Deutscher Qualitätsweizen wird auch in Zukunft seine Abnehmer am Weltmarkt finden, der Wettbewerb um Kunden dürfte nach dem Ende des russischen Exportstopps aber schärfer werden. Besonders gute Absatzchancen für qualitativ hochwertigen Weizen aus Deutschland sieht Bernhard Chilla von der Viterra Deutschland GmbH im Mittleren und Nahen Osten, aber auch in Teilen von Afrika. In Ländern wie Saudi Arabien und dem Jemen, aber auch in Nigeria oder Südafrika werde deutscher Weizen geschätzt und gut bezahlt, erklärte Chilla bei einem Vermarktungsseminar der DLG vergangene Woche in Göttingen.
Im Drittlandsexport seien trotz großer Transportentfernungen oft bessere Preise zu erzielen als bei einem Verkauf ins benachbarte Holland, berichtete Chilla, der von Hamburg aus für die in Winnipeg ansässige Genossenschaft Viterra aktiv ist, die große Teile der kanadischen Getreide- und Rapsernte vermarktet. Dafür seien europäische Abnehmer jedoch in aller Regel zuverlässiger und das politische Risiko bei Lieferungen nach Saudi Arabien oder Nigeria nicht zu unterschätzen.
Im Nahen und Mittleren Osten konkurriere deutscher Weizen vor allem mit dem in Nordamerika angebauten „Hard Red Winter“, einem Brotweizen mit durchschnittlichem Proteingehalt von 12,5 %. Dieser an der Terminbörse von Kansas City gehandelte Winterweizen hat sich Chilla zufolge auf dem Weltmarkt zu einer richtigen Marke entwickelt, mit der jeder Käufer sofort bestimmte Qualitätseigenschaften verbindet. Dagegen könne kaum jemand im Ausland etwas mit den hiesigen Abstufungen nach dem Eiweißgehalt anfangen, also beispielsweise mit Elite-, Aufmisch- oder Brotweizen. „Auf dem Weltmarkt haben wir mit unserer Qualitätseinteilung ein Vermarktungsproblem“, so Chilla. (AgE)