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„Davert-Dinkel“ verbindet Bauer und Bäcker

Dinkel für den örtlichen Bäcker: Wie eine direkte, regionale Lieferbeziehung funktionieren kann, zeigen ein Landwirt und ein Bäcker aus dem Münsterland.

Lesezeit: 3 Minuten

"Davertliebe“ hat Bäcker Heiner Lüningmeyer eines seiner Dinkelbrote genannt. Der Bäcker aus dem westfälischen Ascheberg bietet in seinen sechs Filialen Dinkelbrot und -brötchen mit dem Urgetreide aus regionaler Erzeugung an. Den Dinkel für die Backwaren baut Landwirt Dirk Schulze Pellengahr im Nachbarort auf 3 ha am Rande des Naturschutzgebietes „Davert“ an.

Seit drei Jahren pflegen der Bäcker und der Bauer ihre Kooperation, die ein tolles Beispiel für die direkte, regionale Zusammenarbeit von Landwirten und Verarbeitern ist.

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Bäcker und Bauer kannten sich, und aus einer Bierlaune heraus verabredeten sie vor drei Jahren die Zusammenarbeit. „Dinkel ist als Backgetreide stark gefragt“, erklärt Bäcker Lüningmeyer. Das Urgetreide ist vitaminreich und auch für Allergiker geeignet. Gleichzeitig will Lüningmeyer Regionalität in seine Backstube bringen und mehr Zutaten aus seiner Heimat verwenden.

Für Landwirt Dirk Schulze Pellengahr, eigentlich Ferkelerzeuger und Ackerbauer, ist der Dinkel noch eine sehr kleine Einkommensnische: „Mir geht es vor allem darum, zu zeigen, wie regionale Lebensmittelproduktion mit Rohstoffen von hier funktionieren kann“, erklärt er.

Auf drei Hektar sät Pellengahr Dinkel exklusiv für den Bäcker. Ackerbaulich ist das Urgetreide fast so anspruchsvoll wie Weizen. „Das Mehl soll ja optimale Backeigenschaften haben“, erklärt der Landwirt. Nach der ersten Ernte führte Bäcker Lüningmeyer einige Backversuche durch – der Davert-Dinkel erfüllte seine Ansprüche. Seitdem verarbeitet der Bäcker 10 bis 12 t Davert-Dinkelmehl pro Jahr.

Mit der Ernte, normalerweise kurz vor dem Weizen, beginnt die eigentliche Arbeit für den Landwirt. Der gedroschene Dinkel muss entspelzt werden, die Körner sitzen relativ fest in den sogenannten „Fehsen“. Diese Aufgabe übernimmt ein spezialisierter Dienstleister, da die notwendige Technik dafür relativ aufwendig ist. Etwa um ein Viertel verringert sich die Erntemenge durch den Arbeitsschritt.

Anschließend bringt Schulze Pellengahr die gereinigten Dinkelkörner in eine Getreidemühle, die auch kleinere Partien vermahlt und in 25 kg-Säcke abfüllt. Zu guter Letzt liefert der Landwirt das Mehl an „seinen“ Bäcker aus. „Meine Kosten für Anbau, Ernte, Reinigung, Vermahlung kann ich kalkulieren“, erklärt er. Und Bäcker Lüningmeyer könne so den Preis für den Davert-Dinkel besser mit anderen Mehlen vergleichen.

Gute Werbung

Rund 25% mehr zahlt Lüningmeyer für das Dinkelmehl aus der Davert. Der Landwirt ordnet ein: „Mit dem Transport, den Arbeitsschritten und der Menge von etwa 15 t Rohdinkel pro Jahr werde ich bestimmt nicht reich. Mir geht es auch mehr um die Botschaft, mit regionalen Produkten Werbung für die heimische Landwirtschaft zu betreiben.“

Auch der Bäcker nutzt den Davert-Dinkel für seine Werbung: „Regionale Lebensmittel sind gefragt. Wenn ich Dinkel aus der Davert verarbeite, zeige ich das unseren Kunden gerne. Der Mehrpreis für das Mehl rentiert sich“, hat Lüningmeyer festgestellt. Seine Backwaren mit dem Dinkel aus der Region sind gefragt.

Der Start der direkten Bäcker-Bauer-Beziehung scheint geglückt, wie geht es jetzt weiter? Landwirt Schulze Pellengahr und Bäcker Lüningmeyer sind von ihrer Kooperation überzeugt. Beide können sich vorstellen, die bisherige Zusammenarbeit noch weiter auszubauen. „Mehr Fläche mit Dinkel und eventuell auch anderen Urgetreidesorten zu bestellen, habe ich fest eingeplant“, erklärt Schulze Pellengahr. Und der Bäcker ist an Einkorn- und Emmermehl aus der Davert interessiert.

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