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„Unsere Milchexporte in die EU sind minimal!“

Lesezeit: 4 Minuten

Neuseeland drängt mit Macht auf den EU-Milch- und Fleischmarkt. Beim Handelsabkommen mit Brüssel setzt Agrarminister Damien O’Connor auf Zusammenarbeit und Qualität.


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Wie geht es den neuseeländischen Milchfarmern?


O’Connor: Die neuseeländischen Milchproduzenten haben schwierige Jahre hinter sich. Der Frühling war nun gut, der Milchpreisindex ist stabil. Sie sind daher zuversichtlich.


Wie stark beeinflusst der Ausbruch von Mycoplasma-bovis von 2017 noch die neuseeländische Milchproduktion?


O’Connor: In Bezug auf die Gesamtmilchmenge belastet das nicht. Aber es hat das Vertrauen in die neuseeländische Milchproduktion gestört. Wir haben uns verpflichtet, die Krankheit auszurotten.


Bis wann wollen Sie wieder frei von Mykoplasmen werden?


O’Connor: Mit sicheren Kontrollen und einem strengen System zur Rückverfolgung von Rinderbewegungen könnte es zehn Jahre dauern.


Wie viel Milch exportiert Neuseeland in die EU?


O’Connor: Unsere Milchexporte in die EU haben insgesamt einen Wert von rund 243 Mio. NZ-$ pro Jahr. Das sind nur gut 1,7 Prozent unserer Ausfuhren. Unsere wichtigsten Märkte für Milchprodukte sind China, Australien, die USA und Asien. Die Mengen, die in die EU und nach Großbritannien gehen, sind im Vergleich winzig.


Zu welchen Zöllen exportieren Sie in die EU?


O’Connor: Wir haben Exportquoten, die wir seit einiger Zeit nicht mehr bedienen. Wir brauchen mehr Flexibilität auf dem europäischen und britischen Markt. Dafür verhandeln wir das Freihandelsabkommen mit der EU.


Wollen sie beim Milchexport nur die Wertschöpfung anheben oder auch die Menge?


O’Connor: Wir planen nicht, die Milchexportmengen zu erhöhen, wir wollen Produkte mit hoher Wertschöpfung exportieren. Das Wachstum der neuseeländischen Milchproduktion, das wir in den vergangenen 15 Jahren gesehen haben, hat eine Grenze erreicht. Gründe dafür sind die begrenzt verfügbare Fläche und der Klimaschutz. Wir haben sehr effiziente Produzenten, aber wir sind nicht billig. Unsere Produktion wird getrieben von hohen Standards beim Tierwohl, im Umweltmanagement und bei der Lebensmittelsicherheit. Wir möchten den Wert von Milchprodukten auf dem europäischen Markt nicht unterbieten. Wir wollen keine Wettbewerber sondern Partner sein.


Sehen Sie im Gegenzug Chancen für EU-Molkereien veredelte Milchprodukte nach Neuseeland zu exportieren?


O’Connor: Ja natürlich, unsere Türen stehen dafür offen. Im Vergleich zu Europa sind wir aber ein kleiner Markt. Wir haben bereits viele EU-Produkte zum Beispiel Käse oder Wein.


Trotzdem möchte die deutsche Milchwirtschaft den Milchsektor vom Freihandelsabkommen ausklammern. Würden Sie dem zustimmen?


O’Connor: Nein, der Milchexport ist für unsere Wirtschaft zentral. Deutschland selbst ist einer der größten weltweiten Player im Milchexport. Der Wettbewerb um die Nachfrage einer wachsenden Weltbevölkerung ist eine Herausforderung für beide Länder. Hier gibt es für beide Möglichkeiten.


Neuseelands Molkerei Fonterra hat in den Niederlanden eine Molkerei mit dem Käse-Verpacker A-Ware gebaut. Welche Strategie steht dahinter?


O’Connor: Fonterra ist mittlerweile ein größerer Exporteur aus Europa heraus als hinein. Über solche Zusammenschlüsse können Technologien von der Milchindustrie gemeinsam genutzt werden. Ich denke, wir werden weitere Joint Ventures sehen.


Was erwarten Sie insgesamt für die Agrarbranche von dem Abkommen mit der EU?


O’Connor: Ich denke an Schaffleisch und auch an Rindfleisch. Wir produzieren es aus Weidehaltung. Dieser Markt wächst. Wir würden gern mit den europäischen Schafhaltern zusammenarbeiten, um größere Marktanteile zu gewinnen. Gemeinsam könnten wir besser gegen Schweine- und Geflügelfleisch konkurrieren. Im Obstbau erhoffen wir uns Vorteile, weil wir gegensätzliche Vegetationszeiten haben und gemeinsam das ganze Jahr frisches Obst liefern können.


Bis wann wird das Freihandelsabkommen Neuseelands mit der EU abgeschlossen sein?


O’Connor: Ein ehrgeiziges Ziel wäre in zwei Jahren. Das können wir schaffen, weil wir viele Werte teilen.


Wie blicken Sie auf den Brexit?


O’Connor: Wir teilen die Enttäuschung der EU über den Austrittswunsch der Briten und brauchen nun ein eigenes Abkommen mit ihnen. Generell sollten sich die internationalen Handelsbemühungen in die Richtung von Zollsenkungen bewegen. Der neu erstarkte Protektionismus führt uns zurück zu unfairen Handelspraktiken.


O’Connor: Wir teilen die Enttäuschung der EU über den Austrittswunsch der Briten und brauchen nun ein eigenes Abkommen mit ihnen. Generell sollten sich die internationalen Handelsbemühungen in die Richtung von Zollsenkungen bewegen. Der neu erstarkte Protektionismus führt uns zurück zu unfairen Handelspraktiken.


Was bedeutet der Stopp in der US-Freihandelspolitik für das Agrarexportland Neuseeland?


O’Connor: Neuseeland zieht keine Vorteile aus den Handelsrestriktionen der USA. Wir lagen falsch, als wir hofften, dass die Welt den Wert einer effizienteren Nutzung von Ressourcen verstanden hat. Neuseeland will Teil eines Handelsumfelds sein, in dem keine Ressourcen und Nahrungsmittel verschwendet werden. Das zu verändern, sollte ein Ziel für jede Nahrungsmittel produzierende Nation sein.


Kontakt: stefanie.awater-esper@topagrar.com

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