Die australischen Schweinehalter beschweren sich derzeit über den steigenden Import von ausländischen Fleischerzeugnissen. Nach Angaben der erzeugereigenen Absatz- und Forschungsorganisation Australian Pork Limited (APL) importiert Australien wöchentlich 2,7 Mio. kg Schweinefleisch im Wert von umgerechnet knapp 8 Mio. Euro, was einer Menge von etwa 52.000 Schweinen entspricht. Meist würden aus dem Ausland gefrorene, knochenlose Teilstücke geliefert und dann in Australien aufgetaut und zu Wurst- und Fleischprodukten verarbeitet. Aufgrund unzureichender Kennzeichnungsvorschriften würde diese Ware dann unter dem Label „Made in Australia“ vermarktet, beklagt die APL. Während für den Frischfleischmarkt nur australische Herkünfte zugelassen seien, werde der Markt für Schinken, Bacon und andere Fleischerzeugnisse mit Marktanteilen zwischen 65 % und 70 % von ausländischen Rohstofflieferungen dominiert. Das importierte Schweinefleisch sei billiger und von einer niedrigeren Qualität und könne zudem durch Agrarsubventionen in den Erzeugerländern günstiger angeboten werden, monieren die australischen Schweineproduzenten.
Um dem etwas entgegen zu setzen und Marktanteile zurück zu gewinnen, wurde vor rund drei Jahren ein rosa Schweinefleischlabel entwickelt, das den Verbrauchern die australische Herkunft der Ware anzeigt. Erste Erfolge der Kampagne werden nun laut APL sichtbar: Das Herkunftssiegel finde eine immer größere Verbreitung, was auch darauf zurückgeführt werden könne, dass 95 % der Verbraucher heimische Ware kaufen würden, wenn die Herkunft eindeutig erkennbar sei. Ein Rückgang der Schweinefleischeinfuhren ist allerdings laut Zahlen des Australischen Amts für Land- und Rohstoffwirtschaft (ABARES) nicht zu erkennen. In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Importe mehr als verdoppelt und beliefen sich im Wirtschaftsjahr 2011/12 auf fast 140.000 t. Ein weiterer Anstieg um 10 000 t wird von ABARES bis 2013/14 erwartet. (AgE)