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Moderater Anstieg erwartet

Coronavirus drückt auf Neuseelands Agrarexporte

Das Landwirtschaftsministerium in Wellington erwartetfür 2019/20 nur noch einen moderaten Anstieg der Agrarexporterlöse. Corona und Trockenheit machen den „Kiwis“ zu schaffen.

Lesezeit: 5 Minuten

Neuseelands landwirtschaftliche Exporterlöse werden im noch bis Ende Juni laufenden Wirtschaftsjahr 2019/20 dank eines starken ersten Halbjahres voraussichtlich auf ein neues Rekordhoch klettern; doch wird der Zuwachs wegen der Corona-Krise und Dürreproblemen im Land sehr viel bescheidener ausfallen als zunächst gedacht. Das Landwirtschaftsministerium in Wellington hat in seiner jüngsten Vorausschätzung den erwarteten Wert der Agrarexporte einschließlich Forstprodukte und Meeresfrüchte gegenüber seiner Prognose im Dezember 2019 um 1,32 Mrd NZ$ (700 Mio Euro) auf 46,55 Mrd NZ$ (24,68 Mrd Euro) herabgesetzt.

Das Ergebnis des Wirtschaftsjahres 2018/19 von umgerechnet 24,56 Mrd Euro würde demnach nur noch um 117 Mio Euro oder 0,5 % übertroffen; zuvor war noch ein Plus von 3,3 % angenommen worden. Ausdrücklich wies das Agraressort darauf hin, dass bei Erstellung der Prognose Anfang März das Ausmaß der Corona-Pandemie nur ansatzweise bekannt gewesen sei und deren Folgen das Ergebnis durchaus noch schlechter ausfallen lassen könnten. „Unsere Prognosen zeigen, dass die Exporteinnahmen kurzfristig eine Reihe von Einbußen erleiden werden, doch dürfte die Nachfrage nach neuseeländischen Lebensmitteln und Faserprodukten längerfristig stark bleiben", erklärte Landwirtschaftsminister Damien O`Conner.

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Für viele Produkte einschließlich der Milcherzeugnisse gebe es im Vergleich zu den Vorjahren immer noch gute Preise. „Trotz der herausfordernden Dürre im Inland und schwierigen globalen Bedingungen im Zusammenhang mit Covid-19 zeigt der Sektor Stärke und Widerstandsfähigkeit“, so der Minister. Die Regierung beobachte aufmerksam die Situation und arbeite mit den Branchen zusammen, damit Neuseelands hochwertige Produkte trotz Corona-Krise weiterhin auf den Markt kämen. Unternehmen und Landwirte würden auch finanziell unterstützt, um mit den Folgen des Virus und der Dürre fertig zu werden.

Milchexport 2019 stark

Das mit Abstand wichtigste landwirtschaftliche Ausfuhrgut der „Kiwis“ werden auch 2019/20 Milchprodukte sein. Allerdings musste das Ministerium seine Schätzung für die betreffenden Ausfuhrerlöse gegenüber der Dezember-Prognose um 207 Mio Euro auf 10,2 Mrd Euro senken, was im Vorjahresvergleich allerdings noch ein Plus von 6,3 % bedeuten würde. Von Juli bis Dezember 2019 hatten die Ausfuhren zum wichtigsten Abnehmer China noch deutlich im Plus gelegen, beispielsweise um jeweils 28 % bei Vollmilchpulver und UHT-Milch oder bei Käse um 16 % gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode. Nach dem Ausbruch des Coronavirus habe sich die Nachfrage in der Volksrepublik jedoch deutlich abgeschwächt, und die Preise hätten insbesondere für Milchpulver nachgegeben, berichtete das Ministerium. Da auf China mittlerweile 36 % der milchwirtschaftlichen Exporte entfielen, treffe das die neuseeländischen Anbieter hart. Hinzu komme, dass die Milcherzeugung nach starkem Start in die Saison 2019/20 wegen der Trockenheit auf der Nordinsel sowie in Teilen des Südens nachgelassen habe und im Gesamtjahr kaum über derjenigen von 2018/19 liegen werde. Für Vollmilchpulver rechnet das Ministerium wegen der starken Vormonate für 2019/20 noch mit einem Anstieg der Ausfuhrerlöse um gut 5 % auf 3,71 Mrd Euro, bei Mager- und Buttermilchmilchpulver aufgrund höherer Vorjahrespreise sogar mit einer Steigerung um 23 % auf 864 Mio Euro. Bei Butter und Milchfett wird hingegen ein Minus von 8 % auf 1,76 Mrd Euro befürchtet.

