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Schwarze Beeren und weiße Blüten

Lesezeit: 4 Minuten

In der Beerenobstgemeinschaft Vogelsberg-Rhön bauen acht Landwirte Holunder und Johannisbeeren an und vermarkten erfolgreich Säfte, Sirupe – seit vielen Jahren.


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Holunder und Johannisbeeren als Einkommens-Alternative? „In“ sind doch derzeit exotische Beeren wie Aronia, Goji & Co., oder? Dass auch heimische „alte“ Beerensorten Potenzial für alternative Betriebszweige bieten, zeigt die Beerenobstgemeinschaft Rhön-Vogelsberg (BOG). Acht Landwirte haben sich dort schon vor mehr als 25 Jahren zusammengeschlossen, um Beerenobst anzubauen und direkt zu vermarkten. Die hessischen Landwirte bauen auf 50 ha Holunderbeeren sowie auf 13 ha schwarze Johannisbeeren an.


Die eigene Ernte wird zu 100% verarbeitet. Die Veredlung der Blüten und Beeren zu Säften, Weinen, Likören, Sekten, Beerengeisten sowie Sirupen erfolgt in der Kelterei Elm, von der die Betriebe maximal 20 km entfernt liegen. Der Verkauf der mittlerweile über 30 Spezialitäten umfassenden Produktpalette erfolgt direkt über Hofläden, regional über Landmarkt REWE und tegut sowie einen eigenen Online-Shop.


Seit der Gründung erzielen die acht Landwirte mit dem Anbau und der Direktvermarktung ein stabiles, gutes Einkommen. „Mit einem Produkt neu anzufangen und die Produktion auszuweiten ist oft einfach, ein Produkt am Markt in der Region zu etablieren schwieriger. Nach dem Wachstum in der Anfangszeit haben sich Anbau und Vermarktung auf das jetzige Niveau eingependelt“, verrät Marianne Münker (61), Geschäftsführerin der BOG.


Dass das Beerenobst-Konzept der acht Landwirte seit mehr als 25 Jahren funktioniert ist aber nicht selbstverständlich. „Der gute Umgang miteinander, die regelmäßigen Treffen, bei denen wir uns über aktuelle Themen austauschen, und Offenheit gegenüber Neuem sind die Basis unseres Erfolgs“, sind sich die Mitglieder einig.


Neben der hohen Qualität der Johannisbeer- und Holundersäfte, die zum Großteil ökologisch produziert werden, spielt die regionale Erzeugung eine wichtige Rolle. „Die biologischen Produkte werden gut nachgefragt, aber ich vermute, dass die Regionalität in der Zukunft wichtigster Erfolgsfaktor bleibt“, betont Annemarie Reith (61) als erfahrenes Mitglied der BOG.


Mehr Holunderblüten:

Anfangs wuchsen auf den Flächen der BOG vor allem schwarze Johannisbeeren und ein kleiner Teil Holunderbeeren. Heute baut die BOG deutlich mehr Holunder an. Dabei hat vor allem die Blütennutzung des Holunders an Bedeutung gewonnen. Etwa 50% der Blüten werden geerntet, die weiteren 50% reifen zu Beeren aus.


Die Ernte der Blüten ist zwar arbeitsintensiver, und die Verarbeitung muss unmittelbar erfolgen. Dies lohnt sich aber aus zwei Gründen: Zum einen lässt sich das Ernterisiko splitten. Gepflückte Blüten können weder Wind und Wetter noch der Kirschessigfliege zum Opfer fallen. Zum anderen werden Holunderblütenprodukte immer gefragter. Bestes Beispiel ist der beliebte Bio-Holunderblüten-Sirup. Dieser eignet sich auch zum Mixen von „Hugo“ und erfreut sich daher steigender Beliebtheit. „Die Kunden sind oft überrascht, wie intensiv ihr Cocktail mit unserem Sirup schmeckt. Viele scheinen dann aber auf den Geschmack zu kommen und greifen gerne öfter zu unserem Holunderblüten-Sirup“, schmunzelt Annemarie Reith. „Insgesamt hat sich unsere Produktpalette etwas verschoben. Neben Säften und Weinen laufen Sekte und Sirupe immer besser“, freut sich die Beerenobst-Landwirtin.


Generationswechsel:

Jetzt steht auf einigen Betrieben der BOG ein Generationswechsel an. Die junge Generation möchte weitere Wachstumsschritte realisieren und Baustellen angehen. Dazu zählt der Ausbau des Absatzes. „Da ist noch Potenzial ist vorhanden“, wissen die Mitglieder der BOG. Die Verbesserung des Marketings haben sich die Hofnachfolger ebenfalls auf ihre Fahne geschrieben. „Es soll neue Etiketten geben, um den Produkten ein Gesicht zu geben“, erklärt Reith.


Neue Produkte aus den ernährungsphysiologisch wertvollen Obstsorten sollen ebenfalls entwickelt und etabliert werden. Bald soll die Produktpalette um ein Holunderblüten-„Partygetränk“erweitert werden. Vor allem junge Leute sollen stärker angesprochen werden. „Wenn wir diese Punkte beherzigen, können wir bestimmt weitere Kunden von unseren gesunden Obstprodukten überzeugen. Dann sollte es auch gelingen, den Umsatz zu steigern. Derzeit liegt er im stabilen 6-stelligen Bereich“, ist Christoph Münker zuversichtlich.


Eine weitere Baustelle sind neue Anbaumethoden. Aktuell wird der Johannisbeeren-Anbau unter Folie getestet. „Dabei stehen die Sträucher auf einem Band, das zur Unkrautkontrolle dient und den Bio-Anbau erleichtern soll“, erklärt Christoph Münker (32).


Das Konzept der BOG zeigt, dass sich innovative Ideen auch mit alten Beeren verwirklichen lassen. Nach dem Motto „Bewährtes bewahren, Neues wagen“ erhoffen sich die BOG-Mitglieder auch künftig eine lukrative Einkommensalternative. Infos: www.beerenobst-rv.deMaike Hüggenberg

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