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Produktpass für den Acker übers Internet

Lesezeit: 7 Minuten

Verflixt, morgen früh kommt mein Steuerberater, ich kann aber die letzte Rechnung der Genossenschaft nicht finden, und jetzt ist dort keiner mehr im Büro, der mir eine Kopie faxen könnte. Kennen auch Sie Situationen, in denen man sich wünscht, fehlende Belege bzw. Rechnungsdaten nach Feierabend oder am Wochenende herbeischaffen zu können am besten in gesammelter Form? Falls Sie einen Internetzugang haben und Mitglied einer Genossenschaft sind, könnte dieser Wunsch bald in Erfüllung gehen. Agrar-Info geht an den Start Im Herbst dieses Jahres soll beim Raiffeisen-Verbund der offizielle Startschuss für eine neue Internet-Software bzw. -Plattform mit dem Namen AgrarInfo (www.agrar-info.com) fallen. Insgesamt wird Agrar-Info bis Ende des Jahres 2005, so die derzeitige Terminvorgabe, fünf aktive Bausteine umfassen. Zuerst wird das Modul Belege freigeschaltet. Vorausgesetzt, der eigene RaiffeisenPartner ist von Anfang an dabei, können Landwirte dann, ähnlich wie beim OnlineBanking, nach Eingabe der Kundennummer und eines Kennwortes via Internet direkt auf ihre Geschäftsdaten bei ihrer Genossenschaft vor Ort zugreifen, um z.B.: ?nach fehlenden Rechnungen oder Lieferscheinen zu suchen, ?Kontostände zu kontrollieren (der Abgleich offener Liefer- bzw. Abnahmekontrakte soll ebenfalls möglich sein), ?einzelne, mehrere oder sämtliche Belege auszudrucken, ?Daten als Excel-Datei auf den heimischen PC zu laden (Download). Angesichts der ohnehin kaum noch zu bewältigenden Zettelflut dürfte die Chance, elektronisch Belege abzurufen, für viele Betriebsleiter eine große Arbeitserleichterung darstellen. Schließlich kommt man so ohne Verzögerungen beispielsweise an Unterlagen für Förderanträge, QS-Auditoren, Kontrolleure usw. Und auch die Datenübermittlung an den Steuerberater bzw. die Buchstelle wird einfacher wer will, könnte sogar Online-Zugriff auf die eigenen Belege erlauben. Abgesehen von den normalen Verbindungsgebühren soll die Belegsuche im Internet übrigens für jeden Landwirt kostenlos sein. Das ist ein weiterer Punkt, der dafür spricht, sich das neue Angebot einmal genauer anzuschauen. Mit Basisdoku gesetzliche Vorgaben erfüllen Sie werden dabei feststellen, dass sich die Entwickler und Betreuer der Plattform, Raiffeisen.com GmbH und GWS Münster, hohe Ziele gesteckt haben. In absehbarer Zeit sollen nämlich noch weitere Bausteine freigeschaltet werden. Bereits seit Anfang dieses Jahres testen rund 100 Landwirte aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen das Modul Basisdoku. Dahinter verbirgt sich eine Online-Schlagkartei, in der quasi per Mausklick alle relevanten Raiffeisen-Belege (Ein- und Verkauf) den jeweiligen Ackerflächen zugeordnet werden können. Das Gleiche gilt für Belege anderer Handelspartner sowie für Angaben über Bodenuntersuchungen, organische Düngung usw. Diese Daten müssen aber per Hand eingegeben werden. Die Schlagkartei bildet die Grundlage, um im Internet einen so genannten Produktpass Acker zu erstellen. Damit dieser die gesetzlichen Vorgaben erfüllt ab 2005 ist die lückenlose Rückverfolgbarkeit bei Lebensmitteln zwingend vorgeschrieben sind auch Eingaben zur Lagerung und zum Transport möglich. Die Formulare, so Raiffeisen.com-Geschäftsführer Dr. Heiner Stiens, seien eng mit der Basisdokumentation Ackerbau des Deutschen Bauernverbandes (DBV) abgestimmt worden (Näheres dazu finden Sie in top agrar 5/2004 ab Seite 106). Und es gibt in der Tat kaum Unterschiede bei den Angaben. Doch während das Modell des DBV ausschließlich darauf abzielt, den Dokumentationsanforderungen des Marktes zu genügen (Herkunftssicherung, Produkthaftung, QS-Daten), geht Raiffeisen im Internet einen Schritt weiter. Kosten und Erlöse auf einen Blick Es werden auch Kosten und Erlöse erfasst zumindest sind entsprechende Eingabefelder vorhanden. Diese Daten kann man sich unter dem Punkt Auswertungen entweder pro Schlag oder für die gesamten Flächen online auflisten lassen oder als Excel-Datei auf den heimischen PC herunterladen, um dort betriebswirtschaftliche Analysen vorzunehmen. Klar ist, dass Agrar-Info die ausgefeilten Schlagdatei-Programme der verschiedenen Softwarehäuser nicht überflüssig