Nicht nur im konventionellen Anbau, sondern auch in der ökologischen Erzeugung ist die deutsche Getreideernte 2008 nach ersten Einschätzungen höher ausgefallen als im vergangenen Jahr. Wie die ZMP mitteilte, stand die heimische Biogetreideernte mit Ausnahme von Körnermais am Ende der ersten Septemberwoche kurz vor dem Abschluss. Verlässliche Zahlen sind jedoch erst Mitte Oktober verfügbar. Allerdings wiesen die Erträge laut ZMP eine ungewöhnlich hohe Spannbreite auf, die zwar im Durchschnitt über den Vorjahresergebnissen lagen, das mehrjährige Mittel jedoch unterschritten. Ferner waren diverse Partien aufgrund häufiger Niederschläge noch nicht optimal abgereift, was die Trocknungskosten erhöhen dürfte. Insgesamt erwarten die Bonner Marktbeobachter für die Saison 2008/09 eine etwas günstigere Versorgungslage für Biogetreide als im vergangenen Wirtschaftsjahr. Auch in den mittel- und osteuropäischen Ländern wird voraussichtlich mehr Ware zur Vermarktung bereitstehen, sowohl aufgrund höherer Erträge als auch wegen der teilweise deutlichen Ausweitungen der Anbauflächen sowie durch den Markteinstieg Russlands. Darüber hinaus wurden in der Ukraine mittlerweile die Exportbeschränkungen aufgehoben. Die ZMP rechnet deshalb tendenziell mit einem Rückgang der Preise.
Die Käufer waren zuletzt nicht mehr bereit, auf jede Preisforderung der Anbieter einzugehen, auch wenn viele Verarbeiter ihren Bedarf nur bis in den Oktober hinein bzw. bis Anfang November halbwegs gesichert haben. Der Eindeckungsgrad am Vermarktungsbeginn der neuen Ernte ist in diesem Herbst deutlich geringer als im Vorjahr, da im Frühjahr wesentlich weniger Vorkontrakte als 2007 abgeschlossen wurden. Dennoch berichteten die Bonner Marktexperten von fehlendem Schwung im Handel mit deutscher Ware aus der neuen Ernte; die Preisverhandlungen gestalteten sich äußerst zäh. Die sehr heterogenen Qualitäten dürften für eine breite Streuung der Preise sorgen.
