Etliche Rapserzeuger hadern mit ihrem Schicksal. Sie haben zur Ernte keine Vorkontrakte abgeschlossen, weil Ihnen die Offerten zu niedrig erschienen. Doch mittlerweile werden an vielen Standorten sogar 25 bis 35 €/t weniger geboten als vor ein bis zwei Monaten. Und kurzfristig sehen selbst Optimisten wenig Preisspielraum nach oben, denn das Angebot ist saisonbedingt vorerst ausreichend:
- Ein großer Teil der Rapsernte wird direkt nach dem Drusch verkauft. Im Zweifel lagern viele Landwirte eher Weizen und Gerste ein. Zudem meinen viele, die Rapslagerung sei nur etwas für Spezialisten.
- Verarbeiter werden überdies auch mit Vorkontrakt-Raps beliefert. „Erst Ende September oder Anfang Oktober werden die entsprechenden Abnehmer wieder am Markt aktiv“, sagt ein Branchenkenner.
Wir meinen: Wenn Ihr Abnehmer Sie jetzt mit Abwehrpreisen düpiert – stellenweise werden weniger als 320 €/t für prompte Ware geboten –, sollten Sie mit dem Verkauf warten. Lagern Sie Ihren Raps ein! Entweder in eigenen Kapazitäten oder gegen Gebühr bei Ihrem Handelspartner.
Mittelfristig sieht die Versorgungslage nicht so üppig aus wie manche Abnehmer meinen. Deutschlands Rapsernte soll über dem letztjährigen Niveau liegen, aber andere große Produzenten melden Rückgänge (vgl. Übersicht). Insgesamt rechnen Beo-bachter in der EU mit 22 Mio. t neuerntigem Raps. Den jährlichen Bedarf beziffern sie aber auf 25 Mio. t. Es gibt also eine Lücke von 3 Mio. t.