Allerdings ist die Ernte nicht ganz so schlecht ausgefallen wie zunächst prognostiziert worden war. Nach dem Ende der Druscharbeiten hat das Australische Amt für die Land- und Rohstoffwirtschaft (ABARES) vergangene Woche eine neue Produktionsschätzung vorgelegt. Die Analysten aus Canberra gehen jetzt für das Wintergetreide insgesamt von einem Druschergebnis von 30,41 Mio t aus; das sind 1,14 Mio t oder 3,9 % mehr als vor zwei Monaten erwartet worden waren. Trotz der Korrektur nach oben wird den vorläufigen Zahlen zufolge das Ernteergebnis der Saison 2017/18 um 7,56 Mio t oder 19,9 % verfehlt. Weniger Wintergetreide wurde in Australien zuletzt 2007/08 eingebracht.
Die widrigen Witterungsverhältnisse, vor allem Fröste und fehlende Niederschläge, haben mit Ausnahme von Westaustralien in allen anderen Landesteilen zu geringeren Anbauflächen, Erträgen und damit Produktionsrückgängen geführt. Laut ABARES ist nach aktuellem Stand die australische Weizenerzeugung 2018/19 gegenüber dem Vorjahr um 3,95 Mio t oder 18,6 % auf 17,30 Mio t gesunken. Weniger stark war der Gerstendrusch mit einem Minus von 6,9 % auf 8,31 Mio t rückläufig. Die eingebrachte Hafermenge fiel um ein Fünftel kleiner als in der Vorsaison aus.
Zu einer besonders heftigen Produktionseinbuße von 40,6 % auf 2,18 Mio t kam es bei Raps; maßgeblich dafür war insbesondere die Einschränkung der Anbauflächen um gut 30 %. Darüber hinaus wurden auch deutlich weniger Kichererbsen, Ackerbohnen oder Triticale geerntet. Für die Sommerfrüchte wie Sorghum, Mais, Reis oder Baumwolle, die praktisch nur in Queensland und New South Wales angebaut werden, erwarten die ABARES-Experten aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen für 2018/19 ebenfalls eine deutlich schlechtere Ernte als in der Vorsaison.
In der Summe soll die Erzeugung um rund ein Drittel auf 2,74 Mio t sinken. Dabei wird die zu trockene Witterung vor allem den Anbau von Baumwolle treffen, der auch aufgrund von Flächeneinschränkungen um gut 40 % im Vorjahresvergleich abnehmen soll. Noch schlimmer sieht es bei Reis mit einem erwarteten Produktionsminus von 80 % aus, während die Maiserzeugung „nur“ um gut 13 % auf 339 000 t abnehmen soll. AgE