Beim Jahrespressegespräch der German Export Association Food and Agriproducts (GEFA) zeigte sich, wie enorm die Kaufkraft Chinas ist. Diese möchte niemand mehr missen. Fakten in der Fotostrecke unten.
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Die Ausfuhren deutscher Agrarprodukte und Lebensmittel sowie Landtechnik prognostiziert die GEFA für 2019 mit 79,5 Mrd. Euro. Damit werden diese deutlich über dem Vorjahresniveau erwartet (+2,1%).
„Trotz dieser positiven Entwicklung sind weitere energische politische Anstrengungen zur Öffnung von Exportmärkten erforderlich“ sagte Bernd Wirtz, Sprecher der GEFA und Geschäftsführer in der Vion Food Group am Mittwochabend gegenüber top agrar. „Vor allem mit Blick auf Asien benötigen wir neue Initiativen, um schrittweise Marktöffnungen für unsere Exporteure zu erreichen.“
Die Ausfuhren der Exporteure für Januar bis Oktober 2019 erreichen 60,7 Mrd. Euro und liegen damit 1,4% über dem Vorjahreszeitraum. Die Ausfuhren in die EU (46,6 Mrd. Euro) liegen im gleichen Zeitraum 0,6% unter dem Vorjahreswert.
Dagegen sind die Ausfuhren in die Drittländer deutlich, um 8,5% auf 14,2 Mrd. Euro gestiegen. Diese positiven Entwicklungen gehen vor allem auf die starken Anstiege der Ausfuhren nach Asien (+11,7%) und Afrika (+16,6%) zurück.
Besonders hervorzuheben sind dabei um 44,5% erhöhte wertmäßige Ausfuhren nach China. Damit hat sich das Land innerhalb eines Jahres auf Platz 10 der TOP Exportnationen und auf Platz eins der führenden Drittlandnationen katapultiert.
Agrarbranche mit deutlich negativer Handelsbilanz
War die Handelsbilanz im Jahr 2006 mit minus 11 Mrd. Euro bereits stark negativ, hat sich dieses Defizit mit mehr als 14 Mrd. Euro in 2018 noch weiter erhöht. Beispielsweise kauft Deutschland aktuell ca. dreimal mehr Agrarprodukte und Lebensmittel von den OECD-Entwicklungsländern, als es in diese Länder exportiert. Damit leistet Deutschland einen ganz entscheidenden Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilisierung bzw. zur Entwicklung dieser Länder.
Alle Augen auf China
Im weiteren Gespräch nannten die GEFA-Mitglieder weitere interessante Fakten. So ist Deutschland laut Wirtz auf Platz 3 der weltweiten Top-Importnationen vorgerückt. Dr. Björn Börgermann von der Export Union Milch hob die enorme Bedeutung Chinas hervor. So sei der Export von Trinkmilch nach China von 146.000 t im Jahr 2018 auf 226.000 t im Jahr 2019 angestiegen. Auch bei Magermilch habe die deutsche Molkereiwirtschaft vom Handelsstreit zwischen China und den USA profitieren können. "China ist heute der absolut wichtigste Drittlandsmarkt", betonte Börgermann.
Steffen Reiter von German Meat wies auf die große Nachfrage Schweinefleisch hin, die China importiere. Wertmäßig konnte Deutschland 9 % mehr liefern, die Menge ist zuletzt um 0,75 % gestiegen. Weiterhin ist China der größte Importeur von deutschem Schweinefleisch. "Im Kommen ist nun auch der Hochpreismarkt Japan, zulezt mit + 20 % bei Schwein auf 34.000 t", so Reiter.
Der Export von Rindfleisch sei dagegen 2019 um 1,5 % gesunken, in der EU um 2 %. Geflügel ging im 1 % und EU-weit um 2,1 % zurück. "TRotz intensiver bemühung ist Deutschland bei Geflügel noch nicht lieferbar", sagte Reiter. Abzuwarten bleibe auch, ob es eine Einigung des Geflügelverbandes mit China gibt, die den Export deutlich ankurbeln dürfte. Alle Beteiligten lobten jedoch die deutlich verbesserte Exportförderung des Bundesagrarministeriums; die Stabsstelle wurde schnell wiederbesetzt, es gebe Unterstützung für Messen und StartUps und die Zusammenarbeit laufe besser als früher.
Alle Details finden Sie oben in den Grafiken unserer Fotostrecke!