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Schweinefleisch-Exporte

China verhilft EU-Schweinefleischexporten ins Plus

Nur dank umfangreicher Lieferungen nach China haben die Schweinefleischexporte der Europäischen Union im ersten Quartal 2020 das Vorjahresniveau übertroffen.

Lesezeit: 4 Minuten

Im ersten Quartal 2020 wurden aus der EU-27 rund 1,4 Mio. t Schweinefleisch (inkl. Schlachtnebenerzeugnissen) in Drittstaaten verkauft. Laut den Daten der EU-Kommission waren das 57 080 t oder 4,2 % mehr als von Januar bis März 2019. Deutlich stärker fiel wegen der höheren Preise der Zuwachs bei den Exporterlösen aus, die um 874 Mio Euro beziehungsweise ein Drittel auf 3,50 Mrd Euro nach oben schnellten. Höher waren die betreffenden Einnahmen im ersten Jahresviertel noch nie.

Dabei wurden im ersten Quartal 2020 aus der Gemeinschaft gut 756 000 t Schweinefleisch allein in die Volksrepublik China verschifft; das entsprach einem Zuwachs von 325 250 t oder fast 76 % gegenüber der Vorjahresperiode. Rund 54 % der EU-Schweinefleischverkäufe gingen damit an Kunden in China. Diese zahlten für die Ware 1,67 Mrd Euro, womit die Exporterlöse um 1,04 Mrd Euro oder 166 % höher ausfielen als im ersten Quartal des Vorjahres. Im zweiten Quartal 2020 sind die Verkaufspreise Analysten zufolge jedoch gesunken, weil China wieder mehr Schweine selbst produziert und die Wettbewerber USA und Brasilien ihr Fleisch dort sehr günstig anbieten. Bei anderen wichtigen Kunden mussten die EU-Exporteure von Schweinefleisch hingegen Lieferrückgänge hinnehmen. Bei der nach dem Brexit zweitwichtigsten Ausfuhrdestination Großbritannien wurde ein Ausfuhrminus von 37,4 % auf 170 700 t verzeichnet. Zudem gingen die Verkäufe nach Japan um 14,8 % auf 101 800 t und nach Südkorea um 39,4 % auf 50 080 t zurück. In den vergangenen Wochen scheint sich der Absatz dorthin aber wieder verbessert zu haben, da die USA wegen der durch Corona bedingten Schließung von Schlachthöfen ein geringeres Exportangebot zur Verfügung hatten.

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Spanien größter EU-Exporteur

Innerhalb der EU baute Spanien seine führende Exportposition beim Schweinefleisch aus und steigerte seinen Drittlandsabsatz einschließlich der Nebenerzeugnisse gegenüber dem ersten Quartal 2019 um fast 83 100 t oder 29,0 % auf 369 840 t. Das für die deutschen Anbieter ausgewiesene Ausfuhrplus fiel dagegen mit 3,1 % auf 310 080 t bescheiden aus. Grund war der um 7,4 % geringere Export von Schlachtnebenerzeugnissen; bei der gekühlten und gefrorenen Ware war dagegen ein Anstieg von 16,9 % auf 189 200 t zu verzeichnen. Dänemark steigerte seine Drittlandsverkäufe insgesamt um 14,9 % auf 244 100 t und belegte damit den dritten Rang bei diesem EU-Ranking. In den Niederlanden stockte hingegen der internationale Absatz in der Warengruppe gesalzenes, getrocknetes und geräuchertes Schweinefleisch, was den Gesamtexport um 0,9 % auf knapp 187 000 t abnehmen ließ. Polen verzeichnete laut den Kommissionsangaben einen Einbruch seiner Drittlandsexporte um 37,1 % auf 67 380 t, was im Zusammenhang mit Ausfuhrbeschränkungen wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gestanden haben dürfte.

Chinas Importe steigen weiter

Unterdessen hat sich in China der starke Anstieg der Schweinefleischeinfuhren im April fortgesetzt. Vorläufigen Daten der allgemeinen Zollverwaltung zufolge wurde im Berichtsmonat mit rund 400 000 t ein neuer Importrekord erzielt. Von Januar bis April belief sich die insgesamt eingeführte Menge auf 1,35 Mio t; dass bedeute einen Anstieg von 170 % gegenüber dem ersten Jahresdrittel 2019. Werden noch die Schlachtnebenerzeugnisse hinzugerechnet, dann orderten die chinesischen Importeure sogar 1,77 Mio t Schweinefleisch und gaben dafür 4,96 Mrd $ oder umgerechnet 4,55 Mrd Euro aus. Auch bei anderen Fleischarten bestand im ersten Drittel des laufenden Jahres ein höherer Importbedarf. So stieg die Einfuhr von Rindfleisch gegenüber den ersten vier Monaten 2019 um mehr als die Hälfte auf 680 000 t; die dafür nötigen Importausgaben nahmen um gut 80 % auf 3,39 Mrd Euro zu. Insgesamt bezogen die Chinesen im ersten Jahresdrittel die Rekordmenge von 3,04 Mio t Fleisch einschließlich Nebenerzeugnissen bei ihren internationalen Lieferanten, was einem Anstieg von 82 % im Vorjahresvergleich entsprach. Dafür mussten umgerechnet 9,64 Mrd Euro aufgewendet werden, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum.

Das verstärkte Wachstum der Schweinefleischimporte im April wird von Analysten auch auf nachgebende Einfuhrpreise zurückgeführt. Insbesondere die Lieferanten in den USA konnten ihre Ware wegen der niedrigen Schweinepreise über lange Zeit sehr günstig anbieten. Erst mit Schließung von großen US-Schlachtbetrieben wegen gehäufter Corona-Fälle im April wurde Schweinefleisch zunehmend knapper und teurer. Dies könnte ab Mai die Einfuhren von dort zumindest vorrübergehend bremsen, zumal Unternehmen wie Smithfield und JBS angekündigt haben, verstärkt den Heimatmarkt zu bedienen. Aber auch in China selbst ist die absolute Hochpreisphase am Schweinemarkt vorbei. Fast 14 Wochen in Folge gaben die Großmarktpreise für Schweinefleisch ununterbrochen nach. Grund war neben den hohen Importen und der Freigabe von Lagerware ein deutliches Absinken der Schlachtschweinepreise infolge der wieder zunehmenden Produktion. Wurden Mitte Februar im Landesmittel bezogen auf das Lebendgewicht noch fast 38 CNY/kg (4,87 Euro) für Schlachtschweine gezahlt, waren es Mitte Mai weniger als 28 CNY/kg (3,60 Euro). Das ist freilich immer noch rund das 2,8-Fache, was Schweine in der EU erlösen und mehr als das Vierfache des US-Preises. AgE

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