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Wird es der Export wirklich bringen?

Lesezeit: 4 Minuten

Vielen Landwirten sind die Preise für Brot- und Futtergetreide noch zu niedrig. Sie hoffen auf bessere Erlöse, wenn das Anschlussgeschäft beginnt. Dafür müssen aber auch unsere Ausfuhren steigen.


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Die meisten Landwirte haben vermutlich bereits gut ein Drittel der Getreideernte 2020 verkauft. Bei Gerste, Futterweizen und schwachen Qualitäten dürfte der Anteil sogar noch höher sein. Zuletzt hat die Abgabebereitschaft allerdings wieder etwas abgenommen. Etliche Betriebsleiter spekulieren auf deutlich steigende Gebote. Die Ernte sei schließlich in Deutschland (siehe Übersicht unten) und anderen EU-Ländern, vor allem in Frankreich, eher klein ausgefallen, heißt es. Außerdem sei es nur eine Frage der Zeit, bis die Anschlusskäufe heimischer Verarbeiter beginnen würden, und unsere Exportchancen seien ebenfalls besser als ihr Ruf. Gibt es wirklich Preisspielraum nach oben?


Saison hat erst begonnen


„Ich denke schon, dass noch was geht“, sagt ein norddeutscher Marktkenner. Die momentane Absatzflaute ist nach seiner Überzeugung saisonal völlig normal. In der Tat:


  • Die Mühlen vermahlen nach wie vor Getreide, das sie sich direkt aus der Ernte heraus oder kurz davor gesichert haben. Etliche Unternehmen lassen sogar immer wieder verlauten, sie seien bis ins Jahr 2021 hinein gut versorgt. Dies könnte allerdings der Versuch sein, bei den potenziellen Lieferanten keine allzu hohen Erlöshoffnungen aufkommen zu lassen. Denn hinter vorgehaltener Hand werde bereits nach den Konditionen für Anschlusslieferungen gefragt, berichten Makler.
  • Mischfutterfirmen haben ihre Rohstoffkäufe zuletzt auch etwas gedrosselt. Wegen der Afrikanischen Schweinepest bei einem Wildschweinekadaver im Südosten Brandenburgs machen sich die Firmen Sorgen um den Mischfutterabsatz. Überdies gibt es Spekulationen auf eine gute Maisversorgung. Letzteres könnte sich allerdings als Trugschluss erweisen. Von einem Überangebot an Mais kann keine Rede sein. Die EU-27 muss nach Schätzungen des Internationalen Getreiderates (IGC) in der Saison 2020/21 sogar 8% mehr Mais importieren als 2019/20.
  • Das Exportgeschäft in den norddeutschen Seehäfen Hamburg und Rostock hält sich momentan zwar ebenfalls in Grenzen. Zur gleichen Zeit des Vorjahres waren die Verlademengen deutlich höher. Allerdings sind bereits etliche Schiffe mit Gerste gefüllt worden, und nicht nur ausgemachte Optimisten sehen im weiteren Verlauf auch wieder Absatzchancen für deutschen Weizen in Drittländern. Daran ändere auch die starke Konkurrenz aus Russland nichts, heißt es in Fachkreisen. Deutsche Weizenexporteure können eventuell auch davon profitieren, dass Frankreich weniger Weizen erntete und exportieren kann als im vergangenen Jahr.


Der richtige Verkaufstermin


Damit sich die Lagerung lohnt, müssen die Preise je nach Betrieb um 1,25 bis gut 2 € pro t und Monat steigen. Sie müssen also den Markt genau im Auge behalten, um den richtigen Verkaufszeitpunkt nicht zu verpassen. Viele Beobachter empfehlen, z.B. beim Weizen die Großhandelskurse vor Ort mit den vorderen Terminkursen der Pariser Matif zu vergleichen. Normalerweise liegen letztere zumindest auf oder gar über den Großhandelspreisen. Wenn aus „Matif minus“ ein „Matif plus“ wird, hat die Nachfrage deutlich zugenommen, und das halten viele Analysten für ein Verkaufssignal.


Etliche Landwirte, die fremdgelagert haben, stehen allerdings vor einem Problem: Sie müssen sich spätestens im Oktober für oder gegen den Verkauf entscheiden. Danach werden Gebühren fällig, und zwar auch dann, wenn man später mit dem entsprechenden Lagerhalter ins Geschäft kommt. Wenn Sie auslagern und andere Absatzwege beschreiten, wird es noch teurer. Man sollte sich also genau überlegen, ob man in den nächsten Wochen wirklich jedes Gebot kategorisch ausschlägt, und zwar auch attraktive.


joerg.mennerich@topagrar.com


◁ Zu unseren Preisen


Die Angaben beziehen sich auf Erzeugerpreise für Anlieferung von mind. 10 t frei Lager des Handels (o. MwSt.). Ob die genannten Preise im Einzelfall erzielbar sind, hängt auch vom lokalen Wettbewerb und der Verhandlungsposition des einzelnen Landwirtes ab.


Bei Verladung im Streckengeschäft können höhere Erlöse erzielt werden. Preise und weitere Infos finden Sie in unserem agrarfax (www.agrarfax.de).


Qualitätskriterien: E-Weizen: mind. 14% RP, 50 Sedi, 250 Fz, 78 kg/hl; A-Weizen: 13% RP, 40 Sedi, 240 Fz; Brotweizen: mind. 12% RP, 30 Sedi, 220 Fz, 76 kg/hl; Futterweizen: mind. 11,5% RP, 76 kg/hl; Brotroggen: mind. 120 Fz, max. 0,05% Mutterkornbesatz; Futtergerste: mind. 63 kg/hl; Braugerste: 11,5% RP, 95% Keimenergie, 90% Vollgerste (>2,5 mm).

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