Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Wegen Corona

China streicht weltweit Fleischlieferanten von der Einfuhrliste

Um sich vor dem Virus zu schützen, sperrt China derzeit reihenweise Betriebe, die Coronafälle melden ─ auch in Deutschland. Branchenkenner halten das für vorgeschoben.

Lesezeit: 3 Minuten

Immer mehr Fleischhersteller sind weltweit von chinesischer Importsperre wegen Corona-Ausbrüchen in ihren Produktionsstätten betroffen - Anfang Juli war mindestens für 15 Unternehmen in acht Ländern der Export in die Volksrepublik untersagt - Angeblich soll so eine Einschleppung des Virus verhindert werden - Analysten vermuten angesichts des hohen Fleischeinfuhrbedarfs eine Strategie zur Verringerung der Importpreise

Tönnies und Danish Crown betroffen

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Immer mehr Fleischhersteller rund um den Globus werden seit dem 18. Juni wegen Corona-Ausbrüchen in ihren Produktionsbetrieben für die Ausfuhr von Fleisch nach China gesperrt. Nach Angaben der chinesischen Zollverwaltung betrifft das mittlerweile mehr als ein Dutzend Unternehmen aus acht Ländern. Dazu gehört in Deutschland neben Tönnies in Rheda-Wiedenbrück auch Danish Crown bei Oldenburg, obwohl sich dort mittlerweile die angebliche Infektion von drei Mitarbeitern als Fehlalarm herausgestellt hat.

Zudem betroffen sind ein Geflügelfleischbetrieb von Tyson Foods in den USA, jeweils ein Rindfleischproduzent in Kanada und Argentinien, mehrere Fleischbetriebe in Brasilien und zuletzt auch vier Schlachthöfe in den Niederlanden, darunter zwei Standorte von Vion.

Die chinesischen Behörden verlangen mittlerweile von allen Fleischexporteuren, aber auch von Lieferanten anderer Nahrungsmittel, eine Bescheinigung, dass ihre Ware frei von Coronaviren ist. Bei größeren Ausbrüchen von Covid-19 in den Produktionsstätten werden die betroffenen Werke der Hersteller von der Liste einfuhrberechtigter Unternehmen gestrichen – bzw. die Annahme von Einfuhrbescheinigungen ausgesetzt - und deren Ware vom Zoll nicht mehr abgefertigt.

Chinesische Analysten wiesen darauf hin, dass die Volksrepublik in diesem Jahr wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) auf vergleichsweise hohe Fleisch- beziehungsweise besonders umfangreiche Schweinefleischeinfuhren angewiesen sei. Laut Zollstatistik wurden von Januar bis Mai 2020 insgesamt 1,72 Mio t Schweinefleisch ohne Nebenerzeugnisse importiert; das waren 1,06 Mio t oder 161 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Ausfall einzelner Lieferanten wird von Regierungsseite als verkraftbar für den chinesischen Schweinemarkt bezeichnet. Grund sei, dass in der Vergangenheit die Liste mit lieferberechtigten Unternehmen stetig erweitert worden sei und Ende 2019 Betriebe aus 24 Ländern umfasst habe.

Schweinepreis zeigt Knappheit an

Wird allerdings die jüngste Entwicklung des Schlachtschweinepreises als Indikator für die Knappheit am Markt genommen, dann zeigt sich ein anderes Bild. Mitte Februar 2020 erreichte der Schlachtschweinepreis im Landesmittel - bezogen auf das Lebendgewicht - mit umgerechnet 4,75 Euro/kg sein bisheriges Jahreshoch. Er gab dann bis Mitte Mai um 28 % auf 3,43 Euro nach; ist seitdem aber bis Anfang Juli trotz hoher Schweinefleischimporte und wachsender Inlandsproduktion wieder um 31 % auf 4,51 Euro/kg gestiegen. Er liegt damit nicht mehr weit von den Höchstständen entfernt. Auch die Preise für Ferkel in China sind in den vergangenen Wochen wieder angezogen, wenn auch nicht so stark wie für die Schlachtschweine.

Will China die Preise drücken?

Einige Marktbeobachter gehen davon aus, dass der Schutz vor einer Einschleppung des Corona-Virus als offizieller Grund für die Einfuhrrestriktionen nur vorgeschoben ist. In vielen Untersuchungen, auch in China, sei nämlich festgestellt worden, dass die Übertragung von Covid-19 über Lebensmittel und insbesondere über importiertes Fleisch sehr unwahrscheinlich sei. Es bestehe deshalb die Vermutung, dass Peking bewusst den Fleischmarkt störe, um einen Preisverfall einzuleiten und so günstiger an die benötigten Einfuhrmengen zu kommen; das gelte insbesondere für Schweinefleisch. AgE

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.