macht. Wer solche Lösungen auf seinem PC einsetzt, wird die im Vergleich dazu mageren Internet-Auswertungsmöglichkeiten belächeln. Es wird aber bereits daran gearbeitet, so genannte Schnittstellen zwischen Agrar-Info und etablierten Ackerschlagprogrammen zu entwickeln. Dadurch sollen doppelte Eingaben, also zusätzliche Arbeit, vermieden werden. Wirklich interessant könnten die gesammelten Daten in Agrar-Info für Landwirte sein, die bisher keine spezielle Software haben. Man hat auf einen Knopfdruck die Ausgaben und Erlöse im Blick bzw. im heimischen Excel-Programm (Tabellenkalkulation), statt mühsam per Hand jede einzelnen Rechnungsposition einzugeben. Für einige Landwirte könnte das sogar der erste Schritt sein, eventuell künftig doch Geld in eine PC-Ackerschlagkartei zu investieren, die mehr kann als das Raiffeisen-Modul im Internet. Und wo ist der Haken? Dieses ist aber fast konkurrenzlos günstig. Laut Anbieter dürften sich die Kosten pro Landwirt auf jährlich etwa 25 Ebelaufen das Modul Belegsuche steht gratis zur Verfügung. Eventuell können Sie aber auch das gesamte Internet-Paket kostenlos nutzen. Zumindest wird darüber diskutiert, dass die Ortsgenossenschaften die Gebühren für ihre Mitglieder übernehmen. Ob es so kommt, muss sich zwar erst noch zeigen. Folgendes spricht aber dafür: Agrar-Info soll vor allem die Kundenbindung verbessern und helfen, die laufenden Vertriebskosten der Raiffeisen-Standorte zu senken. Es ist also im Prinzip ein Marketinginstrument, wenn auch ein pfiffiges. Und würden Sie für die Werbung Ihres Handelspartners gerne Geld zahlen? Damit drängt sich die Frage auf: Wo ist der Haken an der Sache? Die Suche nach den eigenen Geschäftsdaten dürfte niemandem Kopfzerbrechen bereiten. Denn diese Informationen sind ohnehin vorhanden und für die jeweiligen Unternehmenjederzeit einzusehen, also auswertbar. Dagegen trifft der Baustein Basisdoku vermutlich bei etlichen Landwirtenzuerst einmal auf gemischte Gefühle: ?Positive, denn man könnte relativ einfach die gesetzlichen Dokumentationsvorgaben erfüllen. Und dafür müsste mannicht einmal tief in die Tasche greifen. ?Skeptische, weil ja die Gefahr drohenkönnte, gegenüber der Genossenschafzum gläsernen Landwirt zu werden. DieSchlagkartei-Daten, die weit mehr sagenals normale Rechnungsbelege, werdenschließlich online in Agrar-Info eingegeben. Zudem müssten auch Belege andereHandelspartner eingepflegt werden, damit der Produktpass vollständig ist. Vorsicht ist zwar grundsätzlich angesagt, wenn es um persönliche Daten undgeschäftliche Vorgänge im Internet gehtDr. Heiner Stiens von Raiffeisen.comstellt aber in puncto Agrar-Info klar: Alle Schlagkartei-Daten und Eingaben deLandwirte werden bei der GWS Münsteabsolut vertraulich gespeichert. Auch dieGenossenschaften haben darauf keinenZugriff. Eine ähnliche Aussage findesich unter Fragen und Antworten auf deInternetseite www.agrar-info.com. Und inder Tat: Nur wenn der Schutz vor Missbrauch gewährleistet ist, werden die bäuerlichen Kunden beim verstärkten Einsatzdes Internets mitziehen (siehe Kasten). Futter- und Betriebsmittel online ordern Hohe Sicherheitsstandards sagen die Betreiber auch für den eigentlichen Geschäftsbetrieb via Internet zu. Das entsprechende Modul Bestellung soll möglichst bald aktiviert werden. Dann können z.B. Futter- und Betriebsmittel online geordert werden. Und das verspricht vor allem den Genossenschaften konkrete finanzielle Vorteile. Denn der Vertriebsaufwand würde stark sinken. Derzeit sollen sich die Vollkosten pro Bestellung via Außendienst, Ladentheke, Telefon oder Fax zwischen 1 und 4 Ebewegen, online dagegen eher im Cent-Bereich. Angesichts von mehr als 100 Mio. Bestellvorgängen pro Jahr bei Raiffeisen-Genossenschaften weckt das natürlich Begehrlichkeiten. Angenommen, nur 10 % aller Bestellungen werden künftig von den Kunden per Internet getätigt, dann spart das etliche Mio. E. Ergänzt werden soll das Internet-Projekt später auch durch Pflanzenschutzhinweise und Sortenempfehlungen vermutlich mit der (nicht ganz uneigennützigen) Möglichkeit, entsprechende Bestellungen per Mausklick aufzugeben. Als weiteres Modul sind Hilfen bei der Zusammenstellung von Daten für bestimmte Förderanträge geplant. Jörg Mennerich

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