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Agrarmärkte trotzen der Corona-Krise

DBV und AMI haben gemeinsam die Folgen der Corona-Pandemie für die Agrarmärkte analysiert und bewertet.

Lesezeit: 4 Minuten

Bei der Bewältigung der Corona-Krise hat die heimische Land- und Ernährungswirtschaft nach Einschätzung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) ihre Stärken unter Beweis gestellt. „In den letzten Monaten waren die agrarischen Lieferketten unter Stress, haben aber gehalten“, stellte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken am vergangenen Donnerstag (18.6.) bei einer Videokonferenz fest, bei der er gemeinsam mit Experten der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) ein Zwischenfazit zur Entwicklung wichtiger Agrarmärkte in der Corona-Pandemie gezogen hat.

Glücklicherweise habe sich hierzulande keine Situation wie in den Vereinigten Staaten eingestellt. Dort seien Teile der Logistik sowie der Milch- und Fleischverarbeitung zeitweise komplett ausgefallen, was für riesige Probleme auf den US-Farmen gesorgt habe, erklärte Krüsken. So ernst sei die Situation hierzulande bisher zu keinem Zeitpunkt gewesen - trotz der coronabedingten Schlachtunterbrechung am Tönnies-Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück. Die Fleischwirtschaft müsse bestehende Defizite beim Arbeitsschutz jetzt schnell in Ordnung bringen, forderte der DBV-Generalsekretär. Unter den Problemen in der Fleischbranche habe nämlich auch die Landwirtschaft zu leiden.

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Die Systemrelevanz der Agrarbranche ist laut Krüsken in der Corona-Krise einmal mehr deutlich geworden. Leider rücke die Land- und Ernährungswirtschaft regelmäßig erst dann ins Bewusstsein der Verbraucher, wenn es bei der Versorgung „in der einen oder anderen Warengruppe mal kneift“. Zur raschen Bewältigung der aktuellen Krise müssten die Entscheidungsträger in der Politik alles daran setzen, die Landwirte in Deutschland arbeitsfähig zu halten. Entscheidend dafür seien die richtigen politischen Rahmenbedingungen.

Nachfrageverschiebung

Am Milchmarkt hat die Corona-Krise nach Angaben des AMI-Bereichsleiters Milch, Andreas Gorn, indes deutliche Spuren hinterlassen. Als erstes sei dies bei Magermilchpulver sichtbar geworden, wo es von Mitte Februar bis Ende April einen Preiseinbruch von 25 % gegeben habe. Gründe dafür seien vor allem der Absatzrückgang in China sowie Logistikprobleme im Transport gewesen. Seit Mai zögen die Preise jedoch wieder an, da sich die Einkäufer mit günstiger Ware eindecken wollten, berichtete Gorn. Bei Butter habe es während des Corona-Lockdown durch Hamsterkäufe eine starke Verschiebung der Nachfrage zur Päckchenbutter und zu Lasten der Blockware gegeben. Auch die Butterpreise hätten zuletzt wieder fester tendiert. Im Käsegeschäft machte sich laut Gorn der Nachfrageausfall von Großverbrauchern, Auslandskunden und im Außer-Haus-Verzehr negativ bemerkbar, während Kleinpackungen in den Läden verstärkt gefragt waren. Die Ware habe bei diesen verschiedenen Absatzwegen aber nicht einfach umdisponiert werden können, stellte der Marktexperte klar. Ob sich die zuletzt wieder festeren Preistendenzen bei Milchprodukten verstetigen, muss Gorn zufolge abgewartet werden. Dafür sprächen die saisonal abnehmende Milchproduktion, die bezuschusste Private Lagehaltung (PLH) sowie bessere Kontraktabschlüsse mit dem Lebensmittelhandel. Allerdings sei auch mit Kaufkraftverlusten durch die angeschlagene Wirtschaftslage zu rechnen, was den Außer-Haus-Verzehr und den Export dämpfen dürfte.

Arbeitskräfte als Engpass

Der AMI-Bereichsleiter für Gartenbau, Dr. Hans-Christoph Behr, wies auf die große Bedeutung des Außer-Haus-Verbrauchs in Deutschland hin, der in den vergangenen Jahren stetig zugelegt habe und 2019 auf ein Umsatzvolumen von gut 75 Mrd Euro gekommen sei. In diesem Jahr könnten es nach ersten Schätzungen wegen der Corona-Folgen mit 52 Mrd Euro rund 30 % weniger sein. Ein zweiter wichtiger Faktor in der Corona-Krise, insbesondere für den Obst- und Gemüsebau, sei das Thema Saisonarbeitskräfte. Trotz begrenzter Einreisemöglichkeit seien solche Arbeitskräfte ein Engpass, und die Erntekosten hätten sich erhöht. So seien auch manche Preissteigerungen in den Läden zu erklären. Allerdings sei Corona nicht bei allen frischen Obst- und Gemüseprodukten der alleinige Faktor für die Teuerung; auch geringe Verfügbarkeiten aufgrund schwacher Ernten seien ein Grund. Bei Schweinefleisch habe die starke Nachfrage in China für höhere Preise im Vergleich zu 2019 gesorgt. Laut Behr dürften sich in Deutschland in diesem Jahr vor allem Frischprodukte verteuern, deren Ernte weniger mechanisch, sondern wie bei Gemüse und Obst vor allem von Hand geschehe. Ob die Corona-Krise nachhaltig die Ernährungsgewohnheiten verändere, zum Beispiel in Richtung mehr Kochen zu Hause, bleibe derweil abzuwarten. AgE

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