Viele viehstarke Betriebe haben nicht genug Fläche, um den anfallenden Wirtschaftsdünger selbst zu verwerten. Nährstoffbörsen, -vermittler usw. können dieses Problem lösen.
Das Thema „Nährstoffüberschuss“ beschäftigt Viehhalter schon seit Jahren. Vor allem in den nordwestdeutschen Veredelungshochburgen sind Flächen knapp und teuer. Es gibt also bei Betriebserweiterungen kaum Möglichkeiten, sich durch Zupacht die nötigen Flächen für überschüssige Gülle, überschüssigen Mist usw. zu sichern. Und mit der Düngeverordnung von 2017, die jetzt erneut verschärft werden soll, vergrößern sich die Probleme. Die Grenzwerte für Stickstoff und Co. sollen weiter gesenkt werden.
Börsen und vermittler
Die einfachste und wahrscheinlich auch günstigste Lösung wäre es, sich in der Nachbarschaft einen Berufskollegen zu suchen, der Ihnen am Jahresende Überschüsse abnimmt. Solche Betriebe dürften in viehstarken Regionen aber rar sein. Zudem werden mittlerweile auch pflanzliche Gärreste aus Biogasanlagen in die Nährstoffbilanz eingerechnet. Deshalb sind plötzlich auch Landwirte nahe der Höchstgrenzen, die eigentlich gar nicht so viel Vieh halten. Eigentlich gibt es nur eine zukunftsfähige Lösung: Die Nährstoffe müssen aus den Veredelungshochburgen in die Ackerbauregionen gebracht werden.
Diese Aufgabe übernehmen in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Schleswig-Holstein z.B. sogenannte Nährstoffbörsen. Dahinter stehen Maschinenringe, Lohnunternehmen, private Vermittler und Aufbereiter. Die Dienstleistungen reichen von der einfachen Vermittlung und Dokumentation bis hin zum Transport vom Abgeber zum Abnehmer und sogar bis zur Ausbringung.
Entsprechend groß sind die Unterschiede bei den fälligen Gebühren. Die können an günstigen Standorten bei rund 10 €/t liegen, in absoluten Überschussregionen ist dafür aber selbst bei 20 €/t noch nicht Schluss. Zudem schwanken die Gebühren von Jahr zu Jahr. Deshalb haben wir in diesem Artikel auf eine Übersicht verzichtet. Viel wichtiger als die Kostensätze, so Berater, seien allerdings die Abnahmegarantie und eine hieb- und stichfeste Dokumentation der Nährstoffströme. Diese werden von den Landwirtschaftskammern und -ämtern genau kontrolliert. Bei Fehlern oder Ungereimtheiten drohen Sanktionen (Prämienstreichung, Geldstrafen, Entzug erteilter Baugenehmigungen usw.).
Eine Liste wichtiger Akteure
Neben den sogenannten Nährstoffbörsen gibt es in den veredelungsstarken Regionen Deutschlands auch noch reine Transporteure (mit Gülle in die Ackerbauregionen, mit Futtergetreide zurück) und Firmen, die ausschließlich als Vermittler arbeiten. Zudem tummeln sich Dienstleister aus benachbarten EU-Ländern, z.B. aus Holland, auf diesem Sektor.
Um Ihnen einen Überblick zu geben, haben wir auf Seite 113 einige wichtige Akteure in den Gülle- bzw. Misthochburgen Deutschlands aufgelistet – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Falls Ihre Region nicht dabei ist, fragen Sie bei Landwirtschaftskammern und -ämtern nach Informationen. Sprechen Sie auch mit ihrem Maschinenring oder Lohnunternehmen vor Ort. Wenn diese nicht selbst bei Nährstoffüberschüssen helfen können, werden sie aber zumindest Kollegen kennen, die das tun.
joerg.mennerich@topagrar.com
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Viele viehstarke Betriebe haben nicht genug Fläche, um den anfallenden Wirtschaftsdünger selbst zu verwerten. Nährstoffbörsen, -vermittler usw. können dieses Problem lösen.
Das Thema „Nährstoffüberschuss“ beschäftigt Viehhalter schon seit Jahren. Vor allem in den nordwestdeutschen Veredelungshochburgen sind Flächen knapp und teuer. Es gibt also bei Betriebserweiterungen kaum Möglichkeiten, sich durch Zupacht die nötigen Flächen für überschüssige Gülle, überschüssigen Mist usw. zu sichern. Und mit der Düngeverordnung von 2017, die jetzt erneut verschärft werden soll, vergrößern sich die Probleme. Die Grenzwerte für Stickstoff und Co. sollen weiter gesenkt werden.
Börsen und vermittler
Die einfachste und wahrscheinlich auch günstigste Lösung wäre es, sich in der Nachbarschaft einen Berufskollegen zu suchen, der Ihnen am Jahresende Überschüsse abnimmt. Solche Betriebe dürften in viehstarken Regionen aber rar sein. Zudem werden mittlerweile auch pflanzliche Gärreste aus Biogasanlagen in die Nährstoffbilanz eingerechnet. Deshalb sind plötzlich auch Landwirte nahe der Höchstgrenzen, die eigentlich gar nicht so viel Vieh halten. Eigentlich gibt es nur eine zukunftsfähige Lösung: Die Nährstoffe müssen aus den Veredelungshochburgen in die Ackerbauregionen gebracht werden.
Diese Aufgabe übernehmen in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Schleswig-Holstein z.B. sogenannte Nährstoffbörsen. Dahinter stehen Maschinenringe, Lohnunternehmen, private Vermittler und Aufbereiter. Die Dienstleistungen reichen von der einfachen Vermittlung und Dokumentation bis hin zum Transport vom Abgeber zum Abnehmer und sogar bis zur Ausbringung.
Entsprechend groß sind die Unterschiede bei den fälligen Gebühren. Die können an günstigen Standorten bei rund 10 €/t liegen, in absoluten Überschussregionen ist dafür aber selbst bei 20 €/t noch nicht Schluss. Zudem schwanken die Gebühren von Jahr zu Jahr. Deshalb haben wir in diesem Artikel auf eine Übersicht verzichtet. Viel wichtiger als die Kostensätze, so Berater, seien allerdings die Abnahmegarantie und eine hieb- und stichfeste Dokumentation der Nährstoffströme. Diese werden von den Landwirtschaftskammern und -ämtern genau kontrolliert. Bei Fehlern oder Ungereimtheiten drohen Sanktionen (Prämienstreichung, Geldstrafen, Entzug erteilter Baugenehmigungen usw.).
Eine Liste wichtiger Akteure
Neben den sogenannten Nährstoffbörsen gibt es in den veredelungsstarken Regionen Deutschlands auch noch reine Transporteure (mit Gülle in die Ackerbauregionen, mit Futtergetreide zurück) und Firmen, die ausschließlich als Vermittler arbeiten. Zudem tummeln sich Dienstleister aus benachbarten EU-Ländern, z.B. aus Holland, auf diesem Sektor.
Um Ihnen einen Überblick zu geben, haben wir auf Seite 113 einige wichtige Akteure in den Gülle- bzw. Misthochburgen Deutschlands aufgelistet – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Falls Ihre Region nicht dabei ist, fragen Sie bei Landwirtschaftskammern und -ämtern nach Informationen. Sprechen Sie auch mit ihrem Maschinenring oder Lohnunternehmen vor Ort. Wenn diese nicht selbst bei Nährstoffüberschüssen helfen können, werden sie aber zumindest Kollegen kennen, die das tun.