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Wird Mischfutter teurer?

Lesezeit: 3 Minuten

Seit einigen Wochen ziehen die Preise für Mischfutter bundesweit an. Müssen Erzeuger mit weiteren Erhöhungen rechnen?


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Viele Tierhalter haben sich nach der Ernte 2019 günstige Rohstoffkurse gesichert. Das war goldrichtig, denn Mischfutter war in dieser Saison im August/September am günstigsten (siehe Übersicht). Allerdings laufen bei vielen Betrieben die Halbjahreskontrakte nun aus. Sie beobachten deshalb mit Sorge, dass die Futterpreise seit einigen Wochen anziehen. Noch halten sich die Aufschläge in Grenzen, aber viele Tierhalter fragen sich, ob sie weiteren Preiserhöhungen bis zur neuen Ernte vorbeugen sollten.


Futtergetreide teurer


Haupttreiber für die höheren Futterkosten sind die Getreidepreise. Weil Russland seine Exporte begrenzen will und US-Ware recht teuer ist, steigt die Nachfrage in Europa. Deutschland profitiert besonders, weil in Frankreich die Logistik durch Streiks weitgehend lahmgelegt ist. Das erhöht die Preise bei uns.


Obwohl Soja weltweit alles andere als knapp ist, zogen bei uns auch die Schrotkurse zuletzt an. Marktteilnehmer sehen allerdings keinen Grund für eine Kursrallye bei Sojaschrot. „In Südamerika spricht vieles für eine rekordhohe Ernte“, beruhigt ein Vertreter eines nordwestdeutschen Mischfutterwerks. Und international sei Sojaschrot auch weiterhin günstig. An der US-Börse in Chicago liegen die Kurse aktuell bei rund 300 Dollar je t. Das seien historisch gesehen immer Kaufkurse gewesen, meint er.


Etwas anders ist die Lage beim Rapsschrot. Weil Europa immer weniger Raps erzeugt, importieren die Ölmühlen mehr Ware. Sie können das Defizit allerdings nicht voll ausgleichen, sodass unterm Strich Rapsschrot eher knapp ist. Gleichzeitig ist die Nachfrage vor allem der Milchviehhalter ungebrochen hoch. Im Verhältnis zu Sojaschrot ist Rapsschrot deshalb recht teuer. Noch im November 2019 lagen zwischen diesen Komponenten im Großhandel 100 € pro t. Zwischenzeitlich sackte die Differenz auf 75 bis 80 € ab.


Wie geht es 2020 weiter?


Insgesamt sehen Marktteilnehmer keine Versorgungsengpässe aufkommen. Sie sehen allerdings auch kaum Gründe für eine Entspannung beim Getreide. Im Gegenteil: „Uns fehlt der Mais aus der Ukraine“, erklärt der Bereichsleiter eines Futtermittelwerks. Das sei in den vergangenen Jahren stets eine günstige Komponente gewesen. Aktuell ginge der Ukraine-Mais allerdings eher nach China. Futtermischer dürften deshalb versuchen, ihre höheren Einkaufspreise an die Erzeuger weiterzugeben.


Man spürt, dass alle Beteiligten verunsichert sind. Handelsstreit, Irankrise oder Afrikanische Schweinepest (ASP) machen das Geschäft unberechenbar. Die ASP kurz hinter der polnischen Grenze versetzt z.B. Futtermischer in Alarmbereitschaft. „Wir haben unsere Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen nochmals verschärft“, sagt Adrie van der Ven, der als COO bei ForFarmers für Deutschland und Polen zuständig ist. Aus Angst vor der Pest sollen einige zudem verhalten bevorratet sein. Jetzt kaufen sie kurzfristig und wohl auch teurer. Es dürfte jedoch schwer sein, die höheren Einstandspreise voll auf die Landwirte abzuwälzen. Denn bundesweit schrumpfen die Tierbestände, während die Mischfutterkapazitäten sogar noch ausgebaut wurden. „Es herrscht ein knallharter Verdrängungswettbewerb“, bringt es ein Beteiligter auf den Punkt. Erzeuger haben somit gute Verhandlungschancen.


Absichern oder warten?


„Große Preissprünge beim Mischfutter sind aus heutiger Sicht nicht zu erwarten“, meint Heribert Breker von der Landwirtschaftskammer NRW. Er hält eine Teilmengenabsicherung dennoch für sinnvoll, weil im mehrjährigen Vergleich das aktuelle Preisniveau eher niedrig sei. Vor allem Schweinehalter sollten aber nicht alles auf eine Karte setzen. Bei einem ASP-Fall in Deutschland könnten Einstallungen zeitweise geringer ausfallen. Das Abnahmerisiko sollte ein Landwirt nicht alleine tragen, erklärt er.


andreas.beckhove@topagrar.com

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