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Preisspielraum nach oben auch für Futtergerste

Lesezeit: 6 Minuten

L andwirte sollten sich selbst in frachtfernen Regionen nicht mit Gersten-preisen unter 17 DM/dt frei Ersterfasser abspeisen lassen! Und Abschlagzahlungen von 15 bis 15,75 DM pro dt, wie sie z. B. in Hessen für Lieferungen aus der Ernte her-aus geboten werden, sind ebenfalls indis-kutabel. Schließlich ist schon aus der Inter-vention ein Preis von mindestens 16 DM/dt abzuleiten (ohne MwSt.). Und es gibt Chancen für anziehende Notierungen, wenn der Erntedruck vorbei ist. EU-weit eher kleines Angebot an Futtergerste Das Angebot in der EU dürfte eher klein bleiben. In Deutschland könnten zwar nach jüngsten Schätzungen mit knapp 12,5 Mio. t Gerste zwar etwa 3,1 % mehr geerntet werden als im Vorjahr. Ob es so kommt, muss sich aber noch zeigen. Die Ertragsmeldungen schwanken von sehr gut bis schlecht, letzteres z. B. im Nordwesten. Hinzu kommt, dass einem eventuellen Plus bei uns kräftige Rückgänge in ande-ren EU-Ländern gegenüberstehen: Die spanische Ernte soll um über 33 % kleiner ausfallen als im letzten Jahr. In Großbritannien dürfte das Angebot um ca. 15 % unter dem von 2000 bleiben. Für Frankreich werden minus 5,1 % prognostiziert. Dänische Landwirte dürften ebenfalls gut 5 % weniger ernten als im Vorjahr. Insgesamt soll die Gerstenernte in der EU um gut zehn Prozent unter der von 2000 bleiben. Das ohnehin noch unsichere Plus von 370 000 t deutscher Gerste würde somit durch ein EU-Minus von gut 5 Mio. t mehr als wettgemacht. Hinzu kommt, dass in etlichen Ländern über unterdurchschnitt-liche Qualitäten geklagt wird. Die Absatzchancen für Gerste dürften somit besser sein, als es Handel und Ge-nossenschaften bei uns offiziell wahrha-ben wollen. Die Verhandlungen mit süd-europäischen Getreidekäufern, z. B. mit Spaniern und Italienern, haben längst be-gonnen, berichtet ein Insider. Einige Lie-ferverträge für den Zeitraum Herbst/Win-ter seien bereits abgeschlossen worden, andere würden folgen. Für den Markt ist es denn auch un-wichtig, ob deutsche Gerste in andere EU-Staaten oder in Drittländer geliefert wird. Was zählt ist Folgendes: Stetige Ausfuh-ren sprechen auch auf der Erzeugerstufe für Preisspielraum nach oben. Händler, die jetzt mauern und nur Erlöse auf Inter-ventionsniveau oder knapp darüber bie-ten, könnten Probleme bekommen, wenn sie Lieferkontrakte erfüllen müssen. Das gilt besonders, wenn die Notierungen bis dahin deutlich anziehen sollten. EU-Gerste ist konkurrenzfähig Spürbar festere Preise wären z. B. mög-lich, wenn das Drittlandsgeschäft wieder in Schwung kommen sollte. Derzeit klagen zwar viele EU-Exporteure über Absatz-probleme. Doch das dürfte der Versuch sein, Brüssel zu bewegen, frühzeitig Lizen-zen für Exporte aus dem freien Markt her-aus zu erteilen. Vereinzelt werden auch wieder Rufe nach Exporterstattungen laut, da die Weltmarktnotierungen deut-lich nachgegeben haben. Außerdem wird auf preisgünstige Gerste verwiesen, die von der Schwarzmeerküste nach Nord-afrika geliefert wird und dort EU-Anbie-tern das Leben schwer macht. Skeptiker bezweifeln jedoch, dass die Kommission in absehbarer Zeit Erstat-tungen bewilligen wird. Gründe: EU-Gerste ist konkurrenzfähig. Der schwache Euro im Vergleich zum US-$ gleicht den Preisunterschied zwischen Welt- und Binnenmarkt größtenteils aus. Staaten in Nordafrika, dem Nahen und dem Mittleren Osten müssen auch in