Durch die Decke sind die Rapspreise in den vergangenen Wochen gegangen! Mit zuletzt knapp 420 €/t erreichten die Notierungen an der Pariser Terminbörse Matif ein 32-Monatshoch. Hintergrund für die Rallye sind weltweit feste Tendenzen für Pflanzenöle und Sojabohnen. Die Gründe im Einzelnen:
- Auf dem Sojamarkt stehen die Bohnen in Südamerika im „Wettermarkt“. Gleichzeitig hat China unerwartet hohes Kaufinteresse an US-Soja angemeldet. Raps orientiert sich traditionell am Soja-Komplex.
- Auch der Palmölmarkt färbt auf die Rapskurse ab. In Malaysia zeichnet sich ein knappes Angebot ab, was die Kurse allein in den letzten vier Wochen um mehr als 13% ansteigen ließ.
- Vor allem aus der Ukraine kommt derzeit spürbar weniger Raps in die EU als erwartet. Das Export-Minus gegenüber dem Vorjahr wurde zuletzt auf über 40% geschätzt.
- Nicht zuletzt ziehen auch die angestiegenen Rohölkurse nach der geplanten Verknappung durch die Opec den Rapsmarkt mit nach oben.
Diese Punkte dürften sich vor allem günstig auf die Vermarktung von eingelagertem 2016er-Raps auswirken. Erzeuger konnten zuletzt bereits verbreitet mehr als 400 €/t erzielen. Bei einigen schien der Schritt über diese markante Schwelle aber auch den Schalter auf „Zocken“ umgelegt zu haben, die Abgabebereitschaft ging zuletzt jedenfalls spürbar zurück.
Tatsächlich muss sich noch zeigen, ob die 400 nachhaltig überschritten wird, auch im Hinblick auf die Ernte 2017. Für Deutschland schätzt die Ufop eine nahezu unveränderte Anbaufläche zur Ernte 2017– damit dürfte auch die Erzeugung nicht wesentlich höher liegen als im Vorjahr. EU-weit erwarten Marktbeobachter 2017 allerdings mehr Raps: Zwar soll die EU-Fläche nur um 1,5% zulegen, die Erträge könnten nach dem schwachen Vorjahr aber wieder normal ausfallen.