Das hat am Ende alle überrascht: Der Verbraucherschutz wird vom Agrarministerium abgekoppelt und geht zur Justiz, und Hans-Peter Friedrich von der CSU wird neuer „Rumpf-Agrarminister“. Die Landwirtschaft ist beim finalen Posten-Poker und Macht-Geschacher zum Verschiebebahnhof geworden, so scheint es.

Die SPD hat die Trennung von wirtschaftlichem Verbraucherschutz und Landwirtschaft durchgesetzt. Nur dann sei eine Unabhängigkeit gewährleistet, meinen die Genossen.

Wenigstens sollen der gesundheitliche Verbraucherschutz und die Lebensmittelsicherheit im Landwirtschaftsministerium bleiben. Das wird schon heute in vielen Bundesländern erfolgreich praktiziert. Warum sollte das nicht auch im Bund möglich sein? Noch wird über die genaue Aufteilung der Referate und Personen gestritten. Das darf den grundsätzlichen Beschluss, die Lebensmittelsicherheit im Agrarministerium zu belassen, aber nicht aufweichen.

Und der neue Minister? Als „Bundesbedenkenminister“ hat ihn Parteichef Seehofer abgekanzelt. Die Pannen und Ungeschicklichkeiten bei NSU und NSA kosteten ihn seinen Job als Innenminister. Das ist bitter für ihn. Aber nun wartet eine neue Chance.

Landwirtschaft und Ernährung sind schon heute Megathemen. Und sie werden in Zukunft noch wichtiger, wenn bald acht Mrd. Menschen jeden Tag satt werden sollen. Dafür muss die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schaffen – in den Krisenregionen und bei uns. Wir brauchen eine wettbewerbsfähige und öffentlich akzeptierte Landwirtschaft. Es wartet jede Menge Arbeit auf Hans-Peter Friedrich. Legen Sie gleich los, Herr Minister!