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topplus Aus dem Heft

Sitzen Sie den Erntedruck aus!

Lesezeit: 4 Minuten

Die meisten Abnehmer bieten recht enttäuschende Preise für neuerntiges Getreide. Wer kann, sollte gute Qualitäten einlagern und erst später mit dem Verkauf beginnen.


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Etliche Landwirte haben zu Jahresbeginn schon Vorverträge zur Getreideernte 2020 abgeschlossen. Damit lagen sie goldrichtig, denn überraschend hohe Ernteprognosen haben zuerst die Börsen- und dann im Anschluss auch die realen Kassakurse unter Druck gesetzt. Dies spiegelt unsere Preisübersicht auf Seite 129 wider. Dass momentan mangels Umsatz verbreitet nur nominelle Erzeugerpreise genannt werden, ist nur ein schwacher Trost. Allerdings ist die Ausgangslage für die Saison 2020/21 nicht so schlecht, wie von einigen Meinungsmachern dargestellt. Vieles hängt z.B. von den geernteten Qualitäten ab. Und ob die hohen Angebotsprognosen wirklich zutreffen, ist in Fachkreisen umstritten.


Schauen Sie genauer hin!


Der Internationale Getreiderat (IGC) beziffert die weltweite Getreideernte in der laufenden Saison auf annähernd 2,24 Mrd. t. Das ist gegenüber der vorherigen Prognose ein Plus von 7 Mio. t und im Vergleich zu dem Wirtschaftsjahr 2019/20 eine Steigerung um mehr als 60 Mio. t. Diese bärischen Zahlen (Anm.: Der Bär steht bei Marktteilnehmern sinnbildlich für schwache Preise) haben die Börsen- und Kassapreise unter Druck gesetzt. Dieser war aber aus folgenden Gründen nicht von Dauer:


  • Beim Weizen gab es bei genauerer Betrachtung eigentlich nur moderate Veränderungen gegenüber dem vorherigen Bericht des IGC. Die Ernte wurde um rund 2 Mio. t nach oben korrigiert, die Nachfrage allerdings auch um 1 Mio. t. Und die Vorräte der führenden Exporteure (vgl. Übersicht oben) steigen sogar weniger als bisher angenommen (+1 Mio. t statt +4 Mio. t).
  • Die weltweite Maisernte soll jetzt ca. 1,17 Mrd. t betragen, meint der IGC. Das wären gerade einmal 3 Mio. t mehr als zuvor prognostiziert. Allerdings hat der Getreiderat die Verbrauchsprognosen gesenkt und die Schätzung der internationalen Vorräte leicht angehoben. Letzteres gilt vor allem für die führenden Exportnationen.


Zugegeben: Die aktuellen Schätzungen sprechen in der Tat für einen auskömmlich versorgten Markt. Allerdings liegt ein sehr großer Teil aller Weizen- und Maisvorräte in China und ist somit für den Weltmarkt kaum greifbar. Außerdem ist es längst noch nicht sicher, dass die optimistischen Ernteprognosen Bestand haben werden. Aus der Ukraine, Russland und einigen anderen wichtigen Getreide-Anbauregionen, das gilt auch Frankreich, Spanien und einige andere EU-Länder, gab es zuletzt Meldungen über relativ enttäuschende erste Ernteergebnisse.


Mit dem Verkauf warten?


Auch in Deutschland hält sich die Begeisterung in puncto Ernte 2020 in Grenzen. Die Gerste soll zwar bislang mit guten Qualitäten vom Feld gekommen sein, aber die Erträge waren oft niedriger als erhofft. Und auch bei den anderen Getreidearten erwarten viele Beobachter keine Spitzenerträge. Falls sich das bewahrheitet, könnte es schon kurz nach der Ernte wieder etwas Preisspielraum nach oben geben.


Wenn Ihr Abnehmer Sie jetzt mit Abwehrpreisen düpiert, sollten Sie also zumindest Ihren exportfähigen Brotweizen und gute Gerste „weglegen“. Auch wenn das Drittlandgeschäft eventuell nicht so rasant anläuft wie im vergangenen Jahr: Haken Sie den Export nicht vorschnell ab. Unsere traditionellen Abnehmer in Nordafrika sowie im Nahen und Mittleren Osten werden sicherlich auch in der Saison 2020/21 von Anbietern aus dem Schwarzmeerraum umworben. Auf mittlere Sicht punktet die EU aber normalerweise mit guten Qualitäten. Das dürfte auch diesmal so sein.


Futtergetreide wird am Markt ebenfalls seinen Weg machen. Die hiesigen Futtermischer ergänzen ihre Rohstoffvorräte schließlich stetig. Und eventuell profitieren die Notierungen bei uns indirekt auch davon, dass die spanische Gerstenernte nur mäßig ausgefallen ist.


joerg.mennerich@topagar.com


◁ Zu unseren Preisen


Die Angaben beziehen sich auf Erzeugerpreise für Anlieferung von mind. 10 t frei Lager des Handels (o. MwSt.). Ob die genannten Preise im Einzelfall erzielbar sind, hängt auch vom lokalen Wettbewerb und der Verhandlungsposition des einzelnen Landwirtes ab.


Bei Verladung im Streckengeschäft können höhere Erlöse erzielt werden. Preise und weitere Infos finden Sie in unserem agrarfax (www.agrarfax.de).


Qualitätskriterien: E-Weizen: mind. 14% RP, 50 Sedi, 250 Fz, 78 kg/hl; A-Weizen: 13% RP, 40 Sedi, 240 Fz; Brotweizen: mind. 12% RP, 30 Sedi, 220 Fz, 76 kg/hl; Futterweizen: mind. 11,5% RP, 76 kg/hl; Brotroggen: mind. 120 Fz, max. 0,05% Mutterkornbesatz; Futtergerste: mind. 63 kg/hl; Braugerste: 11,5% RP, 95% Keimenergie, 90% Vollgerste (>2,5 mm).

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