Branchenvertreter haben die grundsätzlich erfreulichen Aussichten für die EU-Getreideernte 2014 bestätigt. Gegenüber dem März wurden die Schätzungen sogar nach oben angepasst. Die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) veranschlagten in der vergangenen Woche eine Gesamtproduktion von 304,1 Mio t; das wären 2,3 % mehr als im vergangenen Jahr. Ende März waren COPA und COGECA noch davon ausgegangen, dass 302,6 Mio t Getreide eingefahren werden. Ihrer Einschätzung nach dürfte die gesamte EU-Getreideanbaufläche im Jahresvergleich mit 56,8 Mio ha annähernd unverändert bleiben. Der mittlere Ertrag soll um 2,3 % auf 53,5 dt/ha steigen. Für den Zuwachs verantwortlich sind maßgeblich Weizen und Mais. Allein die Brotweizenerzeugung dürfte im Jahresvergleich um 5,6 % auf 140,0 Mio t zulegen, das Körnermaisaufkommen sogar um 7,3 % auf 68,0 Mio t. Ferner wird bei Tritikale ein Plus von 16,3 % auf 11,9 Mio t erwartet. Hingegen werden bei den übrigen Hauptgetreidearten voraussichtlich Einbußen verzeichnet. Laut COPA und COGECA schrumpft die Gersteproduktion um 7,8 % auf 54,5 Mio t. Das Roggenaufkommen könnte sich um 5,6 % auf 9,5 Mio t verringern, während mit 7,3 Mio t schätzungsweise 7,0 % weniger Hartweizen gedroschen werden. Bei Hafer wird ein Minus von 6,4 % auf 7,9 Mio t erwartet.
Mehr Optimismus bei COCERAL
Auch EU-Dachverband des Getreidehandels (COCERAL), dessen Ernteaussichten zuvor etwas pessimistischer als die der Bauernvertreter ausfielen, geht mittlerweile von einem - wenn auch geringen - Plus aus: Seinen Schätzungen zufolge könnte sich die Gesamternte auf 302,1 Mio t belaufen. Das wären 0,3 % mehr als 2013 und sogar 2,8 % als im März prognostiziert. Dies ist ausschließlich auf eine Ausweitung der Anbaufläche um 0,8 % auf 57,7 Mio ha zurückzuführen; COCERAL rechnet mit einem um 0,2 dt/ha geringeren Durchschnittsertrag von 52,4 dt/ha. Auch für die Getreidehändler tragen vor allem Weichweizen und Mais zum Wachstum bei. So soll das Brotweizenaufkommen gegenüber dem Vorjahr um 4,1 % auf 141,9 Mio t klettern, während die Maiserzeugung um 2,2 % auf 64,6 Mio t zulegen dürfte. Im Gegenzug könnten lediglich 55,9 Mio t Gerste von den Feldern geholt werden; das wären 5,8 % weniger als im vergangenen Jahr. Die Roggenernte dürfte sogar um 13,9 % kleiner ausfallen; sie würde dann noch 8,7 Mio t betragen. Im Gegensatz zu COPA und COGECA rechnen die Händler bei Tritikale mit einem leichten Rückgang, nämlich um 0,9 % auf 11,2 Mio t. Daneben geht COCERAL von einer Verringerung des Hartweizenaufkommens um 7,9 % auf 7,5 Mio t aus. Die Haferproduktion soll um 8,8 % auf 7,7 Mio t sinken. AgE