Während die Rapsernte 2021 in der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich nicht ganz so klein wie in diesem Jahr ausfallen dürfte, zeichnet sich für die Getreideproduktion ein kräftiges Plus ab. Das geht aus einer ersten Prognose des EU-Dachverbandes der Getreidehändler (COCERAL) hervor, die am vergangenen Mittwoch (9.12.) in Brüssel vorgelegt wurde. Demnach ist - normale Witterungsbedingungen vorausgesetzt - mit einem Getreideaufkommen in der EU-27 und dem Vereinigten Königreich von insgesamt 307,4 Mio t zu rechnen; das wären 11,7 Mio t oder 4 % mehr als im laufenden Jahr. Ein überdurchschnittliches Ernteplus sagt COCERAL dabei für Weichweizen voraus, nämlich von 15,1 Mio t oder 12 % auf 143,0 Mio t.
Begründet wird diese Erwartung vor allem mit den deutlichen Ausweitungen des betreffenden Anbaus und voraussichtlichen Ertragszuwächsen in Frankreich, Deutschland, dem Vereinigten Königreich und den Balkanländern, wo ungünstige Witterungsbedingungen die diesjährige Ernte beeinträchtigt hatten. Die französische Weichweizenernte 2021 sehen die Fachleute bei 36,1 Mio t, nach nur 29,1 Mio t in diesem Jahr. Für Deutschland wird die betreffende Produktion auf 23,4 Mio t veranschlagt; das wären 1,4 Mio t oder gut 6 % mehr als die diesjährige Weichweizenernte. Für das Vereinigte Königreich sagen die Fachleute sogar einen Zuwachs um 5,0 Mio t oder die Hälfte auf 15,1 Mio t voraus.
Mehr Gerste in Frankreich
Das EU-weite Gerstenaufkommen 2021 wird laut der ersten Prognose des Handels 61,5 Mio t erreichen; im Vergleich zu 2020 wären das 1,6 Mio t oder knapp 3 % weniger. Die Fachleute rechnen hier mit deutlichen Produktionsrückgängen in Spanien und im Vereinigten Königreich, nämlich um 30 % auf 7,6 Mio t beziehungsweise knapp ein Fünftel auf 6,7 Mio t. Spürbar umfangreicher dürfte das Gerstenaufkommen dagegen in Deutschland mit einem Plus von gut 6 % auf 11,6 Mio t ausfallen.
Für Frankreich wird bei dieser Getreideart ein Zuwachs von einem Viertel auf 13,1 Mio t prognostiziert. Die Körnermaisproduktion in der Europäischen Union und im Vereinigten Königreich dürfte nach Einschätzung der Brüsseler Fachleute im kommenden Jahr im Vergleich zu 2020 um 300 000 t oder fast 1 % auf insgesamt 63,1 Mio t steigen. Spürbar größere Erntemengen werden hier vor allem für die Balkanländer erwartet.
Auch Plus bei Sonnenblumensaat
Für die Rapsernte 2021 in der EU-27 und im Vereinigten Königreich sagt der Getreidehandel im Vorjahresvergleich eine Zunahme um 900 000 t oder gut 5 % auf insgesamt 17,8 Mio t voraus. Allerdings war die Erzeugung im laufenden Jahr und auch 2019 vor allem wegen Trockenheit recht niedrig ausgefallen. Im Jahr 2018 hatten die Landwirte noch insgesamt 20,1 Mio t Raps von den Feldern geholt. Im Einzelnen wird für die neue Ernte in Deutschland ein Plus von 3 % auf 3,6 Mio t vorausgesagt. Die französischen Landwirte sollen 3,4 Mio t Raps dreschen, nach 3,3 Mio t in dieser Saison. Die polnische Rapsproduktion 2021 sieht COCERAL bei 2,5 Mio t, was einem Minus von etwa 4 % entsprechen würde.
Das Aufkommen an Sonnenblumensaat in der EU-27 und im Vereinigten Königreich taxiert der Handel für das kommende Jahr auf insgesamt 9,9 Mio t, nach 9,2 Mio t in diesem Sommer. Für Rumänien, den größten Erzeuger dieser Ölfrucht in der EU, wird im Vorjahresvergleich ein Zuwachs von etwa 9 % auf 2,4 Mio t erwartet. In Bulgarien soll das Aufkommen relativ noch kräftiger zunehmen, und zwar um fast 18 % auf 1,95 Mio t Sonnenblumensaat. Für Ungarn prognostiziert der Handel hier eine Produktionssteigerung um fast 12 % auf etwa 1,9 Mio t. AgE
