Kartoffelanbauer haben es derzeit nicht leicht. Neben den beständig sinkenden Pro-Kopf-Verbrauch der deutschen Bevölkerung steigen die Produktionskosten ständig an, beklagt Thorsten Renken vom Deutschen Kartoffelhandelsverband (DKHV). In vielen Regionen liefen den Kartoffelbauern zunehmend die Pachtkosten davon, da Biogas oder Gemüseanbau deutlich höhere Renditen als Kartoffeln böten. Kein Wunder, dass die deutsche Kartoffelanbaufläche 2012 mit weniger als 250.000 ha auf das kleinste Niveau seit der Wende gesunken ist. Der Fachmann will auch für das nächste Jahr eine weitere Einschränkung der Kartoffelanbauflächen nicht ausschließen.
Bemerkenswert sei daran insbesondere, dass in diesem Jahr von Industrie- über Speise- bis hin zu Pflanzkartoffeln alle Sektoren gleichermaßen geschrumpft seien. Der Kartoffelhändler macht dafür zum einen die schlechte Vermarktungssituation bei Speisekartoffeln im Vorjahr und attraktive Konditionen für andere Ackerfrüchte verantwortlich. Andererseits sei in diesem Jahr erstmals die Stärkekartoffelproduktion ohne Marktstützung seitens der EU abgelaufen, was etliche Anbauer verunsichert habe, zumal seitens der Stärkefabriken lange Zeit keine Preisofferten gemacht worden seien. Die gesamte deutsche Kartoffelernte gibt Renken für dieses Jahr mit 10,6 Mio. t und damit deutlich kleiner als 2011 an. In der Folge zeige sich in dieser Saison ein deutlich besseres Kursniveau, das derzeit bei Speisekartoffeln mit rund 16 Euro/dt in Niedersachsen etwa doppelt so hoch liege wie im Vorjahr. Die weitere Marktentwicklung biete im zweiten Wirtschaftshalbjahr noch Aufwärtspotential bei den Preisen; dieses hänge aber stark vom Export beziehungsweise von Nachfrageimpulsen im Verarbeitungsbereich ab. (AgE)
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