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Optionen: Lösung für Landwirte ohne Lager?

Lesezeit: 5 Minuten

Selbst wenn Sie die Ernte schon verkauft haben, können Sie noch von Preisanstiegen profitieren – per Optionsgeschäft. Wie das funktioniert, erklärt Stephanie Stöver, Kaack Terminhandel.


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Die Preise für landwirtschaftliche Produkte lassen derzeit in nahezu allen Betriebszweigen zu wünschen übrig. Angesichts dieser Situation ist es noch wichtiger geworden, alle Vermarktungschancen zu nutzen – dazu gehört auch die Absicherung mittels Terminbörse.


Für einige Betriebe scheitert die Flexibilität in der Vermarktung jedoch daran, dass sie keine Möglichkeiten haben, ihr Getreide einzulagern, um auf ein annehmbares Preisniveau zu warten. Sie sind gezwungen, direkt nach der Ernte zu verkaufen und können nicht auf eine Erholung des Marktes spekulieren.


Erlöse nachträglich aufbessern:

Für diese „lagerlosen“ Landwirte bietet die Warenterminbörse eine andere Lösung: der Handel mit Optionen. Damit können Sie auch dann noch von steigenden Preisen profitieren, wenn Sie Ihren Weizen zuvor im Preistal verkaufen mussten. Anders als beim Hedging mit Futures, sind die möglichen Verluste dabei aber begrenzt bzw. stehen vorher fest.


Wie die Erlösabsicherung vor der Ernte mittels Börsen-Optionen funktioniert, haben wir Ihnen in der top agrar-Ausgabe 4/2016 ab Seite 146 vorgestellt. In diesem Beitrag zeigen wir, wie Optionen die Ernte-Erlöse nachträglich vergrößern können. Dabei sollten Sie drei wichtige Punkte schon vorab im Hinterkopf abspeichern:


  • Beim Handel mit Optionen kann es zu begrenzten Verlusten kommen, wenn der Markt sich nicht in die gewünschte Richtung bewegt.
  • Erst wenn man die Option ausübt, wird Liquidität gebunden, d.h. eine Sicherheitsleistung (Initial Margin) wird auf das Margin-Konto bei der Clearingbank gebucht. Diese wird nach Glattstellung des Kontrakts wieder freigegeben.
  • Da Sie Ihren Weizen schon verkauft haben, handelt es sich nun um ein reines Finanz- und Spekulationsgeschäft. Mit einer klassischen Absicherung der Ernte hat das nichts mehr zu tun.


Allerdings wäre ja auch die Lagerhaltung Ihres Weizens eine Spekulation auf höhere Preise, die ebenfalls Kosten und auch Risiken (Preisentwicklung, Schwund, Ungezieferbefall) mit sich bringen würde.


Calls begrenzen das Risiko:

Zur Erinnerung: Mit den Optionen kaufen Sie nicht direkt einen Future-Kontrakt, sondern so genannte Call-Optionen. Diese beinhalten das verbriefte Recht (aber nicht die Pflicht), einen Future zu einem bestimmten Termin und zu einem vorher festgelegten Preis (Strikepreis) zu erwerben. Für den Kauf wird eine Prämie fällig, die niedriger ist als der Kontraktwert – dafür fällt die Prämie aber auf jeden Fall an. Optionen werden ähnlich wie die Future-Kontrakte auch an der Börse gehandelt.


Folgendes Beispiel zeigt, wie die Spekulation per Option funktioniert: Landwirt Meier baut Weizen an und hat seine Ernte des vergangenen Jahres bereits voll vermarktet. Er ist aber der Meinung, den Weizen viel zu früh verkauft zu haben – er hat nur einen Preis von 135 €/t erzielt. Da er aber glaubt, dass der Preis bis zum Dezember wieder deutlich steigen wird, entscheidet er, von dem eingenommenen Geld zwei Call-Optionen zu kaufen.


Wir gehen davon aus, dass ein Börsenkonto bereits vorhanden ist. Meier beauftragt seinen Börsenmakler, den Kauf der Optionen durchzuführen. Als Basiswert wählt er den Dezember-Weizen-Kontrakt an der Matif zu einem Strikepreis von 170 €/t.


Der Preis, den er für diese Optionen bezahlen muss, liegt aktuell bei 9 €/t. Bei zwei Weizen-Optionen (2 Weizenkontrakte = 100 t) ergeben sich daraus Kosten von 900 €. Das Interessante am Optionshandel ist, dass man im Voraus genau weiß, dass nur diese Prämie verloren gehen kann. Der größtmögliche Verlust ist auf diesen Betrag beschränkt.


Verschiedene Szenarien möglich:

Die Optionen werden auf Meiers Börsenkonto gebucht. Nun kann der Landwirt die Preisentwicklung verfolgen, um sein weiteres Vorgehen zu entscheiden. Folgende Möglichkeiten können sich ergeben:


  • Die Laufzeit endet Anfang Dezember. Sollte sich der Kurs gegen seine Einschätzung entwickelt haben und weitergesunken sein, lässt er die Option wertlos verfallen. Die Option ist „aus dem Geld“. Musters Verlust: 900 €.
  • Zum Ende der Laufzeit ist der Markt kräftig gestiegen. Der Weizenkurs ist aufgrund einer Wetterkatastrophe auf 220 €/t hochgeschossen. Die Option ist damit „im Geld“. Meier übt die Option aus und bekommt zwei Weizenfutures auf sein Börsenkonto gebucht, die er mit 50 €/t Gewinn (100 tx50 €/t = 5000 €) glattstellen kann. Den Einsatz von 900 € muss er noch abziehen.
  • Meier stellt die Option während der Laufzeit glatt. Je nach Marktentwicklung hat sich auch der Optionspreis geändert. Daraus resultiert für den Landwirt ein Gewinn oder Verlust. Der Einsatz von 900 € wird in jedem Fall fällig.


Wer sich auf den Handel mit Optionen spezialisiert hat, hält seine Optionen meist selten bis zum Laufzeitende. Vielmehr wird versucht, durch Kauf und Verkauf von möglichen Schwankungen der Optionsprämie zu profitieren. Hierzu bedient man sich häufig der Hilfe von statistischen Berechnungen, da der Preis einer Option von verschiedenen Faktoren abhängt, die teilweise mathematisch berechenbar sind. Entscheidend ist, wer eine Marktmeinung hat und versuchen möchte, daraus Profit zu schlagen, kann dies durch den Handel mit Optionen tun. Das Risiko bleibt auf die Optionsprämie beschränkt. -br-

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