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Schwere Kälber bringen bessere Preise

Lesezeit: 4 Minuten

Die Preise bei Nutzkälbern driften auseinander. Gesucht werden schwere Tiere. Fleischrassen einkreuzen und gut anfüttern kann sich lohnen, meint Carina Lutz von der LWK NRW.


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Viele Milcherzeuger mit HF-Tieren fremdeln mit der Nutzkälbervermarktung. Meistens wollen sie ihre Bullenkälber nur ohne große Mühe loswerden. Auf der anderes Seite stehen professionelle Händler und Mäster, die genau wissen, was sie zahlen können und wollen. Die Preisschere zwischen „guten“ und „schlechten“ Kälbern driftet daher seit Jahren auseinander. Warum ist das so?


Gute HF-Kälber gefragt:

Der Anteil der HF-Kälber an den gehandelten Tieren liegt in NRW bei etwa 75 bis 80%. Bundesweit ist der Anteil zwar kleiner. Weil aber auch in Süddeutschland immer mehr Milcherzeuger auf Holstein Friesian (HF) mit hohen Milchleistungen setzen und die eigene Bullenmast einstellen, wächst das Angebot.


Erzeuger unterschätzen dabei oft ihren Einfluss auf Qualität und Erlös der abgehenden Kälber. Klar ist: Niemand macht aus einem schwarzbunten Bullenkalb von einer 10000-Liter-Kuh ein Muskelpaket für die Bullenmast. Aber ein Mindestgewicht von 48 kg nach 14 Tagen ist bei guter „Pflege“ auch mit den Nachkommen einer Hochleistungskuh möglich. Das kann sich lohnen, weil schwächere Bullenkälber mit „Mängeln“ von den Kälberhändlern nur noch ungern abgeholt werden.


Milcherzeuger mit HF-Tieren haben je nach Qualität im Wesentlichen drei mögliche Abnehmer für ihre Kälber:


  • Kälbermäster stallen am liebsten großrahmige, schwarzbunte Bullenkälber ein, denn hier ist das Wachstumspotenzial am besten.
  • Für Rosémäster ist es mindestens genauso wichtig, schwere und gesunde HF-Kälber einzustallen.
  • Und Fresseraufzüchter oder Bullenmäster, die nicht auf Kreuzungskälber oder Fleischrassen setzen, picken sich erst recht die Tiere heraus, die die besten Mastleistungen versprechen. Das Problem: Nur etwa ein Fünftel der schwarzbunten Kälber ist so gut veranlagt, dass sie für die Bullenmast geeignet sind.


Kalbfleisch liegt im Trend.

Es werden weiterhin viele Einstalltiere für die Kälbermast gebraucht. Kalbfleisch liegt im Trend. Es gilt als gesund und lässt sich schnell und einfach zubereiten. Das magere Fleisch zählt zu den Hochpreisartikeln im Fleischsortiment, ist aber wohl nichts für den Massenmarkt. Auch wenn der Absatz steigt, kommt es bei vielen Verbrauchern nur zu besonderen Anlässen auf den Tisch. Vor allem im Sommer schwächeln Absatz und Preise.


Kein Wunder also, dass sich die Mäster danach richten und am liebsten so einstallen, dass ihre Tiere kurz vor Ostern oder Weihnachten schlachtreif sind. Dann sind attraktive Erlöse zu realisieren. Deshalb erzielen die schwarzbunten Bullenkälber gegen Ende Juni ihre Jahreshöchstpreise.


Kreuzungskälber gefragt:

Die besten Preise erzielen Milcherzeuger mit Kreuzungskälbern für die Bullenmast. Denn für sie zahlen Mäster Aufschläge von rund 80 € pro Kalb im Schnitt, weil sie bessere Tageszunahmen und Ausschlachtungen versprechen als reine HF-Tiere. Seit einiger Zeit steigt deshalb der Anteil der Kreuzungskälber spürbar. Ein Grund dafür ist wohl auch, dass Kuhhalter wegen der schlechten Milchpreise im vergangenen Jahr versuchten, andere Geldquellen zu erschließen.


Für viele große und flächenarme Milcherzeuger, die ihre Nachzucht bereits ausgelagert haben, kann sich das Einkreuzen von Fleischrassen durchaus rechnen. Aber auch andere Betriebe besamen ihre schwächeren Tiere, mit denen sie nicht weiter züchten wollen, immer öfter mit Fleischrasse-Bullen. Oft wird gesextes Sperma eingesetzt, um die Chance auf ein Top-Kreuzungskalb für die Bullenmast zu verbessern. Dabei sollte man nur geprüfte leichtkalbige Bullen auswählen und diese nicht bei Färsen einsetzen, um Schwergeburten zu vermeiden. Andererseits gilt auch: Je leichtkalbiger der Bulle, desto kleiner die Kälber. Dann ist der Vorteil schnell dahin, warnen Viehhändler (siehe S. 154).


Vor allem Weißblaue Belgier werden derzeit eingekreuzt, berichten Zuchtorganisationen (vgl. Übersicht). Die Besamungen mit dieser Genetik haben sich in den letzten drei Jahren verdoppelt. Für Fresseraufzüchter und Bullenmäster sind aber auch Kreuzungstiere anderer Fleischrassen wie Fleckvieh, Limousin, Charolais etc. interessant. Die Rassewahl sollte vor allem von den Verkaufschancen abhängen. Wer auf den vermehrten Einsatz von Kreuzungstieren setzen möchte, sollte sich daher zunächst bei seinem Kälberhändler nach den Absatzmöglichkeiten und Zuschlägen erkundigen. -ab-

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