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Weltweit weniger Zucker, und der Verbrauch steigt

Lesezeit: 4 Minuten

Noch sind die Reserven groß, in der kommenden Saison könnte sich der Markt aber drehen, schätzt das USDA. Das könnte den Zuckerpreisen Aufwind verschaffen.


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Der internationale Zuckermarkt steht vor einer Trendwende: Nach fünf Jahren mit deutlichen Überschüssen (siehe Grafik) zeichnet sich für die Saison 2015/16 ein Defizit ab, das sich in den kommenden Jahren verstärken dürfte.


Davon gehen die Marktbeobachter des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) in einer aktuellen Analyse aus. Sie erwarten für die laufende Saison eine weltweite Erzeugung von Rohzucker in Höhe von 172,1 Mio. t, das wären 3 Mio. t bzw. 1,7 % weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig soll der Verbrauch um 1,9 Mio. t steigen, sodass eine Lücke von gut 620 000 t entstehen könnte.


Erzeugung deckt Bedarf nicht.

Vor allem in den großen Zuckerländern rechnen die Marktbeobachter im kommenden Jahr mit einem Rückgang der Produktion, während die Welt mehr Zucker braucht. Für die einzelnen Regionen erwartet das USDA Folgendes:


  • In Europa soll die Erzeugung um fast 4 % schrumpfen und nur noch knapp über 16 Mio. t bringen. Während die Anbaufläche in der Gemeinschaft zurückgeht, steigt der Zuckerverbrauch weiter an auf 18,8 Mio. t. Daher muss die EU mit 2,8 Mio. t fast 8 % bzw. 200 000 t mehr Zucker importieren als 2014/15. Die Bestände sollen auf nur noch 700 000 t schrumpfen.
  • Brasilien als weltgrößter Zuckererzeuger könnte ein Minus von knapp 2 % bzw. 1 Mio. t Rohware verzeichnen. Die Rohrverarbeiter des Landes schwenken derzeit verstärkt auf die Ethanolerzeugung um. Brasilien hat den Beimischungsanteil auf 27 % Biokraftstoff erhöht und Steueranreize für Ethanol geschaffen. 2015/16 könnten fast 60 % des Rohrs zu Treibstoff verarbeitet werden. Zudem soll in dem südamerikanischen Land der Zuckerverbrauch sinken, und zwar um 3 % auf 11,2 Mio. t. Unterm Strich dürfte Brasilien seinen Anteil am Weltmarkt in nächster Zeit aber konstant halten. Die Exporte sollen bei rund 24 Mio. t Zucker liegen.
  • Das größte Minus bei der Erzeugung soll Indien, die weltweite Nr. 2, verzeichnen: Wetterbedingt (El Niño) erwartet das USDA nur 28,5 Mio. t Zucker, das wären 6 % weniger als 2014/15. Indien ist mit Abstand auch der weltgrößte Zuckerverbraucher, Tendenz steigend: Mit 28 Mio. t soll der Bedarf des Subkontinentes erneut um 3 % steigen. Weil das Land auch auf dem Weltmarkt mitmischt, könnten die indischen Bestände 2015/16 um fast 11 % schrumpfen auf unter 9 Mio. t.


Lücke statt Zuckerberg:

Noch ist die internationale Zuckerversorgung komfortabel. Dank der Überschüsse der vergangenen Jahre sind die Bestände auf mehr als 43 Mio. t Zucker angewachsen. In der laufenden Saison sollen sie mit minus 10 % zwar unter die Marke von 40 Mio. t sinken. Trotzdem wird Zucker vorerst nicht knapp – die Reserven machen immer noch 23 % des erwarteten Verbrauchs aus.


Entsprechend „träge“ reagieren auch die Zuckerpreise auf die engere Versorgung: Zwar notierte der maßgebliche Rohzuckerkontrakt Nr. 11 zuletzt mit rund 320 €/t deutlich höher als im Spätsommer, als ein Siebenjahrestief verzeichnet wurde. Gemessen an früheren Höhen von bis zu 750 €/t haben die Kurse aber noch viel Luft nach oben. Und die späteren Termine notierten zuletzt sogar teils etwas niedriger als die vorderen Laufzeiten. Offenbar steckt den Händlern noch zu viel Spekulation in den Prognosen der Marktbeobachter. Allerdings erwartet die Internationale Zuckerorganisation (ISO) eine weitere Verknappung der Zuckermenge: Die ISO-Experten sehen für die kommende Saison 2016/17 sogar ein Defizit von 6 Mio. t! Die weltweite Nachfrage soll weiter wachsen – und zwar um weitere 3 Mio. t. Das könnte dann die Zuckerpreise anheizen.


Auch die heimischen Zuckerrüben­anbauer könnten von dem Trend profitieren. Schließlich müssen sich mit dem Ende der EU-Zuckermarktordnung auch die deutschen Zuckerkonzerne den Weltmarktpreisen stellen. Steigen­­de Nachfrage und höhere Preise dürften sich dann auch positiv auf die Rübenpreise auswirken.


Christian Brüggemann

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