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Turbulenzen am Sojamarkt

Lesezeit: 3 Minuten

Im Handelsstreit zwischen den USA und China wird Soja zum Spielball. Der Markt ist unkalkulierbar, meint Marktexperte Heribert Breker und hält Absicherungen für sinnvoll.


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Tierhalter brauchen derzeit starke Nerven, denn die Sojaschrotpreise fahren Achterbahn. Noch im Januar kostete 44er-Ware im Hamburger Großhandel rund 290 € pro t. Dann stiegen die Kurse bis Mai auf fast 400 €, um anschließend wieder auf zuletzt 320€ zurückzufallen. Was ist da los? Und sind das nun Kaufkurse?


Anfang 2018 hielt die katastrophale Sojaernte in Argentinien, die ein Drittel kleiner ausfiel als erwartet, die Märkte in Atem. Weil Brasilien wegen eines landesweiten Truckerstreiks nur begrenzt lieferfähig war, blieben die Preise oben. Bis China am 1. Juni Strafzölle auf US-Sojabohnen in Höhe von 25% einführte. Zuletzt stornierten die Chinesen sogar rund 1,5 Mio. t US-Soja. Das ist bitter für die USA, weil sie im Schnitt der letzten Jahre mehr als 60% ihrer Bohnen nach China ausführten. Nun sitzen die Amerikaner auf hohen Restmengen. Zum 1. Juni 2018 waren die US-Vorräte etwa 26% höher als im Vorjahr.


Sojapreise driften auseinander.

Die Zölle bringen den Weltmarkt durcheinander. Während in Chicago die Bohne auf ein 10 Jahres-Tief abrutschte, ist Soja im brasilianischen Exporthafen mittlerweile 55 €/t teurer als US-Ware (siehe Übersicht). Das ärgert US-Farmer, denn Untersuchungen zeigen, dass sie der Strafzoll umgerechnet 60 €/t Soja kostet.


Auch für die EU hat das Folgen. Denn 40% unseres Schrots und unserer Bohnen stammen aus Brasilien. EU-Importeure meiden die preiswerte US-Ware, weil die USA viele gentechnisch veränderte Sojasorten anbauen, die für den Import in die EU nicht zugelassen sind. Das Risiko ungewollter Vermischungen ist bei US-Herkünften besonders hoch.


Derweil sucht China nach Ersatzlieferanten. Raps aus Kanada ist dabei genauso willkommen wie kleinere Sojabohnenkontrakte aus der Ukraine.


China beherrscht den globalen Ölsaatenmarkt seit Jahren. Das Land der Mitte importiert 100 Mio. t Sojabohnen pro Jahr. Und der Bedarf steigt weiter – jährlich um 3 bis 5 Mio. t. Normalerweise kauft China in den Wintermonaten in den USA und im Sommer in Brasilien.


China kann nicht ohne US-Ware.

Ein völliger Verzicht Chinas auf US-Importe ist aber unwahrscheinlich. Brasilien hat ein Exportpotenzial von rund 70 Mio. t. Spätestens im November dürften südamerikanische Bohnen ausverkauft sein. Ob die Kurse dann wieder anziehen? Das widerspräche der üppigen Versorgungslage:


  • In den USA präsentieren sich die Sojapflanzen überdurchschnittlich gut. Bei weiterhin guter Witterung ist mit einer Spitzenernte zwischen 115 bis 120 Mio. t zu rechnen.
  • Brasilien könnte aufgrund der gestiegenen Preise bei der Herbstaussaat die Sojafläche um 1 Mio. ha erhöhen.
  • Argentinien erwartet nach dem Katastrophenjahr wieder eine durchschnittliche Ernte von 54 Mio. t Anfang 2019.


Auf dem Papier gibt es daher keine Engpässe, sagt auch der Internationale Getreiderat (IGC), der die globale Sojaerzeugung 2018/19 um 21 Mio. t höher schätzt und steigende Vorräte erwartet. Plötzliche Preisausschläge sind trotzdem nicht ausgeschlossen. Kontakt:


andreas.beckhove@topagrar.com

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