Die Hamsterkäufe im Lebensmitteleinzelhandel zeigen Wirkung in Richtung der Produktion. War es vor Wochen noch sehr ruhig, rückt jetzt zunehmend die Nachfrage nach Brotgetreide in den Vordergrund. Der übermäßige Konsum der Verbraucher von Mehl und Nudeln wurde anfänglich aus den Vorräten bedient, doch jetzt muss nachgelegt werden. Dazu fehlt der nötige Rohstoff. So greifen die Mühlen auf ihre Kontrakte zurück und lassen sich diese frühzeitiger ausliefern. So entstehen vorerst keine Neugeschäfte.
Rohstoff aus der Landwirtschaft zu beschaffen, dürfte momentan ohnehin eher schwerfallen. Während Anfang März immer wieder Offerten aus der Landwirtschaft auftauchten, ist es nun still geworden. Die Landwirte nutzen das Frühlingswetter für ihre längst fälligen Feldarbeiten. Der übermäßige Regen im Februar hatte vor allem die schweren Böden lange Zeit unbefahrbar gemacht. Jetzt steht die Beschaffung von Saatgut, Pflanzenschutzmitteln und Dünger im Vordergrund. Und mit den Grenzschließungen und den Einschränkungen im täglichen Leben und im Transport sind viele verunsichert, was überhaupt noch verfügbar ist. Aber noch funktionieren die Lieferketten.
Die Vermarktung der restlichen Lagerbestände ist in den Hintergrund gerückt – zumal die Gebote vergleichsweise unattraktiv sind. Weizen ist in der zwölften Woche unter die Linie von 160 Euro je Tonne gerutscht, ein Niveau wie zuletzt Anfang Dezember 2019. Umsätze fanden zuletzt statt, aber eher sporadisch. Die kommende Ernte ist nahezu vollständig aus dem Fokus gerückt. Die Unsicherheit in Zeiten des Coronavirus reduziert die Geschäfte auf das Nötigste. AMI