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Sitzen Sie die Preisflaute beim Raps aus!

Lesezeit: 5 Minuten

Derzeit sieht es zwar nicht so aus. Beobachter glauben aber, dass im Nacherntegeschäft Preisaufschläge für Raps drin sind. Der Ölsaatenmarkt bleibt knapp versorgt. Und Biotreibstoffe könnten wieder attraktiver werden – wenn die Wirtschaft anspringt.


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Viele Rapsanbauer haben im Mai und während der ersten Juni-Tage Vorkontrakte zur Ernte 2009 abgeschlossen. Das war goldrichtig! Denn danach kam Druck auf. Bei Redaktionsschluss (Mitte Juli 2009) lagen die Preisvorstellungen des Handels für neuerntigen Raps selbst an frachtnahen Standorten oft nur noch bei 275 bis 287 €/t (netto, frei Erfasser). In eher marktfernen Gebieten sprach man sogar nur von 265 bis 275 €/t.


Richten Sie sich auf Erntedruck ein!


Die Rapsnotierungen folgten dem Trend auf vielen Rohstoffmärkten, und zwar nicht nur auf denen für Agrarprodukte. So haben neben den Raps- und Weizenkursen z. B. auch die Rohöl- und Kupfernotierungen Federn gelassen.


Mittlerweile haben sich die Terminmarktkurse für Raps der Pariser Matif zwar gefangen. Und zeitweilig schien es sogar so, als würde wieder ein eventueller Spielraum nach oben „angetestet“. Auf der Erzeugerstufe ist davon leider nichts zu spüren. Im Gegenteil, selbst Optimisten warnen im Hinblick auf das Erntegeschäft vor übertriebenen Preishoffnungen. Vorerst scheinen tatsächlich die Abnehmer am längeren Hebel zu sitzen:


Die Rapsvorräte sind relativ groß. Anfang Juli sollen EU-weit nach jüngsten Schätzungen 1,6 bis 1,8 Mio. t alterntige Ware in den Lagern gewesen sein. Deshalb sieht der Handel auch keine Veranlassung, seine Offerten aufzubessern.


Normalerweise wird viel Raps direkt nach dem Drusch vermarktet. Zudem sollen z. B. in Deutschland ansehnliche Mengen im Rahmen von Vorkontrakten verkauft worden sein. Das sind weitere Indizien für eine fast schon reichliche Versorgung der Abnehmerseite aus der Ernte heraus.


Die Ukraine und Russland haben angekündigt, auch 2009/10 viel Raps zu uns liefern zu wollen. Und aus Übersee, so heißt es bei Preispessimisten, seien ebenfalls etliche Schiffsladungen zu erwarten.


Landwirte sollten sich darauf einstellen, dass die Rapsnotierungen frei Ersterfasser vorerst allenfalls behauptet tendieren werden. Während der Ernte könnten zeitweilig auch Schwächen auftreten. Aber lassen Sie sich davon auf keinen Fall zu Panikverkäufen verleiten! Die Vermarktungssaison fängt doch gerade erst an, und sogar eingefleischte Skeptiker schließen nicht aus, dass sich der Wind am Markt nach der Ernte allmählich wieder zum Besseren dreht. Es könnte sich also lohnen, Raps einzulagern, wenn der Handel jetzt zu sehr mauert.


Von einem Überangebot kann doch keine Rede sein


Dafür spricht z. B. auch die Tatsache, dass das Angebot – abgesehen von dem üblichen Ernteschub – in der Saison 2009/10 vermutlich nicht so groß ausfallen wird, wie es manche „Experten“ momentan darstellen. Im Gegenteil, um den weltweiten Bedarf zu decken, muss auf die Lagerbestände zurückgegriffen werden. Hierzu einige Prognosen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) zum Rapsmarkt 2009/10:


Weltweit sollen rund 55,5 Mio. t geerntet werden. Das wären 2 Mio. t oder 4 %weniger als 2008/09. Neben der EU müssen auch Kanada und die Ukraine teils drastische Einbußen hinnehmen.


Der Verbrauch wird auf knapp über 57 Mio. t beziffert. Er steigt also gegenüber der letzten Saison um fast 3 Mio. t bzw. rund 5 %. Vor allem China, Indien und Kanada legen deutlich zu.


Die Rapsvorräte, die zum Saisonbeginn rund 6,5 Mio. t betragen haben sollen, dürften laut USDA bis Mitte 2010 auf 4,6 Mio. t abschmelzen. Das wären gerade noch 8 % des Jahresverbrauchs.


Und auch diese Annahmen könnten im Hinblick auf die Versorgung noch zu optimistisch sein. Vor allem die Ernten in der Schwarzmeerregion würden zu hoch veranschlagt, bemängeln Beobachter. Außerdem werde vom USDA vernachlässigt, dass z. B. die Ukraine vorhabe, mehr Raps als bisher im eigenen Land energetisch zu nutzen. Das heißt, eventuell kommen nicht 2 bis 2,5 Mio. t ukrainischer Raps auf den Weltmarkt (vor allem in die EU), sondern nur 1 bis 1,2 Mio. t. In dem Fall dürfte man schon bald eher wieder über Beschaffungs- als über Absatzprobleme bei Raps sprechen. Das könnte besonders für die EU-27 gelten.


Biodiesel-Nachfrage könnte wieder anspringen


In keiner anderen Region der Welt hat der Einsatz von Rapsöl als Grundstoff für die Biodieselerzeugung in den letzten Jahren so rasant zugenommen wie bei uns. 2002/03 gingen in der EU noch über zwei Drittel des Rapsöls in den Nahrungssektor. Heute dominiert die industrielle Verwertung unseren Rapsölmarkt (vgl. Übersicht). 2009/10 sollen schon gut 70 % von insgesamt ca. 9 Mio. t in diese Schiene fließen.


Derzeit kämpft die Biodiesel- bzw. RME-Branche zwar mit Schwierigkeiten. Gründe sind die globale Wirtschaftsflaute, gesunkene Rohölkurse und eine eher zurückhaltende politische Unterstützung. Auch die heimischen Ölmühlen erzielen längst nicht mehr die Margen (Schlaglöhne genannt) wie in den absoluten Boomjahren. Aber im Gegensatz zu etlichen dezentralen Ölmühlen schreiben die großen der Branche nach wie vor schwarze Zahlen. Und im weiteren Verlauf rechnen Beobachter ohnehin wieder mit attraktiveren Marktbedingungen für RME, also auch für den Rohstoff Raps.


Aus folgenden Gründen, wie z. B. die Internationale Energieagentur (IEA) jüngst verlauten ließ:


Die globale Rohölnachfrage dürfte in den nächsten Jahren stetig steigen – vorausgesetzt, die Weltwirtschaft springt an.


Das Angebot kann damit vermutlich nicht ganz mithalten. Etliche Förderländer haben Investitionen auf Eis gelegt.


Rohöl könnte sich demnach verteuern. Und im Kielwasser der fossilen Treibstoffe dürfte sich die Wettbewerbsfähigkeit von Biodiesel und Co. verbessern.


Die IEA-Betrachtung bezieht sich zwar auf einen Zeitraum von mehreren Jahren. Rapserzeuger sollten trotzdem schon jetzt mit Zuversicht nach vorne blicken. Eventuell sind bald wieder Preise von 300 €/t und mehr drin (frei Erfasser). Dann wäre ein guter Moment, um weitere Teilmengen der Rapsernte 2009 zu vermarkten.Jörg Mennerich

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