Alles Sträuben half nicht: Die Schlachtereien mussten die Offerten für männliche Rinder in der ersten Dezemberhälfte spürbar aufbessern, und stellenweise wurden auch moderate Zuschläge für Kühe und Färsen ausgelobt. Das Angebot war nicht gerade klein, es traf allerdings auf eine ausgesprochen rege Nachfrage. Das war dem Weihnachtsgeschäft geschuldet.
Dieses ist mittlerweile vorbei, aber Beobachter sehen auch im weiteren Verlauf gute Chancen für zumindest stabile Notierungen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass diesmal „zwischen den Jahren“ einige Schlachttage ausfallen. Denn zum Jahresende schlachten etliche Firmen Großrinder ohnehin oft nur auf Bestellung. Diese Tiere – meistens Metzgerqualitäten – erzielen dafür oft aber auch recht attraktive Aufschläge. Und je mehr die Schlachter in dieser Zeit auch ihre Kühlvorräte abbauen, um kurzfristige Bestellungen zu bedienen, desto mehr Fahrt nimmt der Schlachtrindermarkt direkt nach dem Jahreswechsel auf.
Vollfleischige Rinder sind dann auch gefragt, bei Verarbeitungstieren könnte es aber sogar Nachholbedarf geben. Viele Fleischwarenhersteller haben nämlich ihre Produktion gedrosselt und müssen diese im Januar mit kleinen Rohstoffbeständen hochfahren. Diese werden umgehend aufgefüllt.
Sobald das geschehen ist, könnte die Inlandsnachfrage abnehmen. Beobachter hoffen aber, dass das durch stetige Drittlandexporte ausgeglichen wird. Hauptabnehmer von EU-Rindfleisch waren nach Brüsseler Angaben für die Monate Januar bis September 2017:
- Hongkong (ca. 65000 t),
- die Türkei (gut 60000 t),
- Israel (knapp 36000 t),
- der Libanon (rund 33000 t) und
- die Philippinen (gut 30000 t).
Insgesamt hat die 28er Gemeinschaft in den ersten drei Quartalen 575530 t Rindfleisch exportiert. Das Niveau von 2016 wurde damit um fast 15% übertroffen, und Optimisten hoffen auch weiterhin auf positive Impulse durch rege Drittlandausfuhren.