Grundsätzlich erfreuliche Aussichten für die Getreideernte 2014 bieten erste Schätzungen der EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) sowie vom EU-Dachverband des Getreidehandels (COCERAL). Aufgrund des frühen Zeitpunkts weichen die Angaben jedoch noch relativ stark voneinander ab. COPA und COGECA gehen insgesamt von 302,6 Mio t Getreide aus; das wären 1,5 % mehr als 2013, obwohl die Anbaufläche um 0,3 % auf 56,7 Mio ha sinken dürfte. Die Branchenvertreter erwarten, dass etwa 136,2 Mio t Weichweizen einfahren werden, 2,7 % mehr als 2013. Auch das Körnermaisaufkommen dürfte kräftig zulegen, nämlich um 3,6 % auf 66,6 Mio t. Hingegen könnte die Erzeugung von Gerste und Hartweizen um jeweils 0,4 % auf 58,6 Mio t beziehungsweise 7,9 Mio t sinken. Einen relativ starken Einbruch um 7,9 % auf 9,2 Mio t soll es bei Roggen geben.
Die Prognosen von COCERAL sind etwas pessimistischer. Der Getreidehandel veranschlagt die Gesamtproduktion auf 294,6 Mio t, was gegenüber der Ernte 2013 eine Verringerung um 2,4 % bedeuten würde. Dabei geht COCERAL von einer Verkleinerung der Gesamtanbaufläche um 0,6 % auf 56,9 Mio ha aus. Allein die Gersteproduktion soll sich um 6,9 % auf 55,3 Mio t verringern. Das Roggenaufkommen könnte sogar um 15,5 % auf 8,6 Mio t zurückgehen, die Hartweizenmenge um 5,5 % auf 7,8 Mio t. Die Maiserzeugung und die Brotweizenproduktion bleiben laut COCERAL annähernd stabil, mit 63,7 Mio t beziehungsweise 135,9 Mio t.
In der COPA-Arbeitsgruppe „Getreide“ berichteten Vertreter aus zahlreichen Mitgliedstaaten von einer positiven Lage dank des milden Winters und der guten Winteraussaat. Selbst in Großbritannien sei die Lage trotz schwerer Überschwemmungen positiv. Für manche Länder wie Spanien war es allerdings noch zu früh, um Angaben zu machen, weswegen die Zahlen für die EU „noch mit Vorsicht zu genießen sind“, wie es bei COPA und COGECA heißt. Ferner wurden trotz guter klimatischer Bedingungen Befürchtungen laut, dass der Anbau von Hartweizen zurückgehen könnte. Schwerwiegende Auswinterungsschäden von rund 80 % gab es nach Angaben der Branchenvertreter in den baltischen Staaten; dort bemühe man sich jetzt um Saatgut für Sommerkulturen. AgE