Im Zuge des Handelskonfliktes haben chinesische Händler ihre Sojabohnenkäufe in Brasilien deutlich ausgeweitet. So sollen seit Jahresbeginn rund 85 Prozent der brasilianischen Sojaexporte nach China geflossen sein. Das wären drei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Bis Ende August dürften sich die Ausfuhren nach China auf 50 Millionen Tonnen summiert haben. Zeitgleich sind die Hafenbestände in China auf einen Höchststand von zehn Millionen Tonnen angeschwollen.
Da bereits 90 Prozent der brasilianischen Ernte verkauft wurden und sich die Inlandsnachfrage Chinas abschwächt, wurden in den vergangenen Tagen kaum noch Sojabohnen geordert. Die hohen Sojabohnenvorräte dürften nach Einschätzung von Marktbeobachtern bei den aktuellen Verarbeitungsmengen für rund fünf Wochen reichen.
Da China aus politischen Gründen keine US-Bohnen einführen möchte, versucht das Reich der Mitte durch umfangreiche Sojaschrotimporte den absehbaren Engpass zu entschärfen. In den verbleibenden fünf Monaten, bis wieder neue brasilianische Ware zur Verfügung steht, dürfte China rund 35 bis 40 Millionen Tonnen Sojabohnen benötigen. Dies dürfte zu einem Angebotsdefizit führen, das die Verarbeitungsmargen im Land soweit befestigen könnte. Dadurch könnte die Einfuhr von US-Soja, trotz einem Importzollsatz von 25 Prozent, lukrativ werden. AMI