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ASB-Agro managt 80000 ha. Die Strategie: „Wir steuern die gesamte Kette!“


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Ein Paradebeispiel für die „neue“ russische Landwirtschaft ist die Agrarholding ASB Agro. Pavel und Victor Bondarev haben sie bereits im Jahr 2000 gegründet. Die Bondarev- Brüder kommen aus dem Pflanzenschutzhandel und beackern heute rund 80000 ha an zehn Standorten. Ein Drittel der Flächen gehören der Familie – der Rest ist zugepachtet.


Eine der zehn Farmen liegt an der Grenze zwischen Krasnodar und Stawropol. Die rund 6500 ha sind arrondiert und verteilen sich auf 94 Schläge, die durch 15 bis 20 m breite Hecken in Nord-Süd-Richtung getrennt sind. Stalin ließ sie damals anlegen, um den Wind zu brechen bzw. Erosion und Schneewehen zu verhindern. Ein bewährtes System, das bis heute in weiten Teilen Russlands gepflegt wird.


Svetlana Ponomareva hat das Sagen auf der Farm und führt 91 Mitarbeiter. Sie baut auf 2500 ha Winterweizen an. Der Rest verteilt sich auf Gerste, Sojabohnen, Mais, Sonnenblumen und Zuckerrüben.


„In den vergangenen Wochen war es viel zu trocken“, beklagt Ponomareva, „wir bewässern deshalb seit Mitte Juni.“ Mit den insgesamt 16 Anlagen kann sie etwa 1500 ha bewässern. So könne man beispielsweise die Körnermaiserträge von 6t auf 10t pro ha steigern, erklärt sie. Auch wenn in dieser Region der Niederschlag mit 550 l pro Quadratmeter noch recht üppig ausfalle, komme der Regen nicht immer rechtzeitig.


Das bestätigt auch Igor Lanin, der den gesamten Agrarbereich bei ASB Agro verantwortet: „Wir rechnen hier mit rund 6 t beim Weizen. Ohne die Dürre wären aber auch 7,5 t drin gewesen.“ Dank der guten Böden sähen die Bestände aber noch gut aus, erklärt Lanin. Abstriche müsse er nun aber beim Tausendkorngewicht machen.


Professioneller Anbau:

ASB Agro sät den selbst vermehrten und gebeizten Weizen normalerweise im September mit etwa 200 bis 250 kg pro ha aus. Je nach Ertragserwartung werden 120 bis 130 kg N pro ha mineralisch gedüngt. „So kommen wir normalerweise auf 12% Rohprotein“, sagt Ponomareva.


Beim Pflanzenschutz plant sie im Weizen meist mit einer Herbidzid-, zwei bis drei Fungizid- und einer Insektizid-Behandlung. Dabei kommt mittlerweile überwiegend westliche Technik zum Einsatz. Gesät wird mit Väderstadt, gespritzt mit Amazone und gedroschen mit Case. Auf dem Gelände stehen zwar noch etliche Altmaschinen aus alten Zeiten, aber eben auch sieben neue John Deere-Schlepper mit GPS-Lenksystem.


Die Agroholding hat alles unter Kontrolle. In der Ernte wird jeder Lkw an der Zufahrt zu den Lagerhallen zweimal fotografiert: Einmal von vorne und einmal von oben. „Wir dokumentieren, welcher Fahrer bzw. Lkw zu welcher Uhrzeit Getreide anliefert“, erklärt Ponomareva. Hier werden zudem Proben gezogen, um Feuchtigkeit und Proteingehalt zu bestimmen.


Die Vollkosten für ein kg Weizen gibt Lanin mit 7 bis 8 Rubel an – bei 6 t/ha Ertrag. Das entspricht rund 100 €/t Weizen. Eingelagert wird mit einer Restfeuchte von 13%. „Das ist sicherer!“, erklärt Lanin. Auch bei der Vermarktung wird nichts dem Zufall überlassen. „In der Ernte verkaufen wir nichts. Erst später, wenn die Preise anziehen und wir Geld benötigen, verkaufen wir“, erklärt Lanin. 250000 t Lagerraum bieten Platz für die gesamte Ernte. Das meiste sind Flachläger.


Auch den Transport nimmt ASB Agro selbst in die Hand. 80 eigene Lkw bringen die Ernte zu den Exporthäfen am Schwarzen Meer. Bei umgerechnet knapp 3 € pro t/100 km kostet der Transport zum Umschlagplatz meist weniger als 10 € je t. Parallel können vom Lagergelände Züge beladen werden. „Das ist nicht unbedingt günstiger, aber so sind wir noch schlagkräftiger“, erklärt Lanin. Er könne so pro Tag 3000 t auf die Straße und 1000 t auf die Schiene bringen. Bei der Annahme in der Ernte geht es sogar noch schneller. „5000 t pro Tag sind kein Problem“, sagt Lanin.


Das ASB-Imperium wächst derweil weiter. Im vergangenen Jahr haben die Bondarevs weitere 15000 ha zu 2000 € pro ha gekauft. Der Konkurrenzkampf zwischen den Agrarholdings sei hart, erklärt Bondarev. Ackerflächen nahe dem Schwarzen Meer seien kaum noch zu bekommen. Weiter östlich gebe es noch mehr Angebote. Dort sei es aber sehr trocken und man müsse jedes zweite Jahr eine Brache machen, um den Wasserhaushalt wieder aufzufüllen.

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