der Saison 2001/02 Gerste importieren. Ein Tender über 50 000 t Gerste für den Iran soll z. B. erst kürzlich geschlossen worden sein, andere werden folgen. Und auch Folgendes spricht gegen Er-stattungen. Der Export soll nach Ansicht der EU den Binnenmarkt entlasten und die Preise stützen. Doch wenn auf der Groß-handelsstufe Gerstenkurse wie im Vorjahr notiert werden, obwohl das Interventions-niveau um 1,75 DM/dt gesenkt worden ist, besteht dazu offenbar kein Anlass. Nicht nachvollziehbar ist es deshalb, dass auf der Erzeugerstufe in fast allen Regionen niedrigere Erlöse geboten wer-den als vor zwölf Monaten. Nach Anga-ben der Bonner ZMP beträgt das Minus im Bundesdurchschnitt 5 %. Landwirte sollten Gerste nicht zu billig verkaufen An den norddeutschen Seehäfen Ham-burg und Rostock gibt der Exporthandel die Preisrichtung vor. Franko Hafenlager werden für Gerste mit 62 bis 64 kg/hl zwi-schen 21 und 21,75 DM/dt genannt (ohne MwSt.). An frachtgünstigen Standorten konnten Landwirte im Norden Deutsch-lands zuletzt 18,25 bis 19 DM/dt erzielen, im Nordosten vereinzelt bis 19,25 DM/dt. Ähnliche Preise bieten BLE-Lagerhalter im Osten. Es seien aber ab Station auch schon 19 bis 19,50 Pf/dt für große Partien gezahlt worden, heißt es. Etliche Lager-halter versuchen, ihre abgeschmolzenen Bestände schnellstens aufzufüllen. Bei höheren Frachtentfernungen und in Überschussregionen lassen sich diese Prei-se zurzeit nicht realisieren. Im Südosten Niedersachsens bieten Abnehmer je nach Standort zwischen 17,50 und 18,25 frei La-ger. Im Streckengeschäft sollen Landwirte bis 21 DM pro dt erzielt haben. In den nordwestdeutschen Vered-lungshochburgen werden je nach Standort zwischen 19,50 und 21 DM/dt frei Handel gezahlt. Mischfutterwerke bieten knapp 22 DM/dt ex Ernte. Ab September sollen 1 bis 1,50 DM pro dt höhere Preise ver-einbart worden sein. Besonders in Hessen hingegen mauert der Handel mit Preisen von 15 bis 16 DM pro dt. Eventuell, so heißt es, könne man später über einen finanziellen Nachschlag verhandeln. Im Süden werden je nach Frachtentfernung zwischen 17 und 18,50 DM/dt genannt. Wer solche Preise nicht erzielen kann, sollte Gerste bis November (Interven-tionsbeginn) einlagern. Dann dürften 2 bis 3 DM/dt mehr zu erzielen sein. Bei Prei-sen von 18 bis 19 DM/dt in Überschuss-und 20 bis 21,50 in Zuschussgebieten hin-gegen könnte der frühe Verkauf lohnen. Das würde vor dem Risiko schützen, dass der Gerstenmarkt doch nicht hält, was er momentan verspricht. Ein kräftig steigen-der Euro könnte z. B. die Exporthoffnun-gen dämpfen und dadurch bei uns zu nie-drigeren Gerstennotierungen führen. Ein durchgehender Preisanstieg ist oh-nehin keineswegs sicher. Zeitweilig könn-te sogar Druck am Futtergerstenmarkt aufkommen, falls z. B. überdurchschnitt-lich viel B-Weizen wegen schlechter Fall-zahlen als Futterweizen vermarktet wer-den müsste. Doch danach sieht es mo-mentan nicht aus. Die Weizennotierungen tendieren sogar fest, da mit einem kleinen Angebot gerechnet wird (vgl. Kasten). Futterweizen wurde zuletzt franko Mischfutterwerk Südoldenburg für 23,75 bis 24,25 DM/dt ex Ernte gehandelt. Da-raus ergeben sich in frachtnahen Regio-nen Erzeugerpreise von 21,50 bis 22 DM pro dt frei Handelslager. In Überschuss-regionen werden 18,75 bis 21 DM/dt in Aussicht gestellt. Etwa 0,50 bis 1 DM/dt niedriger sind im Schnitt die Notierungen für Triticale. Jörg Mennerich

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