Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Maisaussaat Stilllegung 2024

Aus dem Heft

Steigen die Getreidepreise?

Lesezeit: 3 Minuten

Obwohl die Ernte hinsichtlich Qualitäten und Mengen keine Freude macht, deckelt der Handel die Erzeugerpreise. Das dürfte sich ändern. Verkaufen Sie also nicht voreilig!


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Als mein Händler mir seine Preisvorstellungen für den Weizen nannte, habe ich mich zuerst gefragt, ob das ein schlechter Witz sein soll“, sagt ein Landwirt aus dem Rheinland. Er und viele seiner Berufskollegen in anderen Teilen Deutschlands werden in der Tat nach wie vor mit teils absoluten Abwehrgeboten für neuerntiges Getreide konfrontiert. Dabei sind die Rahmenbedingungen gar nicht so bärisch, also preisdrückend, wie sie von einigen Marktbeteiligten dargestellt werden.


Die meisten Beobachter glauben aber nicht, dass die Notierungen für Brot- und Futtergetreide schon kurzfristig kräftig anziehen werden.


Noch ist das Angebot groß:

Vorerst können Abnehmer in puncto Rohstoff noch aus dem Vollen schöpfen:


  • Die Ex-Ernte-Verkaufswelle ist nicht ganz vorbei, denn der Drusch hat sich teils deutlich verzögert. Das Angebot aus der Erzeugerstufe bleibt also saisonbedingt erst einmal reichlich. Viele Eigenläger sind überdies gefüllt, und gegen Gebühr fremd zu lagern, stößt nicht bei jedem Landwirt auf Gegenliebe. Das gilt besonders, wenn dafür von Anfang an happige Gebühren gefordert werden.
  • Angesichts des widrigen Wetters und zunehmender Sorgen um die Qualitäten wurde zuletzt immer öfter mit hohen Feuchtewerten gedroschen. Etliche dieser Partien wurden bzw. werden dem Handel zur Trocknung angeliefert und dann quasi in einem Abwasch auch gleich verkauft.
  • Wegen Auswuchs, niedriger Fallzahlen schwacher Hektoliter-Gewichte und anderer Beeinträchtigungen muss zudem wohl mehr Brotgetreide als üblich über den Futtertrog verwertet werden. Auch das belastet den Markt, aber diese Partien dürften schon bald durchgehandelt sein. Und dann müssen die Abnehmer bei den Preisen eventuell auch hier mehr nachbessern, als ihnen lieb ist.


Sobald die eher mäßigen Qualitäten durchgehandelt sind und die saisonale Verkaufswelle vorbei ist, dürfte sich das Blatt am Markt zugunsten der Erzeuger wenden. „Das Angebot ist nicht nur bei uns kleiner als erwartet. Auch in anderen EU-Ländern hat die Ernte enttäuscht, und die Weizenvorräte sinken sogar (s. Übersicht). Das wird Preisspielraum nach oben eröffnen“, sagt ein Marktkenner optimistisch. Er rät, guten Weizen, schwere Gerste und einwandfreien Brotroggen im Lager zu lassen.


Wir könnten in der Tat u.a. davon profitieren, dass die Ernte in Frankreich auf ganzer Linie enttäuscht hat. Das Analystenhaus Agritel beziffert die dortige Weichweizenernte auf weniger als 29 Mio. t. Das wäre das schlechteste Ergebnis seit drei Jahrzehnten und läge rund 30 % unter der Ernte 2015. Die Franzosen klagen zudem über massive Qualitätsprobleme und werden laut Agritel mit gut 5 Mio. t rund 60 % we- niger Mahlweizen in Drittländer ex- portieren als im Vorjahr. In diese Lücke könnten deutsche Lieferanten vor- stoßen und sogar die neue Nr. 1 der EU-Weizenexporteure werden.


Export ist kein Selbstläufer:

Dazu muss allerdings der Konkurrenzdruck aus der Schwarzmeer-Region wieder abnehmen. Den dortigen Händlern können wir in puncto Qualität durchaus Paroli bieten, aber auf keinen Fall bei den Preisen. Letzteres gilt auch beim internationalen Geschäft mit Futtergerste. Hier sehen viele Beobachter durchaus die Chance, auch in der Saison 2016/17 letztlich wieder größere Mengen in Nordafrika sowie in anderen traditionellen Zuschussgebieten abzusetzen. „Aber wohl nicht sofort“, sagt ein norddeutscher Makler.


Dass die Schätzungen zur weltweiten Getreideproduktion mehrfach hintereinander angehoben wurden, ist nach seiner Ansicht übrigens längst eingepreist und kein Grund, sich als Landwirt Sorgen zu machen. Bleibt zu hoffen, dass dieser Optimist recht behält. -me-

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.