Stabile Fleischerlöse

Die neuseeländische Fleischindustrie war laut Agrarministerium im laufenden Wirtschaftsjahr sowohl von der Dürre als auch von den Folgen des Coronavirus betroffen. Die Trockenheit habe zu frühzeitigen Schlachtungen von Beständen geführt, was bei begrenzten Kühlhauskapazitäten zur Umleitung von Ware auf niederpreisige Märkte geführt habe. Hinzu sei gekommen, dass zu Beginn des Jahres wegen der Maßnahmen gegen das Coronavirus der Außer-Haus-Verzehr in China sowie die Abwicklung von Fleischexporten in den Häfen gestockt hätten. Da mittlerweile fast alle Länder das öffentliche Leben eingestellt hätten, komme es zu großen Herausforderungen für die Exporteure, insbesondere bei Rindfleisch. Andererseits bleibe die hohe Nachfrage in China für das von Neuseeland hauptsächlich exportierte Rind- und Schaffleisch wegen der Folgen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bestehen, und die Preise dafür befänden sich immer noch auf einem guten Niveau. Zudem sei wegen des deutlichen Rückgangs des Rinderbestandes in Australien ein geringeres Exportangebot von diesem Wettbewerber zu erwarten. Die Ausfuhreinnahmen für Fleisch und Wolle dürften laut der Prognose des Ministeriums mit 5,41 Mrd Euro in etwa auf dem Niveau von 2018/19 liegen. Hierbei wird für Rindfleisch ein moderater Erlöszuwachs von 3 % auf 1,81 Mrd Euro angenommen, bei Lammfleisch stabile Einkünfte von 1,71 Mrd Euro. Bei Wolle hatten die Weltmarktpreise durch den Handelsstreit der USA mit China nachgegeben; die Konsequenz dürfte ein Rückgang der neuseeländischen Exporteinnahmen um 7 % auf 270 Mio Euro sein.

Kiwis boomen

Bei den Gartenbauerzeugnissen wird sich dagegen nach Einschätzung des Landwirtschaftsministeriums der Anstieg der Exporterlöse noch fortsetzen, wenn auch sehr viel moderater. Der Ausfuhrwert wird auf 3,33 Mrd Euro geschätzt, das wären rund 3 % mehr als 2018/19. Aufgrund einer leichten Absatzdelle wegen der Corona-Pandemie und Hagelschauern mit begrenzten Schäden im Apfel- und Kiwianbau wurde die Prognose gegenüber Dezember nur um 58 Mio Euro herabgesetzt. Bei diesen Produkten ist der Handel auch nicht so stark wie in anderen Sektoren auf China konzentriert. Haupttreiber der positiven Entwicklung im Bereich der Obst- und Gemüseerzeugnisse, zu denen auch Wein zählt, sind im laufenden Wirtschaftsjahr einmal mehr die Kiwis. Bei zunehmendem Anbau und höherer Produktion dürften die Einnahmen aus dem internationalen Verkauf dieser Früchte gegenüber 2018/19 um fast 8 % auf 1,31 Mrd Euro zunehmen; das wären mehr als beim Export von Käse, Säuglingsnahrung oder Wolle. Binnen fünf Jahren hat sich der Ausfuhrwert bei Kiwis mehr als verdoppelt. Die Einnahmen aus dem Weinexport sollen um gut 1 % auf 970 Mio Euro steigen. Neben etwas höheren Preisen hilft hierbei dem Ministerium zufolge auch die größere Nachfrage aus den USA. Mit Blick auf den Export von Äpfeln und Birnen gehen die Analysten aus Wellington bei einem etwas höheren Mengenabsatz von einem Anstieg der Erlöse um etwa 4 % auf 461 Mio Euro aus. Beim Verkauf von frischem und verarbeitetem Gemüse ins Ausland müssen die neuseeländischen Anbieter gegenüber 2018/19 indes mit Einnahmeverlusten von voraussichtlich 5 % auf 350 Mio Euro rechnen. AgE

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