Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Aus dem Heft

Zucker knapp und teurer?

Lesezeit: 3 Minuten

Zwar soll die weltweite Zuckererzeugung 2022/23 wachsen, der Bedarf steigt aber noch stärker. Damit verengt sich die Bilanz, und die globalen Reserven schmelzen ab.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Eigentlich sind die Marktbeobachter des US-Agrarministeriums (USDA) mit ihrer aktuellen Prognose der weltweiten Zuckererzeugung in der kommenden Saison 2022/23 recht optimistisch: Mit knapp 183 Mio. t Rohzucker erwarten die Experten so viel Süßstoff aus Rohr und Rübe wie seit 2017/18 (194,2 Mio. t) nicht mehr. Gegenüber 2021/22 soll das Plus rund 1,7 Mio. t betragen. Dem gegenüber steht beim weltweiten Zuckerverbrauch mit gut 3,3 Mio. t allerdings ein fast doppelt so großes Plus. Der Bedarf könnte auf rekordhohe 78,8 Mio. t ansteigen, schätzt Washington.


Damit zeichnet sich eine noch engere globale Zuckerbilanz ab als im Vorjahr: Während Importe und Exporte größtenteils unverändert bleiben, sollen die Vorratsbestände wie im Vorjahr schon weiter schrumpfen. Die Marktbeobachter gehen von nur noch 45,36 Mio. t Zucker aus. Das wären nochmals 3,5 Mio. t weniger als 2021/22. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren war der weltweite Vorrat mit gut 52 Mio. t noch gut 6,6 Mio. t größer.


Weniger Zucker bei den Top 3


Während weltweit das Zuckerangebot leicht wachsen soll, werden die drei größten Zuckerländer kaum mehr oder sogar weniger Zucker erzeugen als in der vergangenen Saison:


Brasilien soll mit 36,4 Mio. t etwa so viel Rohrzucker produzieren wie im Vorjahr. Zwar sollen dort bei gutem Wetter die Flächenerträge steigen. Insgesamt geht die Zuckerrohrfläche aber zugunsten von Mais und Sojabohnen leicht zurück. Das Verhältnis von Zuckerherstellung 45% zur Bioethanolproduktion 55% soll aufgrund ähnlicher Preissteigerung bei beiden Produkten unverändert bleiben. Ein geringerer Inlandsverbrauch ermöglicht steigende Ausfuhren in der Größenordnung von 26,6 Mio. t Rohzucker.


Im zweitgrößten Produktionsgebiet Indien könnte die Zuckererzeugung um 3% schrumpfen auf nur noch 35,8 Mio. t. Extreme Hitze und Trockenheit sorgen in dem Land für Ernteausfälle. Der Inlandsverbrauch könnte zudem leicht ansteigen auf 29,5 Mio. t. Hinzu kommt der weitere Ausbau der Bioethanolerzeugung. Indien hat angekündigt, die in früheren Jahren staatlich unterstützten hohen Exporte für das kommende Jahr um mehr als 40% zu drosseln. Damit wird der Preisdruck durch indischen Zucker auf dem Weltmarkt deutlich geringer ausfallen.


In der EU-27 geht der Zuckerrübenanbau weiter zurück. Das USDA schätzt die Erzeugung für 2022/23 auf EU-weit nur leicht größer als im Vorjahr und erwartet 16,3 Mio. t Rohzucker (+250000 t). Gleichzeitig stagniert der EU-Inlandsverbrauch bei 17 Mio. t Zucker. Der Fehlbedarf wird aus Importen und Vorratsabbau ausgeglichen.


Thailand kommt zurück


Zurück zu seiner bedeutenden Weltmarktrolle könnte Thailand im kommenden Jahr finden. Nach einem dürrebedingten Einbruch der Zuckererzeugung im Vorjahr soll das asiatische Land wieder über 10 Mio. t Zucker produzieren und als weltweite Nr. 4 in der Rangliste stehen. Entscheidend für den Weltmarkt sind aber die Exporte des Landes, das nur rund ein Viertel seiner Zuckererzeugung selbst verbraucht. Das USDA hält es für möglich, dass Thailand mit rund 11 Mio. t Zucker als weltweit zweitgrößter Exporteur sogar mehr exportiert als es 2022/23 produziert, weil das Land mit fast 6,9 Mio. t Vorräten in die neue Saison startet.


Höhere Preise?


Derzeit haben die Notierungen nach der mehrjährigen Niedrigpreisphase deutlich zugelegt. Die EU-Zuckerpreise sind auf knapp 450 €/t gestiegen und überschreiten damit den geltenden Referenzpreis. Die fundamentalen Marktdaten sprechen denn auch weltweit für ein knappes Angebot und größere Nachfrage. Das dürfte die Chancen auf steigende Zuckerpreise erhöhen. Inwieweit Thailand als „Zünglein an der Waage“ die weltweiten Zuckerpreise beeinflusst, muss sich noch zeigen.


Ihr Kontakt zur Redaktion:christian.brueggemann@topagrar.com

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.