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Raps nicht verschenken!

Lesezeit: 4 Minuten

Die Rapspreise haben über den Winter deutlich zugelegt. Ist der richtige Zeitpunkt gekommen, 2016er Raps zu verkaufen und eventuell Vorkontrakte für die nächste Ernte zu machen?


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Wer hätte das gedacht: Sowohl die Börsenkurse als auch die Erzeugerpreise für Raps haben seit dem Sommer 2016 eine erfreuliche Aufholjagd hingelegt! Die Matif-Kurse kletterten über den Winter von rund 370 €/t auf zuletzt rund 420 €/t.


Auch die Erzeugerpreise für 2016er Raps notierten zuletzt verbreitet rund um erfreuliche 400 €/t. Vorkontrakte für die Ernte 2017 wurden zuletzt um die 370 €/t besprochen.


EU-weit weniger Raps:

Zwar stürzten die Rapskurse an den Terminbörsen Ende Januar plötzlich und deutlich ab. Innerhalb weniger Tage verlor der vordere Matif-Kurs 15 €/t an Wert. Der Einbruch der Börsenkurse war aber genauso schnell Geschichte, wie er gekommen war. Wenige Tage später stiegen die Kurse sogar höher als zuvor.


Wenn der vordere Kontrakt ausläuft und auf den nächsten wechselt, gibt es immer Unruhe bei den Börsianern. Die späteren Termine „August 2017“ und „November 2017“ machten den Knick denn auch nur schwach ausgeprägt mit. Und die Erzeugerpreise zeigten sich von den Börsenturbulenzen sogar völlig unbeeindruckt.


Denn die sogenannten fundamentalen Marktdaten, also die tatsächlichen Fakten zu Angebot, Verbrauch und Beständen, zeigen für die kommenden Monate ein deutliches Bild: Das Rapsangebot dürfte bei uns und international eher knapp ausfallen, während der Bedarf weiterhin gleich bleibt, wenn nicht sogar weiter wächst.


Besonders das kleinere europäische Angebot ist für die Preissteigerungen der vergangenen Monate verantwortlich. Derzeit wird hier eine gegenüber dem Vorjahr um rund 2 Mio. t kleinere Ölsaatenernte verarbeitet.


Gleichzeitig schwächeln die Importe von Soja, Raps und Palmöl: In den ersten sieben Monaten der Saison wurden über 9 Mio. t bzw. 7,5% weniger in die EU geliefert als im Vorjahreszeitraum (s. Übers. 2). Vor allem aus der Ukraine kommt derzeit bis zu ein Drittel weniger Raps als sonst, und bis die erwartete australische Ware bei uns eintrifft, dürfte es noch einige Zeit dauern.


Aus den Lagern der Landwirte dürfte ebenfalls nicht mehr viel kommen: Deutschlandweit sollten zuletzt nur noch 5 bis 10% der letzten Ernte unverkauft in den Lagern liegen. Einige Beobachter orakeln bereits, dass vor der kommenden Ernte einige Verarbeiter zeitweise sogar „leerlaufen“ könnten. Das würde den Preisen dann enormen Aufwind verleihen. Beides ist aber reine Spekulation.


Nächste Ernte noch unsicher:

Angesichts des knappen Angebots wirft die nächste Rapsernte bereits ihre Schatten voraus – sie sind nicht allzu groß. Das Minus der vergangenen zwei Ernten (s. Übers. 1) dürfte kaum auszugleichen sein. Die Agrarberater von Strategie Grains haben jüngst ihre Prognose für die EU-Rapsernte 2017 um 500000 Tonnen auf 21,6 Mio. t reduziert. Hintergrund sind verbreitete Auswinterungen in Ungarn, Bulgarien, Polen und Tschechien. Auch für Deutschland und die baltischen Staaten reduzierte sich die Ernteprognose leicht.


Zwar liegt die Schätzung für 2017 noch 7,5 Prozent über der Ernte von 2016. Trotzdem geht Strategie Grains auch für 2017/18 von einer ähnlich engen Versorgungsbilanz für Raps aus wie im laufenden Wirtschaftsjahr.


So früh im Jahr sind Mengenschätzungen allerdings immer äußerst unsicher, das gilt besonders für den Raps: Als mögliche Ertragsspanne erwarten die Experten EU-weit 2017 denn auch 18 bis 23 Mio. t.


Nutzen Sie die gute Stimmung!

Was bedeutet das jetzt für die anstehen-de Rapsvermarktung? Aus derzeitiger Sicht (Mitte Februar) sollten Sie die gestiegenen Notierungen zeitnah für Ihre Rapsvermarktung nutzen. Denn:


  • Viele Ölsaatenverarbeiter müssen sich noch für den weiteren Verlauf der Saison 2016/17 mit Rohstoff eindecken, Raps bleibt gefragt.
  • Ab April dürften Importe aus Ozeanien in Europa ankommen und eventuell für leichte Entspannung bei den verfügbaren Mengen sorgen.
  • Derzeit hat sich der Rapsmarkt vom schwächelnden Sojakomplex abgekoppelt. Das muss aber nicht so bleiben, und bei den Bohnen drücken große Ernten, die in den Lägern liegen bzw. heranwachsen, auf die Kurse.


Wenn Sie noch alterntige Ware unverkauft im Lager haben, sollten Sie Ihren Raps nicht für unter 400 €/t verkaufen. Mit diesen Preisen dürften die aufgelaufenen Lagerkosten gedeckt sein und die Kalkulation in den meisten Fällen aufgehen. Für Vorkontrakte sollten Sie mindestens 370 bis 380 €/t anstreben. Die späteren Matif-Termine, an denen sich die Kontraktpreise meistens orientieren, haben den Höhenflug nicht ganz so stark mitgemacht.


Online-Infos zum Rapsmarkt sowie aktuelle Preistendenzen und Kommentare finden Sie übrigens im Internet unter www.topagrar.com. Für top agrar-Abonnenten ist dieser Service natürlich kostenlos.


Christian Brüggemann

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