Während zu Jahresanfang die Nachfrage noch teilweise schwächelte, dürfte sich das Blatt nun zumindest kurzfristig gewendet haben:
Die Ausbreitung des Coronavirus hat Schwung in den Bio-Kartoffelabsatz gebracht. Für Bio-Kartoffeln, die sich nicht in einer sicheren Kühlung befinden, dürfte dies ein willkommener Trend sein. Immerhin sind die hohen Temperaturen der vergangenen Monate nicht günstig für die Qualitätserhaltung der Knollen gewesen. Die aktuellen Absortierungen sind höher als im Frühjahr 2019, es wird also deutlich weniger gepackte Ware aus den vorhandenen Lagermengen kommen. Bis zu 40 Prozent der derzeit angelieferten Partien entsprechen nicht den geforderten Qualitätskriterien des Handels.
Seit Beginn dieses Jahres kann die private Nachfrage nach Bio-Kartoffeln nicht die hohen Zuwachsraten des Vorjahres fortschreiben. Dies ist auch keineswegs erstaunlich, denn die privaten Haushalte kauften im ersten Halbjahr 2019 erheblich mehr Bio-Kartoffeln ein. Die Rekordeinkäufe überstiegen die Mengen von 2018 um bis zu 55 Prozent. Die Analyse der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) auf Basis des GfK-Haushaltspanels weist im ersten Monat des aktuellen Jahres ein Mengenminus von drei Prozent aus. Besser fällt die Bilanz in monetärer Sicht aus. Die Ausgaben für Bio-Kartoffeln stiegen im Januar 2020 um vier Prozent.
Auch wenn der Absatz derzeit lebhafter ist, wird im weiteren Verlauf mit stabilen Preisen für die deutschen Bio-Speisekartoffeln gerechnet. Lageraufschläge sind nicht mehr zu erwarten. Bis in den Mai hinein wollen viele Handelsketten noch inländische Kartoffeln anbieten, ergänzt um Lieferungen aus den Niederlanden und Österreich. Aus Spanien zeichnet sich dank der warmen Witterung derzeit ein frühzeitiger Saisonstart ab. Die Lücke bis zu den inländischen neuen Frühkartoffeln dürfte dann wie bereits in den vergangenen Jahren zunehmend mit Bio-Kartoffeln aus Spanien gefüllt werden. AMI