Rapserzeuger sind enttäuscht: Seit der Ernte bieten Erfasser ihnen meistens magere 350 bis 360 €/t (o. MwSt.) und nur in der Spitze 370 €/t. Dabei müsste nach den wesentlich kleineren Erntemengen eigentlich deutlich mehr drin sein, heißt es. Schließlich seien die Kassapreise im letzten Jahr ab Herbst doch auch stramm auf die 400 €-Marke zumarschiert (siehe Übersicht). Und damals sei die Ernte längst nicht so katastrophal ausgefallen wie in diesem Jahr. Woran hakt es?
Fakt ist: Viele Ölmühlen sind auf billigere Sojabohnen umgeschwenkt und hatten in den letzten Wochen deshalb kein Interesse am Raps. Überdies verteuert Niedrigwasser auf den meisten Flüssen bei uns den Transport und lähmt den Handel zusätzlich. Das wird aber nicht die gesamte Saison 2018/19 hindurch so bleiben.
Etliche Erzeuger haben den Verkauf ihrer Rapsernte bereits auf das nächste Frühjahr verschoben. Und zwar aus gutem Grund, denn es spricht weiterhin einiges dafür, dass der Raps tatsächlich massiv unterbewertet ist:
Die EU-Ernte ist mit 19,7 Mio. t Raps ca. 2,2 Mio. t kleiner ausgefallen als im Vorjahr. In Deutschland wurden nur 3,6 Mio. t gedroschen.
Die internationalen Rohölpreise sind gestiegen und haben den Pflanzenölmarkt mitgezogen. Biodiesel ist wieder gefragt. Beobachter warnen allerdings, dass der Bedarf nur kurzfristig höher ausfallen könnte.
Weltweit kommt ebenfalls weniger Rapssaat auf den Markt: In Kanada verzögerten frühe Schneefälle die Erntearbeiten. Und in Australien könnten dürrebedingt nur knapp 2 Mio. t zusammenkommen, 1,6 Mio. t weniger als im Vorjahr. Das dürften hiesige Verarbeiter im Winter zu spüren bekommen, denn nicht wenige Termine sollen auf „Austral-Raps“ basieren.
Auf Entlastung durch eine frühe und vor allem reichliche EU-Ernte 2019 können die Ölmühlen ebenfalls nicht bauen. Die Anbaupläne vieler Erzeuger für 2019 haben sich in weiten Teilen der Union aufgrund der Trockenheit nicht realisieren lassen. Stellenweise wurden sogar bestellte Flächen wieder gebrochen. Die niedrigen Preise verlocken ebenfalls nicht zum Anbau. Erste EU-Anbauschätzungen gehen für 2019 von 6,32 Mio. ha Raps aus. Das wären 500000 ha weniger als 2018 gedroschen wurden und so wenig wie seit 2012 nicht mehr.
Unter diesen Vorzeichen könnte die zweite Hälfte der Rapsvermarktungssaison 2018/19 wirklich spannend werden: Anschlusskäufe und eine höhere Nachfrage nach Vorkontrakten dürften die Notierungen steigen lassen. Wer als Erzeuger Raps im Lager hat, sollte mit Verkäufen daher noch warten.
Hinweis:
Bitte aktivieren Sie Javascipt in Ihrem Browser, um diese Seite optimal nutzen zu können
Zum Lesen dieses Artikels benötigen Sie ein top agrar Abonnement
Rapserzeuger sind enttäuscht: Seit der Ernte bieten Erfasser ihnen meistens magere 350 bis 360 €/t (o. MwSt.) und nur in der Spitze 370 €/t. Dabei müsste nach den wesentlich kleineren Erntemengen eigentlich deutlich mehr drin sein, heißt es. Schließlich seien die Kassapreise im letzten Jahr ab Herbst doch auch stramm auf die 400 €-Marke zumarschiert (siehe Übersicht). Und damals sei die Ernte längst nicht so katastrophal ausgefallen wie in diesem Jahr. Woran hakt es?
Fakt ist: Viele Ölmühlen sind auf billigere Sojabohnen umgeschwenkt und hatten in den letzten Wochen deshalb kein Interesse am Raps. Überdies verteuert Niedrigwasser auf den meisten Flüssen bei uns den Transport und lähmt den Handel zusätzlich. Das wird aber nicht die gesamte Saison 2018/19 hindurch so bleiben.
Etliche Erzeuger haben den Verkauf ihrer Rapsernte bereits auf das nächste Frühjahr verschoben. Und zwar aus gutem Grund, denn es spricht weiterhin einiges dafür, dass der Raps tatsächlich massiv unterbewertet ist:
Die EU-Ernte ist mit 19,7 Mio. t Raps ca. 2,2 Mio. t kleiner ausgefallen als im Vorjahr. In Deutschland wurden nur 3,6 Mio. t gedroschen.
Die internationalen Rohölpreise sind gestiegen und haben den Pflanzenölmarkt mitgezogen. Biodiesel ist wieder gefragt. Beobachter warnen allerdings, dass der Bedarf nur kurzfristig höher ausfallen könnte.
Weltweit kommt ebenfalls weniger Rapssaat auf den Markt: In Kanada verzögerten frühe Schneefälle die Erntearbeiten. Und in Australien könnten dürrebedingt nur knapp 2 Mio. t zusammenkommen, 1,6 Mio. t weniger als im Vorjahr. Das dürften hiesige Verarbeiter im Winter zu spüren bekommen, denn nicht wenige Termine sollen auf „Austral-Raps“ basieren.
Auf Entlastung durch eine frühe und vor allem reichliche EU-Ernte 2019 können die Ölmühlen ebenfalls nicht bauen. Die Anbaupläne vieler Erzeuger für 2019 haben sich in weiten Teilen der Union aufgrund der Trockenheit nicht realisieren lassen. Stellenweise wurden sogar bestellte Flächen wieder gebrochen. Die niedrigen Preise verlocken ebenfalls nicht zum Anbau. Erste EU-Anbauschätzungen gehen für 2019 von 6,32 Mio. ha Raps aus. Das wären 500000 ha weniger als 2018 gedroschen wurden und so wenig wie seit 2012 nicht mehr.
Unter diesen Vorzeichen könnte die zweite Hälfte der Rapsvermarktungssaison 2018/19 wirklich spannend werden: Anschlusskäufe und eine höhere Nachfrage nach Vorkontrakten dürften die Notierungen steigen lassen. Wer als Erzeuger Raps im Lager hat, sollte mit Verkäufen daher noch warten.