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Optimisten warten auf bessere Preise

Lesezeit: 4 Minuten

Stetige Ergänzungskäufe der Verarbeiter und zunehmende Drittlandexporte haben die Getreidepreise befestigt. Von Euphorie kann aber noch keine Rede sein. Ändert sich das bald?


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Von Mitte September bis Mitte Oktober haben die Großhandelspreise für Weizen in Hamburg und an anderen absatzstarken Standorten um 10 bis 15 €/t angezogen. Statt „Matif minus“ werden auf der Großhandelsstufe mittlerweile „Matif plus“ bewilligt. Das ist normalerweise ein Indiz dafür, dass auch Landwirte wieder einen Teil ihrer Lagerbestände zu attraktiveren Preisen absetzen können. Noch kann davon aber keine Rede sein.


Selbst in Zuschussregionen sind die Erzeugernotierungen während des oben genannten Zeitraums nur um 7,50 bis 8 €/t gestiegen. In Überschussgebieten traten sie teils sogar auf der Stelle. Zuletzt signalisierten Händler durch moderate Preisaufschläge allerdings auch dort Interesse an Anschlusslieferungen aus der Landwirtschaft. Es wäre also falsch, die Saison 2019/20 abzuhaken, bevor sie richtig begonnen hat.


Nachfrage nimmt zu


Beobachter gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Brot- und Futtergetreide in den kommenden Wochen lebhafter wird. Die meisten Ersterfasser waren bislang mit der Aufbereitung, Abrechnung und dem Weiterverkauf der aus der Ernte heraus gelieferten Mengen beschäftigt. „Damit sind wir jetzt größtenteils durch“, berichtet ein norddeutscher Erfasser. Jetzt bereiten er und seine Mitbewerber sich auf das Anschlussgeschäft vor.


Die heimischen Mischfutterfirmen ergänzen ihre Rohstoffvorräte zwar ohnehin stetig. Die kleine Maisernte und die jüngsten Preissteigerungen für Weizen und Gerste haben einige Disponenten aber bewogen, sich mehr mit Getreide einzudecken als üblich.


Auch das Geschäft mit den deutschenMühlen wird wieder zunehmen. Viele Firmen behaupten zwar, bis weit ins kommende Frühjahr hinein versorgt zu sein. Das dürfte aber nur der Versuch sein, Preisfantasien der Lieferanten zu deckeln. „Ich erwarte auch im laufenden Jahr noch weitere Abschlüsse mit den hiesigen Mühlen“, sagt ein Makler.


Relativ zuversichtlich stimmt Beobachter auch, dass das Drittlandgeschäft mit EU-Getreide deutlich besser läuft als vor zwölf Monaten:


  • In den ersten 15 Wochen der Saison 2019/20 wurden laut Brüsseler Angaben gut 7,8 Mio. t Weizen (inkl. Durum sowie in Getreideäquivalent umgerechnetes Weizenmehl) in Drittländer verkauft. Das waren 46% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
  • Der Gerstenexport wird für die ersten dreieinhalb Monate der aktuellen Saison auf 2,3 Mio. t beziffert. Das ist ein Plus von 52%. Das leichte Minus beim Malz (in Getreideäquivalent) ist deshalb kaum von Bedeutung. Optimisten erwarten zudem auch bei Malz im weiteren Verlauf rege Exporte.


kein Selbstläufer


Damit kein falscher Eindruck entsteht: Es gibt keine Garantie für anhaltend rege Drittlandgeschäfte mit Brot- und Futtergetreide. Es gibt zwar auch 2019/20 einen erheblichen Zuschussbedarf bei den traditionellen Geschäftspartnern der EU, z.B. in Nordafrika und dem Nahen und Mittleren Osten. Dort tummeln sich allerdings auch unsere starken Konkurrenten aus dem Schwarzmeerraum, denen wir zumindest beim Preis bislang kaum Paroli bieten können.


Letzteres gilt aus deutscher Sicht ebenfalls für Mitbewerber aus Frankreich und einigen anderen EU-Ländern. Trotzdem überwiegt auch bei deutschen Exporteuren die Hoffnung, besser zum Zuge zu kommen als im letzten Jahr. Die hiesigen Erzeuger punkten nämlich vor allem mit guten Qualitäten. Während die Franzosen z.B. vor allem Weizen mit 11% Protein exportieren, setzen deutsche Anbieter eher auf Partien mit mindestens 12 bis 12,5 Protein, und zwar erfolgreich. Darauf spekulieren Händler auch 2019/20. Und wenn es so kommt, erhält auch anderes Getreide anregende Impulse.


joerg.mennerich@topagrar.com


◁ Zu unseren Preisen


Die Preisangaben in der Übersicht beziehen sich auf Erzeugerpreise für Anlieferung von mind. 10 t frei Lager des Handels (o. MwSt.). Bei Verladung im Streckengeschäft können 5 bis 7,50 €/t höhere Preise erzielt werden. Ob die von uns genannten Preise im Einzelfall erzielbar sind, hängt auch vom lokalen Wettbewerb und der Verhandlungsposition (u.a. Kauf von Betriebsmitteln) des einzelnen Landwirtes ab.


Qualitätskriterien: E-Weizen: mind. 14% RP, 50 Sedi, 250 Fz, 78 kg/hl; A-Weizen: 13% RP, 40 Sedi, 240 Fz; Brotweizen: mind. 12% RP, 30 Sedi, 220 Fz, 76 kg/hl; Futterweizen: mind. 11,5% RP, 76 kg/hl; Brotroggen: mind. 120 Fz, max. 0,05% Mutterkornbesatz; Futtergerste: mind. 63 kg/hl; Braugerste: 11,5% RP, 95% Keimenergie, 90% Vollgerste (>2,5 mm).

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