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topplus US-Agrarministerium berichtet

China bald größter Weizenimporteur

Das USDA erwartet in seinem jüngsten Bericht einen noch größeren chinesischen Weizenbedarf. Das Land könnte nochmals 20 % mehr Weizen importieren als zuvor angenommen.

Lesezeit: 5 Minuten

China dürfte in der laufenden Vermarktungssaison vom zuvor drittgrößten zum wichtigsten Weizeneinfuhrland werden und damit Ägypten auf den zweiten Platz verdrängen. Davon geht zumindest das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) in seinem aktuellen Bericht zu den internationalen Getreidemärkten aus.

Die Washingtoner Fachleute beziffern den chinesischen Importbedarf an Weizen für 2022/23 jetzt auf voraussichtlich 12 Mio t. Zuvor hatten sie mit 10 Mio. t gerechnet. Dies wäre für China die größte Weizenimportmenge seit 1995/96. Das Vorjahresniveau würde damit um 2,4 Mio. t übertroffen.

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Begründet wird die deutliche Aufwärtskorrektur vor allem mit der aggressiven Nachfrage Chinas nach australischer Ware. Von Juli 2022 bis Februar 2023 hat sich die betreffende Menge laut USDA-Angaben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwei Drittel vergrößert.

Die chinesischen Inlandspreise für Weizen waren in den sieben Monaten bis Anfang März 2023 fast durchgehend deutlich höher als die Weltmarktpreise. Besonders wettbewerbsfähig sei demgegenüber australischer Weizen, nachdem die Farmer in „Down Under“ drei Spitzenernten in Folge eingebracht hätten, so das USDA. Auch die chinesischen Weizenkäufe in Kanada hätten kräftig zugelegt. Weitere wichtige Lieferanten seien Frankreich und die USA.

Optimistischer für ukrainische Weizenexporte

Die ägyptischen Weizeneinfuhren taxieren die Washingtoner Beamten für 2022/23 weiterhin auf 11 Mio. t; das wären 300.000 t weniger als im Vorjahr. Den dritten Platz im Ranking der Weizenimporteure werden sich 2022/23 nach Einschätzung der US-Fachleute die Türkei und die EU-27 mit jeweils 10,5 Mio. t teilen. Einen Monat zuvor hatte das USDA die Weizenkäufe der EU am Weltmarkt erst bei 9 Mio. t gesehen.

Die jetzt höhere Prognose wird mit lebhaften Weizenbezügen der Gemeinschaft aus der Ukraine begründet. In der Saison 2021/22 hatte die Union nur insgesamt 4,6 Mio. t Weizen am Weltmarkt eingekauft. Herab setzte das US-Ministerium dagegen seine Voraussage für die EU-Weizenexporte 2022/23, und zwar um 2 Mio. t auf 35 Mio. t. Gegenüber 2021/22 wären das aber noch 3 Mio. t mehr. Als Grund für die niedrigere Prognose wird die starke Konkurrenz durch Schwarzmeerware genannt.

Riesiges russisches Angebot

Damit im Einklang werden die russischen Ausfuhren in der laufenden Saison nun bei 45 Mio. t Weizen gesehen; das sind 1,5 Mio. t mehr als im März erwartet. Im Wirtschaftsjahr 2021/22 exportierte Russland „lediglich“ 33 Mio. t Weizen.

Die russische Weizenernte 2022 erreichte laut USDA eine Rekordhöhe von 92 Mio. t; das waren 16,2 Mio. t mehr als im Vorjahr. Hinzu kommen schätzungsweise 10 Mio. t Weizen, die Russland Kiewer Quellen zufolge aus der Ukraine gestohlen haben soll.

Ihre Prognose für die ukrainischen Weizenverkäufe am Weltmarkt hoben die US-Fachleute um 1 Mio. t auf 14,5 Mio. t an. Sie begründeten dies neben umfangreicheren Lieferungen in die EU und in Entwicklungsländer mit der Fortsetzung des Getreideabkommens.

Deutlich größere EU-Maisernte vorausgesagt

Unterdessen rechnet die EU-Kommission für dieses Jahr mit einem Getreideaufkommen in der EU-27 von 287,9 Mio. t; das wären 8,4 % mehr als 2022. Außerdem würde damit der Fünfjahresdurchschnitt um 2,6 % übertroffen.

Als Begründung für ihre optimistische Einschätzung führen die Brüsseler Fachleute vor allem Ertragssteigerungen an. Die Produktion im aktuellen Wirtschaftsjahr war durch Hitze und Trockenheit deutlich beeinträchtigt worden.

Im Einzelnen rechnet die EU-Kommission für 2023/24 mit einem Weichweizenaufkommen von 130,9 Mio. t, nach schätzungsweise 126 Mio. t im Vorjahr. Außerdem dürften 54,2 Mio. t Gerste gedroschen werden, was einem Plus von 2,7 Mio. t entsprechen würde.

Der größte Zuwachs wird allerdings für die Maisernte prognostiziert, nämlich um fast ein Viertel auf 65 Mio. t. Nach Einschätzung der Brüsseler Marktexperten dürfte der Getreidebedarf der Union 2023/24 im Vorjahresvergleich um 0,2 % auf 254,2 Mio. t steigen. Davon sollen 156,5 Mio. t auf Futtergetreide entfallen, was in etwa dem Vorjahresniveau entsprechen würde.

Als Grund für diese Stabilisierung werden voraussichtlich niedrigere Getreidepreise angeführt. Die mittlere Menge der vergangenen fünf Jahre würde aber um 3,4 % verfehlt. Gleichzeitig soll der Getreidebedarf für den menschlichen Verzehr im Zuge des Bevölkerungswachstums um 0,5 % auf 59,5 Mio. t zulegen.

Selbstversorgungsgrad steigt wohl deutlich

Den Getreideexport der Gemeinschaft taxiert die EU-Kommission für die kommende Vermarktungssaison auf 47,9 Mio. t. Das würde im Vorjahresvergleich einem Plus von 3,7 Mio. t oder 8,3 % entsprechen. Diese positive Entwicklung wird mit der voraussichtlich besseren Ernte begründet. Die Weizenausfuhren sollen sich wie für 2022/23 geschätzt erneut auf rund 32 Mio. t belaufen.

Zunehmen dürften die Exporte von Mais und Gerste, und zwar um 2,6 Mio. t auf 4,6 Mio. t beziehungsweise 1 Mio. t auf 10 Mio. t. Dagegen werden die Getreideimporte der EU im Zeitraum von Juli 2023 bis Juni 2024 im Vergleich zur Vorjahresperiode gemäß der Kommissionsvorhersage um 8,8 Mio. t oder fast ein Viertel auf 26,3 Mio. t sinken. Davon sollen 18 Mio. t auf Mais entfallen; das wären 5 Mio. t weniger als für das laufende Wirtschaftsjahr geschätzt. Außerdem wird mit einer Drosselung der Weichweizeneinfuhren um 3,5 Mio. t auf 4 Mio. t gerechnet.

Im Ergebnis prognostiziert die EU-Kommission damit für die Saison 2023/24 einen Selbstversorgungsgrad der Union bei Getreide von 113 %. Das wären 8 Prozentpunkte mehr als in der noch bis Ende Juni laufenden Saison.

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