Aus dem Heft
Rindfleisch: Brasilien baut Exporte aus
Auf den internationalen Rindfleischmärkten erwartet das USDA für 2011 insgesamt fast gleichbleibende Produktionszahlen gegenüber 2010. Allerdings sollen sich die Marktanteile einzelner Länder deutlicher verschieben. Vor allem der Rückgang der Rindfleischerzeugung in Argentinien und den USA könnte die weltweite Versorgungsbilanz erneut eng ausfallen lassen.
Die wichtigsten Tendenzen zur Rindfleischproduktion sind:
Nur für Brasilien, Indien und Mexiko wird 2011 mit einer größeren „Beef“-Erzeugung gerechnet (plus 2 bis 3 % gegenüber 2010).
In Nordamerika (USA und Kanada) geht der Abbau der Rinderherden weiter. Die USA dürften aber auch 2011 trotz eines Minus von 2 % gegenüber 2010 mit 11,5 Mio. t SG mit Abstand weltweit größter Rindfleischerzeuger vor Brasilien (9,4 Mio. t) bleiben.
In Europa scheint die Rindfleisch-Erzeugung dagegen auf der Talsohle angekommen zu sein. Mit 7,9 Mio. t soll die Erzeugung 2011 nahezu stabil gegenüber dem Vorjahr bleiben. Damit behauptet die EU ihren dritten Platz bei den weltweit größten Rindfleisch-Erzeugern.
Wichtig für europäische Rindfleisch-Erzeuger: Die Importe von Rindfleisch in die EU sollen 2011 mit rund 490 000 t konstant bleiben. Die US-Experten begründen das mit dem knapper verfügbaren „Beef“ in den Exportländern.
Zudem erhole sich die Wirtschaft in der EU deutlich langsamer als in anderen Teilen der Welt, so dass viele EU-Bürger weiterhin auf günstigere Teile vom Rind oder gleich auf preiswerteres Schweine- oder Geflügelfleisch ausweichen würden, heißt es in der USDA-Analyse. Von der weltweiten Wirtschaftserholung dürfte vor allem Brasilien profitieren. Als Folge des Abbaus von Rinderherden in anderen Exportnationen soll Brasilien im kommenden Jahr seine Stellung als weltweit größter Rindfleischexporteur spürbar ausdehnen können. Das USDA geht von einem satten Plus in Höhe von 8 % aus (siehe Übersicht). Marktanteile dürfte das südamerikanische Land vor allem seinem Nachbarn Argentinien abnehmen, wo der Rindfleischsektor seit 2009 deutliche Rückschläge verzeichnet (mehr dazu auf Seite 124).
Dagegen rechnen die USDA-Experten für ihr eigenes Land erstmals seit 2004 mit einem Rückgang der Rindfleisch-Exporte. Die erst im vergangenen Jahr übersprungene Marke von 1 Mio. t exportiertem „Beef“ sollen die USA zwar halten können. Die eh schon knappe Versorgungsbilanz des Landes (die USA sind seit langem Netto-Importeur von Rindfleisch) könnte sich durch das 2 %-Minus bei der Erzeugung 2011 aber nochmals verengen.
top agar meint: Zuletzt mehrten sich die Zeichen einer spürbaren Erholung der Wirtschaft auch in der EU, u. a. die robuste deutsche Wirtschaft wirkt als Lokomotive. Das könnte bald zu steigenden Einkommen und einer verstärkten Nachfrage, auch nach Rindfleisch, führen.
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