Wettbewerb und der Verhandlungsposition (u.a. Kauf von Betriebsmitteln) des einzelnen Landwirtes ab.


Qualitätskriterien: E-Weizen: mind. 14% RP, 50 Sedi, 250 Fz, 78 kg/hl; A-Weizen: 13% RP, 40 Sedi, 240 Fz; Brotweizen: mind. 12% RP, 30 Sedi, 220 Fz, 76 kg/hl; Futterweizen: mind. 11,5% RP, 76 kg/hl; Brotroggen: mind. 120 Fz, max. 0,05% Mutterkornbesatz; Futtergerste: mind. 63 kg/hl; Braugerste: 11,5% RP, 95% Keimenergie, 90% Vollgerste (>2,5 mm).

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