Selbst erfahrene Marktexperten tun sich manchmal schwer damit, realistische Preise zu ermitteln. Hin und wieder muss man überdies bei Notierungen auch mal ein Auge zudrücken, um seine Informanten bei der Stange zu halten. Das heißt aber nicht, dass jeder Preis ungeprüft bzw. nur weil er so gemeldet wurde veröffentlicht werden darf.
Genau diesen Eindruck erwecken aber beispielsweise einige Raps-Erzeugerkurse, die der AMI gemeldet werden. Beispiel Münsterland: Da meldet die LWK Nordrhein-Westfalen für diese Region eine Spanne, die zeitweilig bei gerade noch 300 €/t beginnt. Sage und schreibe 25 bis 30 €/t weniger als die Preisunterkante in anderen Gebieten NRWs. Anfang 2015 war genau diese „Münsterland-Notierung“ übrigens schon mit ähnlichen Abweichungen zum sonstigen Niveau aufgefallen.
Was soll das? Glauben die Verantwortlichen, der Handel lässt sich diese Steilvorlage entgehen? Wunschpreise einzelner Erfasser haben in Tagespreis-Übersichten ebenso wenig zu suchen wie Vorkontraktpreise zur nächsten Ernte. Mit Letzterem könnte man die abwegigen Kurse vielleicht erklären, aber dann muss man das auch kennzeichnen!
Niemand behauptet, dass Marktbeobachtung einfach ist. Aber andere Regionen bekommen es doch auch hin.