Die Verbraucherpreise für frische Nahrungsmittel liegen in diesem April fast 10 % über dem Vorjahresniveau. Beim Gemüse war im April sogar ein Preisaufschlag von 27 % im Vergleich zum Vorjahresmonat zu verzeichnen, teilte die Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) in Bonn mit.
Dafür verantwortlich sei vor allem Kohlgemüse wie Brokkoli oder Blumenkohl, das zu dieser Jahreszeit in Frankreich und Spanien geerntet werde. Die AMI vermutet, dass ein Mangel an Erntehelfern wegen der Corona bedingten Reisebeschränkungen hinter der Preissteigerung stecken könnte. Bei Äpfeln liege dies an der im vergangenen Jahr knapper ausgefallenen Ernte.
Milch
Extrem ist laut dpa die Zweiteilung des Milchmarkts. Wie Frank Feuerriegel, Geschäftsführer der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen, gegenüber der Agentur sagte, sei der Absatz für die Molkereien, die sich auf die Belieferung von Großverbrauchern konzentrieren, von einem auf den anderen Tag weggebrochen. Darunter litten auch die Landwirte, die mit diesen Molkereien Verträge haben: Im Durchschnitt lagen die Auszahlungspreise in Niedersachsen für den Liter Milch im März bei 32 bis 34 Cent. Feuerriegel könne nicht ausschließen, dass die Molkereien den Auszahlungspreis senken werden, wenn sich die Situation nicht verbessert. Aktuell würden die Molkereien durch Einlagerung von Butter und Milchpulver reagieren.
Rindfleisch
Die Dürre der vergangenen zwei Jahre hat sich schon seit längerer Zeit auf die Erzeugerpreise für die Rinderhalter ausgewirkt, erklärt AMI-Fleischmarktexpertin Mechthild Cloppenburg aus Berlin der dpa. Wegen des fehlenden Futters hätten viele Landwirte ihre Tierbestände reduzieren müssen. In der Corona-Krise schlage der fehlende Absatzmarkt für Restaurants und Kantinen nochmals durch. „Die Nachfrage ist so mau, da ist nichts los“, sagte Cloppenburg. Das wichtige Ostergeschäft und Feiern wie Kommunion oder Firmung fehlten - damit auch die Nachfrage nach Rinderfilet oder Roastbeef.
Schweinefleisch
Auch die Schweinemäster spüren einen deutlichen Rückgang des Schlachtpreises, der aktuell bei 1,75 Euro pro Kilo liegt. Noch vor einigen Monaten lag er bei über 2 Euro, sagt Cloppenburg. Hier wirke sich auch der coronabedingte Rückgang des Asiengeschäfts vor allem mit China aus. Die hohe Fleischnachfrage aus China hatte im vergangenen Jahr den Schweinemästern hohe Erzeugerpreise beschert. Aber wegen des Corona-Ausbruchs dort sei der Absatz gesunken. Inzwischen laufe aber das China-Geschäft langsam wieder an, sagte Ulrich Pohlschneider von der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) in Damme bei Vechta. Die Landwirte bemerkten, dass wegen Corona auch innerhalb Europas der Warenfluss ins Stocken geraten sei, besonders nach Italien, so die dpa.